Vor Jahrzehnten war Baarn von einer kleinen Gruppe aus Birchwil-City geentert worden. Deshalb beschlossen wir, das Dorf Baarn zu besuchen. Oft wurde von diesem netten Platz auf dieser Welt geschwärmt, sodass überprüft werden musste, ob das einfach verklärte Erinnerungen sind oder ob daran etwas Wahres ist.
Die Fahrt war eigentlich sehr ruhig, ausser dass kurz vor Baarn der Koffeinspiegel der Co-Pilotin auf ein bedenklich tiefes Niveau rutschte. Wir passierten also das Baarn-Schild und sahen auf der linken Seite die ersten Anwesen, auf der rechten einen schönen Mischwald. Auch da: alles sehr sauber, schön und natürlich immer ein parallel zur Strasse verlaufender Fietsen-Highway. Vor der Bahnschranke sahen wir auf der rechten Seite das alte Bahnhöfli, mittlerweile zum Restaurant «De Generaal» umfunktioniert, leider etwas zu spät. So machten wir kurzerhand eine kleine Ehrenrunde und kamen von der anderen Seite. Natürlich waren die Bahnschranken nun geschlossen und so warteten wir geduldig auf die Durchfahrt. Noch kurz parkieren und dann direkt ins Restaurant. Dieses ist wirklich sehr schön gemacht und wir fanden einen tollen Platz auf der sonnigen Terrasse. Leider war wohl die gesamte Belegschaft des Restaurants in der Sommerpause, denn es gab nur ein paar schlampig arbeitende StundentInnen, welche sich am liebsten verschlauften. Trotzdem konnten wir irgendwann einen Kaffe mit Gipfeli bestellen. Nach längerer Wartezeit kam der Kaffee. Auch da sei erwähnt, wie gut der Kaffee in Holland schmeckt. Während wir in Deutschland (ausser im Wasserturm) immer etwas wässrigen oder verkochten Kaffee erhalten haben, war der in Holland wirklich immer toll.
Wir sassen noch ein Weilchen da – der Kaffee war mittlerweile schon einige Zeit bei Ebbe angekommen – und warteten geduldig auf unser Gipfeli. Leute kamen und gingen, doch irgendwie fanden die Gipfeli nicht zu uns. Mittlerweile machten wir uns Sorgen, ob unsere Gipfeli nicht langsam Schimmelpilze ansetzen würden und fragten die Bedienung, ob es eine Gipfelipanne gebe. Die saloppe Antwort: die wären gerade ausverkauft. Gut haben wir so lange darauf gewartet.
Wir machten uns auf, Baarn unsicher zu machen. Das viele Grün und die gepflegte Erscheinung haben uns sehr gut gefallen. Die Geburtsstadt von Beatrix, der ehemaligen Königin von den Niederlanden. Im Zentrum kamen Erinnerungen auf, denn es gibt den «De Ronde Hoek» noch immer! Es ist zwar nun ein Kebapladen, aber immerhin der Name ist noch der gleiche wie vor über 20 Jahren! Wir gingen das nächste Ladengässli hinauf in Richtung Bäckerei, hatten wir doch etwas Hunger. Auf dem Weg lag ein Barbier/Coiffeur. Es war die Gelegenheit, um den Bartwuchs etwas zu züchtigen. Da der Damenbart nicht stutzungswürdig war, beschloss die Co-Pilotin kurzerhand ein paar Häuser weiter eine Thai-Massage über sich ergehen zu lassen. Frisiert, rasiert und durchgeknetet schlenderten wir schlussendlich zurück zum Camper. Mit dem Gefährt ging’s zum Albert Heijn und dann in Richtung Utrecht.
Die Passage mit Utrecht müssen wir leider aus Zensurgründen überspringen. Nur so viel: es wurden nicht jugendfreie Wörter benutzt und schlussendlich wurde der Besuch verworfen! Eine Brückenüberfahrt mit Unterbodenkratzer war auch noch dabei und so musste nun ein Feng-Shui Platz her. Gefunden wurde dieser mit dem Natuurkampeerterrein de Knotwilg. Inmitten der schönen Natur und Vogelgezwitscher (Ok, vor allem Gänsegeschnatter) fanden wir zurück zu unserer inneren Mitte.