Maria und Joseph auf französich

Am Morgen tippelten wir zur Bäckerei und kauften feines Brot. Kurz darauf waren wir auch schon wieder auf der Strasse in Richtung La Rochelle. ABER: wir beschlossen einen Abstecher auf die Île de Ré zu machen. Diese Insel hatten wir noch nie besucht. Ja, auch wir waren uns nach der Erfahrung in Rennes nicht mehr ganz sicher, aber es war dann definitiv so: Île de Ré war Neuland für uns.

Kurz vor La Rochelle begann ein kleiner Stau. Dieser dauerte für uns aber nur kurz, da die Abzweigung in Richtung Île de Ré kurz bevor stand. Nach einem Tankhalt gings dann in Richtung Péage für die Brücke. Mit 16 Euro Überfahrtspreis ist sie für französische Verhältnisse schon fast ein Schnäppchen!

Quasi mit unserer Ankunft zeigte sich dann auch die Sonne wieder auf der Insel. Wir kurvten etwas umher und begannen dann mit der Platzsuche. Leider wurden wir Mal um Mal abgewiesen. Nein hier, nein da, nein dort, Complèt hier, dort, da… Trotz Hundeaugen war die Bilanz erschreckend und unser Optimismus schmolz ziemlich dahin. Ob wir die Nacht wohl wieder am Festland verbringen würden? Da standen wir nun beim allerletzten Campingplatz im hintersten Teil der Insel und was hörten wir? Auch hier gab es ein glasklares NEIN, bzw. Non!

So fuhren wir desillusioniert noch zum letzten Winkel der Insel. Dort gab es gleich hinter dem Strand einen Stellplatz mit gerade mal 6 Plätzen. Nachdem die Insel voll mit Camper war schien uns die Chance auf Erfolg nicht sonderlich hoch. Aber das Schicksal meinte es gut mit uns. Genau ein Platz war noch frei, quasi reserviert für uns! So parkierten wir elegant ein, gingen auf die Toilette und versuchten uns am Zahl-Automat. Doch oh Wunder, der war kaputt, sodass wir auf diesem tollen Platz ganz gratis standen. Ein kleines Mädchen (ca. 12 Jahre alt) sagte zu uns, dass es gratis sei. Eine Person, die französisch redet, nicht Autofahren kann und kaum zur Zahlsäule heraufsehen kann, machte uns einen extrem fachfrauischen, vertrauenserweckenden und kompetenten Eindruck, sodass für uns klar war: es ist gratis hier.

Île de Ré: die Sonne ist zurück!

So machten wir uns fertig, um an den Strand zu gehen. Plötzlich hörten wir was reden in einer Sprache, die wir doch auch schon gehört hatten – aber irgendwie schon lange nicht mehr. «Ändlich chan mer mal Züridüütsch mit öpertem redä» wurde da in die Welt posaunt. Alles klar: es war Schweizerdeutsch. Nein, es war nicht Züridüütsch, denn es waren Aargauer, also eigentlich ein urchiger Glarner und seine Begleitung! Die Dame wollte wissen, ob wir mit dem Zahlautomaten besser auf einer Welle wären als sie. Wir erzählten ihr von der kompetenten Fachperson, welche uns versichert hatte, dass es gratis wäre. Man sah ihrem Blick an, dass sie die Aussagen des Mädchens nicht ganz so glaubwürdig fand, wie wir. Uns war’s egal.

Kurz nachher gings zum Strand, wo wir den Nachmittag verbrachten. Sünnele, gaffen, geniessen. OK, einen kleinen Wein in der Strandbar gabs auch noch. Völlig nüchtern schwebten wir zurück zu unserem Camper, ein Curry war angesagt. Wir schälten, schnippten und begannen zu kochen. Und das Unglück nahm seinen Lauf: der neue, noch nie im Einsatz gestandene, Superschöpflöffel entpuppte sich als Querulant! Er spickte aus der Pfanne raus (der Griff ist im Verhältnis zum Vorderteil viel zu schwer!), beschmutzte diverses und landete im Sand! So musste er gespült werden. Und beim Spülen ist es dann passiert: die Nachbarn luden uns zu einem Kaffee nach dem Essen ein. Gemäss der Navigatorin lag der Nachbar bereits länger auf der Lauer und kaum war der Fahrer zum Wasserhahn unterwegs wurde er vom Nachbarn geschnappt!

Unser Stellplatz. Man beachten den höchsten Baum = Antenne.

Wir assen zuerst noch gemütlich unser feines Curry (Dank an den Importeur!) und gingen dann zu unseren temporären Nachbarn. Der Abend war extrem lustig, kurzweilig und wir genossen den Kaffee. Mit vielen Eindrücken und Stories gingen wir zurück zum Camper, machten uns fertig und gingen ins Bett. Der obligate Dupin durfte nicht fehlen und bevor der Mörder dingfest gemacht wurde, waren wir bereits am Schlafen…

Abendstimmung auf der Île de Ré.