1. August auf der Insel

Am Geburtstag der Schweiz wollten wir etwas Schönes unternehmen. Ein Besuch im Jersey Zoo schien uns da ein gutes Ziel zu sein. Da die Fahrt mit dem Camper strengstens verboten ist, kam entweder ein Fussmarsch, der Bus oder unsere Klappvelos in Frage.

Wir öffneten beim Camper die Hecktüren und zogen unsere eleganten Zweiräder hervor. Aufklappen, alles richten, Pneus noch kurz pumpen und los ging’s. Wir fuhren auf- und ab über die Strässchen der Insel bis uns das Einfahrtsschild des Jersey Zoo ins Auge stach.

Der Jersey Zoo kümmert sich insbesondere um sehr gefährdete Tiere, auch mit diversen Hilfsprojekten und Engagements vor Ort. Die „klassischen Renner“ der Zoos (Grosskatzen, Elefanten, Giraffen, etc.) findet man im schmucken Zoo nicht.
Er konzentriert sich auf Affen, Vögel, Amphibien und Reptilien. Schon fast exotisch sind die leider ebenfalls vom aussterben bedrohten Brillenbären/Andenbären. Bei ihnen starteten wir den Rundgang im Zoo.

Der Andenbär oder Brillenbär im Jersey Zoo.

Wir starrten geduldig ins Gehege, gingen ins Haus, dann auf die andere Seite des Geheges – nichts. Nochmals nach vorne, dann nochmals nach hinten und siehe da, es näherte sich ein wirklich schöner, schwarzer Bär. Er trottete durchs hohe Gras um dann gleich in die Brombeeren zu gehen. Dort suchte er sich genüsslich die reifen Beeren und schmatzte diese. Leider war das nicht allzu ergiebig, sodass er gleich vor uns in Richtung Wassergraben ging und seine Vorderfüsse ins Nass stellte. Die Pflegerin wollte ihn noch etwas mehr animieren und schmiss spanische Nüssli ins Gehege. Der Bär liess sich diesen Apéro nicht entgehen und suchte fleissig nach Nüsschen, welche er mit Genuss knacken und verspeisen konnte.
Wir besuchten weiter Anlage um Anlage und blieben dann länger bei den Tamarins hängen. Die kleinen Äffchen sind leider durch die Urwaldrodung extrem bedroht, dabei sind sie so unfassbar herzig. Zuerst versteckten sie sich, doch als wir länger am Gehege standen, getrauten sie sich immer näher und begannen mit uns etwas Laute auszutauschen.

Ein Tamarin, welcher mit uns Verstecken spielte.

Mit einem spielten wir Verstecken à la Filou (einmal links vom Pfosten schauen, einmal rechts vom Pfosten schauen und das Äffchen macht das Gleiche.
Anschliessend hörten wir uns beim Gorillagehege Informationen über die schönen Tiere an. Eine der Gorilladamen war das erste Mal Mutter geworden und kümmerte sich extrem herzig um das Kind. Besonders berührend war die Geschichte, dass 1986 ein damals 5-jähriger im Jersey Zoo ins Gorilla-Gehege gefallen ist und bewusstlos liegen blieb. Der Gorilla Jambo (1961-1992, geboren im Basler Zoo!) streichelte das bewusstlose Kind und schirmte es gegen die anderen Gorillas ab. Als das Kind wieder zu sich kam und zu schreien anfing, zogen sich die Gorillas zurück. Eine wirklich eindrückliche Geschichte, welche das soziale Verhalten der Tiere eindrücklich aufzeigt.

Gorilla-Mutter mit ihrem kleinen im Jersey Zoo.

Wir zogen weiter zu den Orang-Utans. Der King der Gruppe machte sich vom Haus auf, um ins Aussengehege zu gehen. Er lief genau über unsere Köpfe und wir konnten die Grösse dieses wunderschönen Tieres sehen. Anschliessend warteten wir draussen, bis er sich über einen Brücke ins Gehege schwang und dann verschwand.

In voller Farbenpracht: Schmetterling im Jersey Zoo.

Egal ob bei den Lemuren, bei den Flughunden, den Sommervögeln, den schönen Vögeln – es war ein toller und langer Besuch im Jersey Zoo! Am späteren Nachmittag stiegen wir wieder auf unsere Klappräder und fuhren auf einem anderen Weg als dem Hinweg retour.

Wir befanden uns auf der Zielgeraden und freuten uns bereits auf die Dusche in unserem Hostel-Zimmer, als wir von einem Polizeiauto überholt wurden. Wir witzelten, dass die wohl uns suchen würden, doch als sie dann rechts zu unserem Hostel abbogen, waren wir dann nicht mehr ganz gleich am Witzeln wie davor… Aber: falscher Alarm, sie waren eine Einfahrt vor uns abgebogen, durch die Sträucher am Strassenrand hatten wir das nur gedacht. Kurz darauf kam noch ein Ford Transit der Polizei mit Verstärkung und so versammelte sich vermutlich das ganze Polizeikorps der Insel bei unseren Nachbarn. Warum? Das wussten wir nicht, aber auf der Insel der Verbote, ist die Polizei ja wohl sehr schnell im Haus!

3. wichtigster Hafen in Jersey und unser Ort fürs 1. Augustessen: der Hafen von Gorey.

Nach den Duschen gings auch schon wieder weiter: wir wollten ein Restaurant oder Take Away für unser 1. Augustessen suchen. Fish und Chips war unser Favorit und so zogen wir los. Wir wurden in einem Take Away fündig und liessen uns das Essen gut einpacken, denn wir wollten das mit schönem Meerblick, bzw. Ausblick auf den Hafen geniessen. Das machten wir ganz genau so und neben der erstklassigen Aussicht war auch das Essen wirklich sehr, sehr lecker! Fritiren können sie, die Engl… äähh JersianerInnen!