Ab durch die Mitte und weiter nach Norden

Die nächste Etappe unserer Reise war der Atlantik. Wir genossen 2 Übernachtungen am Meer.

Natürlich starteten wir nochmals mit der Regendusche in den Tag, genossen eine feine Stärkung und bekamen noch Unterstützung bei der Montage unseres Wasserhahns. Dann ging’s los: 600km lagen vor uns uns es gab noch ein paar zerquetschte dazu – weil wir gleich nach den ersten Metern mal zu früh links abbogen und beim Nachbarn in Montret aufschlugen, notabene eine Sackgasse…

Elegant und natürlich mit Hilfe der Rückfahrkamera waren wir schnurstracks wieder auf dem richtigen Weg und jetzt ging es richtig los. Auf dem „Trans-France-Highway“ donnerten wir mit Tempomat bei 80kmh eingestellt in Richtung Meer. Von einem fliegenden Wechsel abgesehen auch immer reglements-, bzw. gesetzeskonform.
Aus Erfahrung wissen wir, die letzten km vor dem Meer sind immer die mühsamsten. Man ist sich extrem sicher, dass gleich hinter der nächsten Düne das Wasser kommt. Und natürlich kommt es nicht, bis man fast den Glauben ans Meer verloren hat – dann taucht es auf, rauscht, wellt, glitzert…
Per App hatten wir schon 2-3 Stellplätze gesucht und siehe da, bei der Nr. 3 war sogar noch ein Platz frei. Wir zögerten nicht, stellten den Camper hin und liessen es uns nicht nehmen, an der frischen Meeresluft noch einen kurzen Abendspaziergang zu machen. Bei den „Moules Brothers“ wären wir fast noch eingekehrt. Leider stellte sich heraus, dass es nur Plätze im Outdoor-Windkanalbereich gab, sodass wir Penne an Tomatensauce im Camper den Vorzug gaben.
Heute ging’s mit Meeresrauschen ins Bett…

Savanne an der Westküste von Frankreich: gwundrige Vogelstrausse gucken, wer da ein Foto macht.

Gut ausgeschlafen ging’s dann gleich wieder los: möglichst nahe am Meer fuhren wir in Richtung Les Sables-d’Olonnes. Kurz nach Abfahrt mussten wir einen Stop reissen, denn: waren wir plötzlich in in der Savanne gelandet? Eine Herde Vogelstrausse guckte uns interessiert an und als die Beifahrerin ein Foto machen wollte, war das Interesse dann auch beim hintersten Vogelstrauss geweckt und alle kamen in Richtung Fotografin um genau zu inspizieren, wer da in Little Afrika einen Halt macht.

Anschliessend gings in Richtung Les Sables-d’Olonne. Gleich am Meer genossen wir das Frühstück. Das Wetter war schon richtig bretonisch: mal Sonne, mal Regen.

Aussicht während dem Frühstück in Les Sables-d’Olonne mit wechselndem Wetter

Es zog uns weiter der Küste nach in Richtung Saint-Nazaire. Als wir in Pornic waren, erinnerten wir uns gerne zurück: vor einem Jahr war das unser erster Kontakt mit dem Atlantik. In diesem Jahr hatten wir einen Camping ganz in der Nähe von Pornic ins Auge gefasst und fuhren deshalb weiter Richtung Westen. Bei der Suche des Campings hatten wir dann plötzlich ein Déjà-vue: wir passierten den Eingangsbereich von genau dem Stellplatz, auf dem wir vor einem Jahr logiert hatten: tief in der Nacht angekommen, am Morgen am Ozean erwacht.
In diesem Jahr wollten wir uns einen Platz auf dem Camping gönnen, eigentlich vor allem, weil der Kühlschrank mal noch richtig runtergekühlt werden sollte. Beim Camping Eléovic gelang es der Camper Lady mit gekonntem Augenaufschlag, etwas Geduld und viel Geschick den letzen Platz ganz genau vor dem Meer zu ergattern – Luxus pur!

Deluxe-Aussicht auf den Atlantik.

Château-Chalon

Schlussabend in Montret mit Ausflug nach Château-Chalon, Besichtigung der Kirche und anschliessendem Feinschmeckeressen.

Zum Abschluss unseres Kurzaufenthaltes in der Bresse wurden wir von unseren Freunden nach Château-Chalon eingeladen. Dieses Juwel liegt am Rande des französischen Juras und bietet eine Aussicht, die traumhaft ist.
Auf der einen Seite findet sich ein kleiner Canyon, auf der Gegenseite blickt man in die Rebberge und vor einem öffnet sich die Weite in Richtung Chalon-sur-Saône.
Dieses Mittelalterstädchen gehört zu den „Plus beaux villages de France“. Dieses Label wird nur an Dörfchen verliehen, welche z.B. genug Bauwerke unter Denkmalschutz gestellt haben und so den Erhalt des ursprünglichen Charakters sicherstellen.

Ehemalige Klosterkirche der Benediktinerinnen in Château-Chalon.

Besonders gefallen hat uns die Klosterkirche in Château-Chalon. Die Kirche wurde in 3 grösseren Etappen gebaut, sodass die Stilelemente der Romantik, Früh-Gotik und Gotik kombiniert sind. Ursprünglich war es ein Kloster der Benediktinerinnen, später wurde ein Teil des Klosters um- und abgebaut, um eine Schule zu errichten.
Während viele Kathedralen in Frankreich ziemlich pompös eingerichtet sind, ist diese Klosterkirche in Château-Chalon sehr schlicht gehalten. Einzig der Chor ist mit grossen, jedoch in dezenten Farbtönen gehaltenen, Öl-Bildern verziert. Beim Zurückblicken in Richtung Türe sahen wir, wie das Sonnenlicht genau durch die Rosette schien und einerseits die Farben des Glases, aber auch den Chorus und den Mittelgang erleuchtete.

Licht fällt durch die Rosette ins Innere der Kirche.

Nach der Kirche liessen wir es uns nicht nehmen, die Aussicht etwas unterhalb der Kirche zu geniessen. Beim Rundumblick erspähten wir einige Chateaus und Gutshäuser – wir konnten uns bildlich vorstellen, wie das wohl vor einigen Hundert Jahren da zu und her gegangen ist.
Mit nun doch etwas Hunger spazierten wir nun zum Restaurant Le Petit Castel. Unsere Freunde hatten den absolut schönsten Tisch in ganz Château-Chalon reserviert und so genossen wir einen schönen Apéro gleich am „Abgrund“, um uns dann noch einen edlen Hauptgang und einen fruchtigen, bzw. käsigen Dessert als krönenden Abschluss munden zu lassen.
Auch die schönsten Abende klingen irgendwann aus und so gingen wir mit einer wehmütigen und zugleich freudigen Seele in der Brust ins kuschlige Bett, denn ab Morgen ging’s in Richtung Atlantik weiter.

Camper Gastest und Privatführung in Chalon-sur-Saône

Endlich konnten wir den überfälligen Gastest erledigen und gleichzeitig noch eine Führung in Chalon-sur-Saône geniessen.

Wir wachten nach und nach zum Gurren der Tauben, Gezwitscher der Vögel und dem Krähen des Nachbarhahns auf und genossen die Geräusche der Natur. Wie immer im Camper haben wir fantastisch geschlafen und da wir bei Freunden waren, kamen wir in den Genuss der morgendlichen Regendusche – Wellness Pur!
Anschliessend sassen wir bereits wieder auf der Terrasse und genossen die Stimmung und natürlich die Sonne.
Gegen Mittag machten wir uns auf, den Camper in die Werkstatt zu bringen, denn wir mussten noch den Gastest machen. Mit dem Privatguide fuhren wir so in Richtung Chalon-sur-Saône und brachten den Camper in die Werkstatt. Wie immer in Frankreich hiess es zuerst: nein, unmöglich, kein Platz und wir müssen ja noch das Fahrzeug desinfizieren, etc. Wir sagten dann, oh, kein Problem, dann gehen wir einfach weiter. Und immer folgt dann das „attendez“. Die nette Dame ging zum Chef und sofort war ein Termin frei geworden. So konnten wir den Camper gleich dort lassen und fuhren mit unserem privaten Exklusivguide in die Stadt.

Seitengasse zum Platz vor der Kathedrale.

Chalon-sur-Saône ist eine wirklich schöne Stadt mit einer langen und abwechslungsreichen Geschichte. Die Kathedrale ist sehr elegant und schön, der Platz davor lädt zum Verweilen ein. Etwas weiter hinten in der Altstadt konnten wir noch den Wochenmarkt kurz begutachten und wir schlenderten bis zum Ende des Marktes – dann wieder zurück.
Nach einem kurzen Mittagessen spazierten wir noch durch weitere Gässchen, erspähten noch viele schöne Riegelbauten, Bauten aus der Belle Epoque und natürlich auch die eine oder andere Stadtsünde. Zurück auf dem Platz schritten wir zur Kathedrale und begaben uns durch schwere Holztüren ins Innere. Es ist immer wieder fast unglaublich, was in der Vergangenheit aufgebaut wurde, es fasziniert uns immer wieder! Das hohe Mittelschiff, die fantastischen Fenster, die gigantische Orgel und natürlich die eleganten Verzierungen sind immer wieder eine Augenweide.

Die Zeit rannte unaufhörlich und wir mussten deshalb wieder zurück in die Camperwerkstatt und waren froh, dass es dort hiess: alle in Ordnung, Gastest bestanden.
So fuhren wir zurück in Richtung Montret und freuten uns auf Fisch vom Grill à la Chef.
Mit etwas überfüllten Mägen und zu später Stunde kippten wir ins Bett und schwebten sofort ins Traumland.

Zu Besuch bei Freunden

Ein Schweizer Abend mit Walliser Käseschnitten und Walliser Rotwein, inmitten von Frankreichs Weinregion Burgund!

Die Sonnenstrahlen waren auch im Fribourgerland zuverlässige Begleiter und weckten uns sanft. Heute war eine etwas längere Etappe nach Montret geplant, deshalb fuhren wir gleich los in Richtung Gruyères.

Nach einem kurzen Halt, wo wir Käse und anderes kauften, fuhren wir gleich weiter in Richtung Genfersee. Wir rätselten lange, welchen Weg wir einschlagen sollten, entschieden uns dann für die tolle Aussicht am Lac Leman.
Da die Hitze bereits wieder spürbar war, suchten wir eine Seebadi auf und fanden auf dem Parkplatz dieses Schwimmbades auch einen tollen Platz fürs Frühstück.
Gestärkt ging’s dann ins Schwimmbad und wir wollten sogleich in den See stürmen. Mehr als über die Knöchel reichte das Wasser nicht, bevor wir uns für die Komfortzone im gewärmten 50m Becken entschieden.
Kurz nach dem Mittag waren wir dann gewaschen und gebügelt unterwegs und fuhren in Richtung Vallorbe um die Schweiz in Richtung Frankreich zu verlassen. In Vallorbe machten wir noch einen kurzen Marschhalt um noch die eine oder andere Zwipfzutat aufzuladen.

Dank einer Umleitung kamen wir auf irgendwelche Strassen, weit ab der normalen Route und standen da plötzlich an der grünen Grenze. Hoppla und schon waren wir in Frankreich. Wir stellten einmal mehr fest, dass es wohl unendlich viele Wege nach Frankreich durch den Jura gibt. Nebst der Grenzmarkierung war der Grenzübertritt im Camper ebenfalls sofort hör- und spürbar. Die Strassen waren nun nicht mehr aus einem Teerüberzug gefertigt, sondern aus Teerschwellen, kombiniert mit Teersplittern und einem Mosaik von Flickpunkten. Im Camper schüttelte und rüttelte es, als wären wir in einem Expeditionsfahrzeug mitten in Afrika unterwegs. Plötzlich ein helles Bling-Geräusch und uns war sofort klar: der neu montierte Wasserhahn! Durch das Gerüttel hatte sich die untere Mutter wieder gelöst, natürlich genau an der Stelle, die so unfassbar schwer zu erreichen ist und wo es so dunkel ist, als wäre man in einem schwarzen Loch… Zum Glück waren wir sicher, dass wir in Montret auch die richtigen Werkzeuge und Beratung vorfinden würden, um den Camper wieder in Stand stellen zu können.

Dann war es endlich soweit: wir kamen in der Nähe von Montret zum kleinen Wiler „les Maison Neuves“ und sahen schon vom weiten unseren „Stellplatz“ im schönsten Glanz leuchten!
Nach der herzlichen Begrüssung der Hausherren fanden wir uns dann sehr schnell auf der Terrasse wieder – es war Apéro angesagt.
Wir genossen den Abend mit Wein, Walliser Käseschnitte und natürlich netten Gesprächen über dies und das.
Spät abends legten wir uns müde und happy in unsere Koje und schliefen unter dem Sternenhimmel von Montret schnell ein.

Ein Tag im Berner Oberland

Auf unserer Camperreise 2020 verbrachten wir einen Tag im Berner Oberland mit Spazieren, Baden und Geniessen.

Ein erstes Mal wurden wir am zweiten Reisetag um sechs Uhr angegongt: die Kirche gleich neben dem Stellplatz klingelte uns sanft in den Halbschlaf, sodass wir die zweite Runde, nun mit 7 Glockenschlägen, dann auch bewusst wahrnahmen. Richtig so, denn ab 7 Uhr muss der Platz für Camper geräumt werden. Für uns hiess das: ab nach Goppenstein und verladen.

Es war bereits wieder ein unglaublich schöner Tag, keine Wolke, einfach nur Sonne.
Wir kurvten elegant die Bergstrecke hoch, passierten die Schranke und standen dann auf der Pole-Position der Camperspur vor dem Lötschberg. Da kein Zug in Sicht war, gönnten wir uns einen kurzen Abstecher zum Kiosk und es gab einen kräftigen Kaffee.

Von Kandersteg kommend entleerte sich nun auch der Autozug, sodass wir uns wieder in den Camper setzten. Kurz darauf ging’s los und wir enterten einen der vordersten Plätze. Merklich ruhiger als sonst ging’s dann in Richtung Kandersteg. Die Renovation der Geleise macht sich effektiv sehr stark bemerkbar, aus dem einstigen Schüttelbecherexpress ist ein einigermassen ruhiger Zug geworden. Wir tigerten etwas im Camper hin- und her, drehten die Sitze, tranken etwas und freuten uns, dass wir wohl in Kandersteg ein Frühstück nehmen würden.
Kaum aus dem Tunnelportal herausgekommen, sahen wir schon 2-3 Möglichkeiten auf der linken Seite in Fahrtrichtung.

Aussicht beim Frühstück in Kandersteg

Nach einem kurzen Einkauf ging’s schnurstracks in Richtung Luftseilbahn und Parkplatz gleich bei einer leichten Schlaufe der Kander. Türe auf und es folgte die Premiere der neuen Bialetti-Kaffeemaschine: unser upgrade ist etwas grösser, damit die zwei Kaffeetanten an Board die tägliche Koffeinration erhalten.

Und natürlich schmeckt der Kaffee, umgeben von dieser WOW-Kulisse doppelt so gut: die zerklüfteten Felswände, senkrecht aus grünen Wiesen ragend, die malerischen Häuschen, dazu der blaue Himmel… Und da war da noch dieser Wasserfall!
Mit Koffein in den Venen fühlten wir uns im Stande, zum Wasserfall hinauf zu spazieren. Wir stellten uns vor, wie erfrischend der kühle Wasserstaub sein würde und genau so war es dann auch! Wir standen quasi senkrecht unter dem Wasserfall und waren so fasziniert, dass wir immer näher ans Wasser traten. Zuerst noch mit Schuhen, dann Barfuss und schlussendlich standen wir mitten im kühlen Nass. Ok, kühles Nass ist etwas untertrieben. 1° kälter und wir hätten mit den Schlittschuhen vor dem Wasserfall die Biellmann-Pirouette drehen können.

So abgekühlt machten wir uns auf den Rückweg zum Camper. Unser nächstes Zwischenziel war Interlaken.
Wir fuhren nach Interlaken-Ost, da es in Interlaken-West fast nie freie Camperplätze hat. Doch in Corona-Zeiten ist auch das anders, es gab freie Parkplätze en Masse… Wir fuhren deshalb zurück in Richtung West und parkierten gleich vor der Fussgängerzone.
Es ist schon verrückt, dort wo sonst Massen durchziehen, hatte man plötzlich Platz zum verweilen. Wir besuchten einen Kollegen, welcher dort ein Lädeli besitzt.
Im Innenhof wurden wir mit Kaffee und Süssem verwöhnt.
Am späteren Nachmittag fuhren wir dann in Richtung Thun, in der Hoffnung, noch einen freien Parkplatz am See zu ergattern um noch einen Spaziergang zu machen. Leider war dies (noch nicht) der Fall und so gönnten wir uns in Spiez ein Glacé gleich am See. Leider eine absolute Touristenfalle und wir nervten uns, dass so eine schlechte Qualität zu solchen Preisen serviert wird! Immerhin war die Aussicht unbezahlbar und der Raddampfer Blüemlisalp fuhr ebenfalls noch vorbei.
Anschliessend unternahmen wir nochmals einen Versuch, wieder in Richtung Interlaken, am See zu parkieren und siehe da, es gab eine Lücke. Ohne zu zögern parkierten wir elegant in die Lücke, schlossen die Verdunkelung, öffneten die oberen Klappen, montieren die Badehose und schon standen wir am See. Gemächlich stiegen wir über die Steine ins türkisgrüne Wasser und gönnten uns eine Abkühlung inmitten dieser prächtigen Bergwelt. Das Berner Oberland ist eben auch eine unglaublich schöne Kulisse und zieht deshalb Menschen aus aller Welt, sehr zu Recht, an.
Nachdem wir uns an der Sonne getrocknet hatten, fuhren wir in Richtung Jaun-Pass. Gleich nach der Passhöhe fanden wir ein hübsches Plätzchen und assen Znacht. – Eine feine Zucchetti aus Dietliker Zucht wurde zusammen mit ein paar Tomätli, etc. zu einem deliziösen Ratatouille verkocht.
Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen an diesem Tag, bevor wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz machten. Diese war sehr einfach, denn in einem der nächsten Dörfer gab es einen wirklich schönen Stellplatz der Gemeinde.

Verpflegungsautomat auf dem Stellplatz in Charmey.

Die Schweiz ist ja leider in Sachen Stellplätze ein Entwicklungsland, ganz im Gegensatz z.B. zu Frankreich, Deutschland, etc. Doch dieser Stellplatz ist wirklich toll. Gute Plätze, super Aussicht, Sanitäranlagen und noch ein kleines Restaurant mit Bar. Wir wollten uns da noch einen kleinen Dessert holen, leider schliessen sie in Zeiten von Corona früher. Der Inhaber war jedoch noch anwesend und schenkte uns ein Stück Heidelbeerwähe. Mmmm.
Beim Aufsuchen der Sanitäranlagen staunten wir nochmals nicht schlecht: ein Gruyère-Käseautomat ist ebenfalls auf dem Stellplatz zu finden mit Käse, Milch, Butter, Fondue,… Echt eine super Sache!
Wir freuten uns auf unseren Futon, schauten noch kurz in die Sterne und nickten dann sogleich weg.

Corona-Gondeli

Einen Tag im Wallis bei Sonne und Genuss: so ging es weiter mit unserer Sommerreise 2020

Wir genossen die ersten Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Tages auf dem Balkon. Während dem Frühstückchen mussten wir jedoch ins Innere dislozieren, da die Hitze etwas gross war.

Spontan beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher nach Tracouet zu machen. Kurzer Abstecher deshalb, weil wir noch ein Treffen in Sion und eines in Leuk abgemacht hatten.

Unsere Reisegruppe halbierte sich, die eine Hälfte zog sofort los und wollte den Berg zu Fuss erklimmen, die andere Hälfte wurde als Maskenporteur auserkoren.

Während der Fussweg nach oben wenig «Traffic» aufwies, wurde die Schlange vor der Gondelbahn länger und länger. Das schien etwas speziell, da eigentlich nur ca. jedes 5te Gondeli überhaupt eine Person an Board hatte. Nun gut, Maske auf und Geduld war das Motto.

Schrittchenweise ging es vorwärts, manchmal etwas schneller, wenn wieder jemand entnervt aus der Reihe austrat um aufzugeben.

Irgendwann war die erste Etappe des Anstehens geschafft und man konnte bis zum Drehkreuz blicken – welches komplett verwaist war. Hä???

Eine Familie hielt sich wild gestikulierend vor dem Schalter auf und wollte sich vergeblich zur Wehr setzen eine Maske tragen zu müssen. Das Argument, dass sie ja alleine im Gondeli seien, zählte dabei genau so wenig, wie, dass die Maskenpreise am Schalter überteuert seien. Es half nichts, ohne Corona-Maske gab’s keinen Ein- und Aufstieg…

Irgendwann gab sich dann auch die Frau Mutter der Gruppe einsichtig und kaufte die 4 Masken zum Preis mit eingerechnetem Höhenluftzuschlag, Bergzoll und einem Schuss Strafzoll fürs Diskutieren. Somit ging es nach einer Wartezeit von ca. 65 Gondelis nun doch weiter und die statistische Geschwindigkeit erreichte nun wieder 1 Person pro fünf Gondeln.

Alleine, bzw. zusammen mit der Corona-Maske ging’s nun im Gondeli aufwärts.
Die Platzverhältnisse waren entsprechend komfortabel, da die Gondeli ja eigentlich 12er Gondeln sind. Oben angekommen wurde der Maskenträger schon empfangen, hatte er doch etwas sehr wichtiges dabei: die zweite Corona-Maske für die Talfahrt.

Bevor es wieder zurück nach Haute-Nendaz ging, genossen wir noch die herrliche Aussicht und die Flugshow von einem extrem motivierten Vögelchen. Es genoss unsere Aufmerksamkeit sichtlich und kurvte wild um uns herum. Als wir sonnenbedingt den Platz wechselten, ging es nicht lange, bis es uns wieder fand und die Show weiter vorführte.

Da wir noch zwei nette Rendez-vous hatten, mussten wir die schöne Tracouet-Bergwelt leider wieder verlassen und fuhrend mit dem Gondeli wieder in Richtung Talstation. Auf der Fahrt nahmen wir nochmals einen richtig schönen Blick voll Wallis auf.

Kurz darauf sassen wir schon im Camper in Richtung Sion. Dort besuchten wir ein Gottimeitli auf dem Camping. Wir lernten viel über Legionellen, Abwaschmaschine als Handgepäck und natürlich, wie es aussieht, wenn jeder 3te Platz wegen Corona nicht vermietet wird: auf dem ganzen Camping wurden vermutlich einfach 3 Plätze nicht vermietet.

Nach einem kühlen Wasser und Glacé gings dann in Richtung Leuk. Uns nächster Halt war auf dem Bella Tola. Ein toller Platz: inmitten des Pfynwaldes liegt dieser Camping mit tollem Blick auf die imposanten Walliser Berge. Wir genossen ein gutes Abendessen und anschliessend noch einen Schlummikaffee im Vorzelt des schmucken Wohnwagens aus den 70igern. Ein echtes Schmuckstück!

Die letzte Etappe an diesem Tag führte uns zum Stellplatz unterhalb von Goppenstein. Morgen steht Interlaken auf dem Programm.

Start ins Sommer-Abenteuer 2020

Stau – Aussicht und schlafen in der Ferienwohnung. Die erste Etappe führt uns ins schöne Wallis.

Sommerferien heisst Camperferien bei uns. Schon fast routiniert packen wir den Camper um dann loszufahren. Aber halt: der Wasserhahn macht uns einen Strich durch die Rechnung – er rinnt und muss ausgetauscht werden. So hiess es statt Abfahrt: Kampf um die Montage, dann Schubladen des Küchenblockes wieder einfädeln und ab geht die Post – eigentlich…

Wir fanden, wenn wir schon den Wasserhahn austauschen, gönnen wir den Schubladenauszügen auch gleich noch die eine oder andere Schraube, damit diese nicht mehr lottern. Sie quittierten diesen Eingriff in ihre Privatsphäre mit Blockade beim einschieben. Die unterste war plötzlich zu hoch, die mittlere ca. 3mm zu weit rechts, nur die oberste passte perfekt hinein. 7 Jahre mit 2 überladenen Schubladen durch die Welt tuckern könnte im Nachhinein als nicht ganz optimal bezeichnet werden.

Mit etwas würgen und mechen, brachten wir die Schubladen schliesslich wieder fast ins Lot = sie waren schliessbar.

So ging es an die Tankstelle, unser Wohnmobil musste natürlich noch vollgetankt werden. Mit etwas Zwipf gings dann auf die erste Etappe: Furkapass.

Die Fahrt war gemütlich, etwas mit Stau versetzt, aber zum Start sehr gut. Wir fanden neben der Reuss auch ein sehr schönes Plätzchen, um Zmittag zu essen und ein erstes Mal so richtig zu chillen.

Ab Andermatt war dann auch der Verkehr weg und so gleiteten wir auf unseren Michelin-Reifen nach Realp, wo es einen Glacéhalt gab. Gestärkt kurvten wir dann den Furka hoch und genossen die malerische Aussicht. Die herrlichen Landschaften sind immer eine Reise Wert, die Aussicht auf dem Furka ist einfach einmalig!

Auf der Passhöhe angekommen, offenbart sich die Aussicht ins Wallis. Wer das noch nie gesehen hat: unbedingt auf die Bucket-Liste setzen – es ist wirklich eine Reise wert!

Nun ging’s ab nach Haute-Nendaz, wo wir ausnahmsweise nicht im Camper nächtigten, sondern in der schönen Ferienwohnung im 6ten Stock. Vor dem ins Bett gehen gab’s noch einen schönen «Schohannis» im Cave au Lait und dann eine Pizza im Flambeaux. Mercibeaucoup@lemieuxfrère!

Unerforschtes Land

Wegen des Regens bei unserer letzten Bretagne-Reise, hatten wir den Nordwestzipfel quasi übersprungen. Diese Erfahrungslücke wollten wir unbedingt am 2.8.19 schliessen. Wir machten uns auf den Weg, fuhren möglichst dem Meer entlang in Richtung Norden. Die Landschaft ist wirklich schön: zerklüftete Küstenabschnitte wechseln sich mit Sandstränden ab. An genau einem solchen machten wir halt, stellten den Camper auf einen Parking und stiegen hinunter in die Sandschneise. Alle Leute, die sich „häuslich“ eingerichtet haben (Schirm, Badetuch, etc.) waren viele, viele Meter vom Wasser entfernt, sodass wir davon ausgingen: es ist Ebbe. Wir liefen zum Wasser und tauchten unsere Füsse ins wirklich sehr kalte Nass. Ganz am linken Rand des Strandes suchten wir uns ein nettes Plätzchen und chillten etwas im Sand. Das Wasser war noch ein paar Meter von uns entfernt, kam jedoch immer näher. Wir lagen nun da, bis unsere Füsse nass wurden. Einen Schwumm später war das Wasser dann schon ziemlich viel weiter oben und wir mussten den Bag mit unseren Sachen vor den Fluten in Sicherheit bringen. Wir entschieden uns, auf die andere Seite des Felsens zu wechseln, da dieser schon ziemlich umflutet war und wir oberschenkeltief durchs kalte, glasklare Atlantikwasser wateten. Wir nahmen das auch gleich als Anlass, wieder zurück zum Camper zu gehen, da sich nun auch noch eine Surfschule am Strand ausbreitete.

Der endlose Sandstrand bei Ebbe (letzte paar Meter bis zum Wasser)

Wir fuhren weiter der Künste entlang, welche wie aus einem Bilderbuch, bzw. einem Bild ist. Das in Dietlikon hängende Bild von De Lannoë aus der Bretagne zeigt weisse Häuschen inmitten der Graslandschaft und der Küste des Finistère.
Wir fuhren bis zum nächsten schönen Mini-Hafen und gönnten uns in der Crêperie einen Coup. Vanille-Glace, Schokolade und Marroni-Crème, eine tolle Kombination!

Glacé in der Crêperie mit Aussicht auf den Mini-Hafen.

Gut gestärkt fuhren wir in Richtung Meneham. Es ist wirklich nicht zu Glauben, dass dieser Strand, diese Landschaft um Meneham im Reiseführer nicht erwähnt wird. Wir auf jeden Fall waren uns einig: das ist einer der schönsten Plätze, welchen wir schon je besucht haben. Die Landschaft hat ein bisschen den touch einer perfekt geschaffenen Zoolandschaft: Weite Wiesen, schöne Häuschen und dazwischen abgeschliffene Felsen und Felsbrocken. Es folgt ein Sandstrand, als wäre man am indischen Ozean, die Grüntöne des Meeres wie in der Karibik und die Klarheit des Wassers, als ob man direkt an der Bergquelle steht!
Wir suchten uns einen Platz in der Nähe eines Leuchtturmes aus. Gleich vor dem Leuchtturm war leider schon alles besetzt, sodass wir etwas weiter in Richtung Westen parkierten. Wir genossen den Strand in vollen Zügen, kletterten auf die abgeschliffenen Felsen, spazierten über den feinen Sand und kühlten uns im klaren Wasser.

Der Traumstrand in der Bretagne, im Hintergrund ist noch Le Phare sichtbar.

Zum Znacht gönnten wir uns eine Tomatenpasta à la Camper und zum Abschluss genossen wir den Sonnenuntergang auf dem Bänkli, gleich oberhalb des Strandes. Und wie jeden Abend gab es auch diesmal eine Handvoll Verrückte, die noch im Wasser schwammen, brrrr… Wir zogen da den warmen, kuscheligen Camper vor.

Feuerwerk in Le Conquet

Am Nationalfeiertag stand eine längere Fahrt auf dem Programm. Von unserem Stellplatz auf der Presqu’Île de Quiberon wollten wir nach Le Conquet fahren. Le Conquet war bei unserer letzten Tour durch die Bretagne der Wendepunkt: es regnete und regnete, es war verhangen und wir wollten einfach nur noch die Sonne sehen. Damals fuhren wir deshalb schnurstracks in Richtung Malo und liessen den Nordwesten der Bretagne im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.
Wir starteten die Etappe, in dem wir noch ganz an die Spitze der Presqu’Île de Quiberon fuhren um dort am Hafen das Frühstück zu geniessen. Obwohl wir bereits früh auf den Beinen waren, sahen wir, dass die Fähre in Richtung Belle-Île bereits wieder übervoll war. Ebenfalls waren zwei Touristenschiffe randvoll mit Passagieren und wir dachten: lieber 6 Apérosticker in der Sardinendose als wir.

Die Fähre fährt um 9.30 Uhr in den Hafen ein.

Wir beschlossen, die Schnellstrasse via Brest zu nehmen und fragten uns, ob auch diesmal wieder Yves Montand „Il pleuvait sans cesse sur Brest“ zur Geltung kommen würde. Nein, es blieb trocken und so waren wir umso motivierter, denn wenn Brest trocken ist, müsste Le Conquet im Sonnenschein sein. Um Brest herum begann dann unsere Hauszicke mal wieder irgendwelche komischen Wege, bzw. Rumpelpisten auszuwählen und hetzte uns nördlich von Brest durch. Irgendwann hatten wir genug, nahmen die Karte zur Hand und fuhren unseren Weg. Schlussendlich triumphierten wir, dass unser Weg 1 Minute schneller war, als der der Navizicke. Ok, wir mussten etwas Gas geben, aber es ging ja schliesslich ums Prinzip. Ausserdem war die Strasse um ein Vielfaches angenehmer als die Abkürzugswege des Navis.

Patentiertes Wäschetrocknersystem von Glo-Bus.

Wir bezogen ein tolles Stück Campingplatz auf dem Camping les blancs Sablons, gleich vis-à-vis von Le Conquet. Kaum waren wir eingerichtet, die Wäsche war gewaschen und aufgehängt, sassen wir aufs Velo und fuhren über das Flüsslein-Meeresarmdingsbums ins alte Fischerdörfli. Wenn die Sonne scheint, ist das Dörfli wirklich eine Wucht! Die Steinhäuschen, die schicken Lädeli, die kleinen Restaurants, einfach toll.

Blick von unserem Platz im Restaurant.

So feierten wir den Nationalfeiertag schlussendlich im „Le Relais du Vieux Port“ mit einem 3-Gang Menu. Der Höhepunkt des Menus war ein Schlussfeuerwerk, gezündet mit reinstem Grand Marnier!
Vor der Rückfahrt rätselten wir, wie hoch die Promille-Grenze wohl in Frankreich ist (der Rosé war nur in der grossen bouteille zu haben…). Wir waren uns aber sicher, dass die Franzosen wohl eher eine %-Grenze kennen und fuhren bolzengerade zurück in Richtung Camping.
Kurz vor halb Elf liessen wir den Abend mit einem Spaziergang zum Strand und dem Sonnenuntergang ausklingen. Es war wirklich ein schöner 1. August!

Menhire von Carnac

Gut ausgeschlafen machten wir sogleich einen Tippel an den Strand und genossen die frische Morgenluft am Meer. Sofort fiel uns ein mega herziger Vogel auf, welcher im Meer herumhopste und wohl etwas Nahrung suchte. Der arme Kerl wurde leider jedoch kurz darauf von einer Möwe des Platzes verwiesen und musste sich woanders auf Nahrungssuche machen.

Unbeschwerter Vogel frühmorgens am Strand.

Auf dem Rückweg wollten wir noch kurz beim Campingshop vorbei, um Brot kaufen zu gehen. Beim Empfang war nichts, sodass wir uns in Richtung „Pizzeria“ machten. Die Pizzeria hat einen Schuss Ballermann, will heissen, dunkel, versifft und der Rauch hängt noch am Morgen überall. Ob es da Brot geben würde? Wir erkundigten uns und der unfreundliche Herr bestätigte mit einer elchmässigen Schnaubgeste, dass wir richtig waren. Sein Kollege, ebenso motiviert und wortgewandt, meinte auf die Frage, ob es ein Körnlibrot geben würde: non, Baguette et Pain. Wir dachten: nehmen wir doch das Pain und lassen uns überraschen, was das ist. Das Pain war quasi eine vergrösserte Baguette: doppelt so breit, doppelt so dick, zum Glück nicht doppelt so lange. Da sie defintiv nicht von den zwei Pizzaorks gebacken wurde, waren wir uns sicher, dass sie schmecken würde. Damit lagen wir richtig.
Da es schon fast 12 war, mussten wir uns nun sputen, denn um 12 muss man auch auf diesem Platz weg sein. Alles einpacken, Strom raus und tschüss: die zwei schweizer Bünzlis waren wieder zur richtigen Zeit draussen. Die Richtung war La Trinité sur Mer, gleich neben Carnac. Heute wollten wir uns kulturell etwas betätigen und Obelix’ Spuren suchen. Als wir in La Trinité sur Mer angekommen waren, den Camper parkiert hatten und fast bereit zum Einstieg ins Touri-Zügli waren, sahen wir super Postkarten und verweilten uns dort etwas. Ein Asterix-Band fand auch noch den Weg aus dem Kiosk, da dieser Band noch in der Sammlung fehlt. Kaum draussen: Platsch und Regen! Sofort hechteten wir eine Türe weiter ins Pub und gönnten uns ein Cola. Kaum war die Wetterlage etwas besser, gingen wir zum Zügli, stiegen ein und machten uns auf die Tour zu den Menhiren.
Während auf dem ersten Menhir-Feld noch ein ziemliches Durcheinander herrschte, wurde das bei den nächsten 2 deutlich besser und auch die Steingrösse nahm glücklicherweise etwas zu. Zu Beginn waren wir schon etwas enttäuscht, das waren keine richtigen Hinkelsteine, Obelix hätte die wohl eher als Halsschmuck verkauft. Beim mittleren Feld gab es dann auch noch ein richtiges Dolmen-Grab. Das war dann schon beeindruckend, wenn man überlegt, dass diese Steine ca. 4500 Jahre VOR CHRISTUS (!) aufgetürmt wurden. Wir fanden, dass das Grab für sein Altern einen respektablen optischen Eindruck macht, stabil ist es nachweislich ebenfalls und gegen Witterung ist man auch geschützt, sodass wir meinen: für die Ewigkeit durchaus geeignet.

Etwas rustikal, dafür langlebig: Dolmen in der Bretagne.

Nach der Rückfahrt im Zügli via Carnac gingen wir wieder zum Camper zurück und fuhren in Richtung Presque’île de Quiberon. Dort hatten wir einen schönen Stellplatz im Sinn und wir erinnerten uns nur zu gerne, wie wir beim letzten Besuch der Fastinsel umherwanderten und einen Schwumm im Wasser nahmen.
Wir genossen den restlichen Nachmittag auf der Insel und gingen nach dem Sonnenuntergang zurück zum Camper und kuschelten uns ein.

Sonnenuntergang auf der Fast-Insel.