Heute zog es uns in Richtung Limoges. Wir wollten schauen, was es da zu entdecken gibt. Wir waren einigermassen früh unterwegs und kamen so zeitig in Limoges an. Nach Umkreisen der Altstadt suchten wir uns einen Parkplatz und gingen zu Fuss los. Die Bilanz kann als durchzogen betrachtet werden: es gibt schöne Flecken in der Altstadt, aber es gibt auch viele Grümpelsünden. Ausserdem ist uns aufgefallen, dass wohl ca. jedes vierte Geschäft entweder bereits leer stand oder einen Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe hatte. Es scheint, als wäre da wohl Corona einigen zum Verhängnis geworden.
Da wir noch einige Autokilometer vor uns hatten, gingen wir bald zurück zum Camper. Die Ausfahrt aus dem Parkplatz war dann wieder eher eine Herausforderung, da die Ausfahrten wohl für Kleinstwagen konstruiert wurden.
Den heutigen Tag hatten wir als «Haupt-Rückreisetag» definiert, da am Wochenende auch in Frankreich nicht alle Lastwagen fahren dürfen. So war es auf der Strasse sehr angenehm und ziemlich ruhig.
An der Grenze bei Genf hatte es nicht mal gross Stau und so waren wir schon bald auf dem Stellplatz in Saint-Prex. Noch einen Abendspaziergang mit Dessert und schon hüpften wir ins Kabäuschen. Am nächsten Tag war See angesagt!
Eigentlich wollten wir Saint-Martin-de-Ré heute nochmals erkunden. Doch der Regen war uns Sonnentouristen dann doch etwas zu unangenehm. Wir entschieden deshalb, weiter in den Süden zu fahren. Es sollte unser letzter Abend am Meer sein, denn wir waren doch etwas über 1000 Fahrtkilometer von Birchwil entfernt.
Wir fuhren in Richtung Süden, quasi etwas der Sonne nach und wollten einen schönen Stellplatz in La Palmyre anfahren und dort nochmals das Meer geniessen. Wir fanden sogar die Beschilderung für den Platz, doch als wir ankamen, gab es da ein Camper Parkverbot. Das fanden wir komisch, war doch in der App ersichtlich, dass kürzlich erst Camper da gestanden sind. Zur Sicherheit fuhren wir nochmals den Wegweisern nach und kamen wieder ans gleiche Ort. Da sahen wir: der eigentliche Stellplatz war ganz abgesperrt wegen Bauarbeiten und zwar seit gestern… Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir noch etwas weiter südlich auf einen eher grossen Stellplatz. Dort angekommen, schauten wir interessiert das Platzreglement durch. Und da war von einem anderen Stellplatz die Rede, auf welchem man auch «Campingverhalten» machen dürfe. Auf dem Plan sahen wir vor allem: dieser Platz lag genau am Meer. So fuhren wir sofort los und kurvten den Platz an. Wir fanden einen wirklich schönen Stellplatz vor und waren kurz darauf auch schon bei der Hafenmauer und dem Leuchtturm. So genossen wir noch den letzten Abend am Meer, bevor es morgen ins Landesinnere gehen würde.
Unsere erste Station «nach dem Meer» war Cognac. Da waren wir ja bereits einmal auf einem Camping. Heute wollten wir etwas durchs Städtchen schlendern, was wir auch taten. Die schmucke Altstadt hat uns sehr gut gefallen. Es ist wirklich schön, dass es in Frankreich noch so viele Städtchen ohne den internationalen Kettenschrott wie Zara, und Co. gibt. Auch in Cognac gibt es unzählige kleine Läden mit einem abwechslungsreichen Angebot.
Wir gönnten uns noch einen kleinen Trunk und fuhren dann weiter in Richtung Limoges. Heute Nacht wollten wir mal wieder «königlich» nächtigen und fuhren deshalb zu einem Schlosscamping. Unser Navi spielte da mal wieder voll seine Stärken aus… Wir fuhren über kleinste Wege, Rumpelstrassen und Schottergassen. Kurz vor dem Camping kamen wir an die Gabelung und es war so typisch: links eine Teerstrasse, rechts eine Teerstrasse, nur unter uns wars ein Feldweg – frei nach dem Motto: alle Wege führen zum Château, aber wir nehmen die Rumpelpiste.
Nachdem der Schlossherr der Navigatorin die ganze Lebensgeschichte erzählt hatte, wurden wir auch auf den Platz gelassen. Der ältere Herr lässt den Platz wirklich schön in Schuss halten. Ja, er hat ja selbst keine Zeit, denn er muss den ganzen Tag beim Eingang sitzen, alle anquatschen und sobald die Türe um 20 Uhr geschlossen wird, muss er mit seinem Range-Rover nach Hause fahren. So nimmt er den Weg von ziemlich genau 60 Metern dann in Angriff und fährt um die Sanitäranlagen Heim.
Wir bezogen einen tollen Platz unter superschönen uralten Bäumen und testeten als erstes die Sanitäranlagen. Frisch geschniegelt ging’s dann ins kleine Restaurant, welches ebenfalls auf dem Schlossgelände ist. Maxime, so hiess der Kellner, hatte grosse Freude an uns, konnte er doch mal in seiner Landessprache die Bestellung aufnehmen. Und noch mehr Freude hatte er, dass endlich mal einer das Entrecôte «saignant» und nicht immer «well done» oder in der Fachsprache «à la Schuhsohle» bestellte. Ja, auf dem Platz waren wir absolute Exoten. Die Holländische Kolonie wurde noch von Dänen, Engländern und natürlich Deutschen ergänzt. So genossen wir einen supergrossen Teller mit tollem Wein. Als wir zahlen wollten, kramte Maxime seine Zetteliwirtschaft hervor – kleine Randbemerkung: man kann nur Cash bezahlen – rechnete fleissig zusammen und merkte dann, dass es wohl einfachter mit der Kasse geht. Er tippte die Zahlen ein und kam auf den Endbetrag. Für das Rückgeld musste er dann noch das Handy zu Hilfe nehmen (3 x 20 Euro in bar gegeben, minus 54 Euro Rechnungsbetrag!), sodass wir nach einer gefühlten Ewigkeit in Richtung Schlosspark verschwinden konnten. Dort machten wir noch eine Runde und entdeckten noch das Hirschgehege. Ein junger, schöner Bock mit 2 Ladies und einem Bambi grasten seelenruhig im Schlosspark. Nach der Verdauungsrunde war’s dann auch schon Zeit für uns zwei älteren Semester und wir gingen in die Klappe.
Heute würden wir nach La Rochelle gehen. Vor genau sechs Jahren waren wir schon einmal dort und das Hafengelände war eine Grossbaustelle. Damals sagten wir uns: da gehen wir wieder hin, um zu schauen, was aus diesen Baracken, Müllhalden, etc. geworden ist. Wir hatten einen Camping gleich im Zentrum von La Rochelle im Auge. Nach dem Nein-Trauma vom Vortag wollten wir genug früh auf einem Camping sein. Die beste Zeit ist immer zwischen 10-12 oder gleich um 14 Uhr. Dort sind die Chancen besser, dass man noch einen Platz erhält.
Unsere Nachbarn waren uns schon etwas voraus, starten das Wohnmobil, fuhren aus dem Platz und verabschiedeten uns noch sehr sympathisch. Ihr Weg würde nun in Richtung Marokko weitergehen unserer ja immerhin bis La Rochelle – ganz so weit kamen wir dann mit dem Camper doch nicht.
Kaum losgefahren, liess uns die kleine Stadt Saint-Martin-de-Ré nicht los! Wir kurvten zum Campingplatz im Städtchen. Doch leider war da bereits ein knallrotes, auffälliges Schild «Complèt» – wieder kein Glück! – Aber so leicht liessen wir uns diesmal nicht abwimmeln, wir fragten nach. Und siehe da: ein einziger Platz würde heute frei werden.
Da der Platz noch nicht frei war, durften wir den Camper im Halteverbot, gleich vor der Glassammlung so parkieren, dass weder der Behindertenparkplatz noch die Glassammlung genutzt werden konnte. Aber wenn man es uns so befiehlt, parieren wir natürlich.
Wir spazierten ins Städtchen und es war einfach traumhaft! Saint-Martin-de-Ré ist so unglaublich herzig und schmuck, wie eine Filmkulisse! Wir schlenderten dem Hafen nach in Richtung Hafeneingang und sahen da die Ticketeria für Schifffahrten. Schnell hatten wir 2 Fahrten rausgesucht und wollten diese buchen. Leider alles ausgebucht, meinte die Dame, um sich kurz darauf zu korrigieren: es gäbe noch Einzelfahrten! Schlussendlich hatten wir genau die zwei Fahrten, welche wir rausgesucht hatten, einfach statt Hin- und Zurück auf einem Ticket, je 2 separate Tickets. Egal, wir freuten uns.
Nach einem kurzen Kaffee und einem Brötchen dazu gingen wir wieder auf den Camping in der Hoffnung, dass der Zeltheiri, welcher am Morgen noch unseren Platz besetzte, nun verduftet sei. Sonst würde es dann reichlich knapp mit der Schifffahrt!
Der Platz war geräumt, sodass wir schnurstracks unseren Camper darauf installierten, duschten und uns fertig machten. Dann ging’s zum Hafen und kurz nach unserer Ankunft war bereits Boarding.
So fuhren wir nun übers Meer in Richtung La Rochelle. Die Überfahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde und führte uns natürlich unter der grossen Brücke durch, welche die Insel mit dem Festland verbindet, vorbei am Industriehafen und dem Port de Plaisance in Richtung «Richelieu». So heisst der Turm, welcher den Eingang zum Kanal vom Hafen von La Rochelle markiert. Dort hat Richelieu den Deich platziert, um La Rochelle auszuhungern – was im leider (aus protestantischer Sicht) auch gelang.
Die Einfahrt in den alten Hafen von La Rochelle ist einfach sensationell. Zwischen den zwei Befestigungstürmen fährt man durch und hat dann eine tolle Kulisse vor sich: die Altstadt von La Rochelle. Diese Altstadt durchquerten wir anschliessend und gönnten uns einen Zmittag in einer herzigen kleinen Beiz. Nach der Altstadt machten wir uns auf, in Richtung Hafenareal. Bereits in der Hafeneinfahrt sahen wir ein Riesenrad.
Wir beschlossen, dieses zu entern, damit wir einen noch besseren Überblick über La Rochelle erhalten würden. Das Riesenrad war wirklich hoch, die Aussicht deshalb gigantisch. Nach drei Runden mussten wir unser «Gondeli» wieder verlassen und marschierten dann durch das neu erstellte Hafenareal, bis wir schliesslich auf einem Sitz mit Richtung Blick auf den Hafen landeten und ein Cola Zero tranken.
Die Zeit war wie nichts verflogen, sodass wir uns wieder auf den Weg machten, und das alte Hafenbecken umrundeten. Etwas vor der Stadtmauer warteten wir nun aufs Boot. Pünktlich legten wir ab und traten die Heimreise an.
Auf der Île de Ré wurden wir von der schmucken Hafenkulisse empfangen und machten uns dann auf den Heimweg in den Camper. Nach einem kurzen Kennenlernen von Panti 2 (schwarze Katze, welche einer unserer Time-sharing-Katzen in Birchwil-City glich) hiess es für uns: Nachtessen, Zähne putzen, schlafen.
Am Morgen tippelten wir zur Bäckerei und kauften feines Brot. Kurz darauf waren wir auch schon wieder auf der Strasse in Richtung La Rochelle. ABER: wir beschlossen einen Abstecher auf die Île de Ré zu machen. Diese Insel hatten wir noch nie besucht. Ja, auch wir waren uns nach der Erfahrung in Rennes nicht mehr ganz sicher, aber es war dann definitiv so: Île de Ré war Neuland für uns.
Kurz vor La Rochelle begann ein kleiner Stau. Dieser dauerte für uns aber nur kurz, da die Abzweigung in Richtung Île de Ré kurz bevor stand. Nach einem Tankhalt gings dann in Richtung Péage für die Brücke. Mit 16 Euro Überfahrtspreis ist sie für französische Verhältnisse schon fast ein Schnäppchen!
Quasi mit unserer Ankunft zeigte sich dann auch die Sonne wieder auf der Insel. Wir kurvten etwas umher und begannen dann mit der Platzsuche. Leider wurden wir Mal um Mal abgewiesen. Nein hier, nein da, nein dort, Complèt hier, dort, da… Trotz Hundeaugen war die Bilanz erschreckend und unser Optimismus schmolz ziemlich dahin. Ob wir die Nacht wohl wieder am Festland verbringen würden? Da standen wir nun beim allerletzten Campingplatz im hintersten Teil der Insel und was hörten wir? Auch hier gab es ein glasklares NEIN, bzw. Non!
So fuhren wir desillusioniert noch zum letzten Winkel der Insel. Dort gab es gleich hinter dem Strand einen Stellplatz mit gerade mal 6 Plätzen. Nachdem die Insel voll mit Camper war schien uns die Chance auf Erfolg nicht sonderlich hoch. Aber das Schicksal meinte es gut mit uns. Genau ein Platz war noch frei, quasi reserviert für uns! So parkierten wir elegant ein, gingen auf die Toilette und versuchten uns am Zahl-Automat. Doch oh Wunder, der war kaputt, sodass wir auf diesem tollen Platz ganz gratis standen. Ein kleines Mädchen (ca. 12 Jahre alt) sagte zu uns, dass es gratis sei. Eine Person, die französisch redet, nicht Autofahren kann und kaum zur Zahlsäule heraufsehen kann, machte uns einen extrem fachfrauischen, vertrauenserweckenden und kompetenten Eindruck, sodass für uns klar war: es ist gratis hier.
So machten wir uns fertig, um an den Strand zu gehen. Plötzlich hörten wir was reden in einer Sprache, die wir doch auch schon gehört hatten – aber irgendwie schon lange nicht mehr. «Ändlich chan mer mal Züridüütsch mit öpertem redä» wurde da in die Welt posaunt. Alles klar: es war Schweizerdeutsch. Nein, es war nicht Züridüütsch, denn es waren Aargauer, also eigentlich ein urchiger Glarner und seine Begleitung! Die Dame wollte wissen, ob wir mit dem Zahlautomaten besser auf einer Welle wären als sie. Wir erzählten ihr von der kompetenten Fachperson, welche uns versichert hatte, dass es gratis wäre. Man sah ihrem Blick an, dass sie die Aussagen des Mädchens nicht ganz so glaubwürdig fand, wie wir. Uns war’s egal.
Kurz nachher gings zum Strand, wo wir den Nachmittag verbrachten. Sünnele, gaffen, geniessen. OK, einen kleinen Wein in der Strandbar gabs auch noch. Völlig nüchtern schwebten wir zurück zu unserem Camper, ein Curry war angesagt. Wir schälten, schnippten und begannen zu kochen. Und das Unglück nahm seinen Lauf: der neue, noch nie im Einsatz gestandene, Superschöpflöffel entpuppte sich als Querulant! Er spickte aus der Pfanne raus (der Griff ist im Verhältnis zum Vorderteil viel zu schwer!), beschmutzte diverses und landete im Sand! So musste er gespült werden. Und beim Spülen ist es dann passiert: die Nachbarn luden uns zu einem Kaffee nach dem Essen ein. Gemäss der Navigatorin lag der Nachbar bereits länger auf der Lauer und kaum war der Fahrer zum Wasserhahn unterwegs wurde er vom Nachbarn geschnappt!
Wir assen zuerst noch gemütlich unser feines Curry (Dank an den Importeur!) und gingen dann zu unseren temporären Nachbarn. Der Abend war extrem lustig, kurzweilig und wir genossen den Kaffee. Mit vielen Eindrücken und Stories gingen wir zurück zum Camper, machten uns fertig und gingen ins Bett. Der obligate Dupin durfte nicht fehlen und bevor der Mörder dingfest gemacht wurde, waren wir bereits am Schlafen…
Die Nacht auf dem Campingplatz Odé Vras war toll – und das obwohl die Vorzeichen nicht gut standen: das Bingospiel heizte die Stimmung auf. Da wir mittlerweile aber den Ferienrhythmus intus hatten, gingen wir nicht allzu früh in die Heia, sodass die Bingo-Party bereits vorüber war, als wir uns in das Schlafgemach begaben.
Am Morgen fuhren wir dann wieder in Richtung Süden. Hauptgrund war, dass der Norden gemäss Wetterkarte keine guten Aussichten hatte, die Grossregion Bordeaux bis Nantes jedoch schon.
Auf dem Weg würden wir Rennes besichtigen, eine tolle Altstadt, die wir bisher einfach nie besichtigt hatten… Warum war uns ein Rätsel, denn diese Stadt hat wirklich viel zu bieten.
Wir fuhren also in Rennes ein und fanden gleich einen Parkplatz vor der Police Nationale. In einem kleinen Lokal gab’s noch einen Kaffee zur Stärkung und so machten wir uns auf, die Altstadt und Kathedrale von Rennes unsicher zu machen.
Die Kathedrale hat eine sehr bewegte Geschichte und sieht von aussen eher kalt, von innen jedoch übertrieben pompös aus. Gold, Stuckaturen, Holzschnitzereien, und, und, und. Während andere Kathedralen bereits vor einigen Hundert Jahren geschmückt wurde, so wurde Rennes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts «eingefärbt».
Wir verliessen die Kirche wieder und standen plötzlich vor einem Kaffee, welches uns extrem bekannt vorkam. Und siehe da, wir waren doch schon mal in Rennes… Es kam uns dann wieder vieles in den Sinn, aber wir entdeckten auch noch viel neues in der Altstadt.
Mit vielen Eindrücken ging es dann weiter südwärts. Wir zogen an Nantes vorbei und bekamen langsam Hunger. Via Google fanden wir einen kleinen Inder, welcher geöffnet hatte. Mit dem Camper konnten wir gleich vor das Lokal fahren und hatten dort einen Parkplatz. Es roch beim Eintreten herrlich! Die Deko war dann auch eine Liga für sich: der geplättelte, fastweisse Boden erinnerte an einen Schlachthof, die Plastikpflanzen hatten auch schon bessere Tage hinter sich und die Figuren und Bilder waren dann auch noch etwas Geschmackssache. Ein Restauranttester wäre wohl gleich zur Türe rausgeflogen, so «unschmuck» war das Innere. Wir waren uns sicher: das Restaurant setzt einfach grossen Wert auf Nachhaltigkeit: nichts ist neuer als ca. 20 Jahre, nur eine Toilette für alle (ohne Spülung selbstverständlich…) und auch die Speisekarten werden nie weggeworfen. Die alten Preise werden einfach von Hand durchgestrichen, die neuen Preise in eleganter Handschrift daneben gesetzt. Die Teuerung hat auch den Inder erreicht.
Nach dem Essen gings dann an die Schlagerparty – das wussten wir bei der Abfahrt natürlich noch nicht…
Die Fahrt zum Stellplatz war toll: Bereits ab Nantes war die Abendstimmung einfach schön. Nebst der tollen Stimmung begegneten uns immer wieder Tiere. So sahen wir Rehe, einen Kiebitz, einen Hasen, nach dem Inder ein Wildschwein (ein wirklicher «Fätze»), einen Bieber oder ein Nutria und schliesslich noch Fledermäuse.
Unser Stellplatz für heute war ein echt top eingerichteter Platz in Chaillé-les-Marais und so parkierten wir ein und begannen Znacht zu machen. Unsere Boombox wurde dann urplötzlich durch einen französischen Schlagerheiri übertönt. Beim Camping gleich neben dem Stellplatz ging die Post ab! Die Fans des Barden sangen fleissig mit, jubelten, grölten und freuten sich am Live-Auftritt. Aber auch da: ca. 22.45 Uhr war wieder absolute Ruhe eingekehrt und wir konnten uns auf eine super ruhige Nacht freuen.
Eine stürmische, regenreiche Nacht mit eher wenig Schlaf rief uns in Erinnerung, was wir bereits über die Region von Brest wussten: «Il pleut sans cesses à Brest» gesungen von Georges Brassens. Neben dem Regen wurden wir auch noch kräftig durchgeschüttelt, wussten nun aber mit Sicherheit, dass das Dachfenster dicht ist! Abgedichtet mit kiloweise Sikaflex von …!
Aufwachen war aber auch auf diesem Camping wunderschön, denn auch hier hatten wir wieder Sicht direkt auf den Meeresarm von Brest. – Unser Stellplatz hielt, was der Name des Campings verspricht: «les pieds dans l’eau»! – nur ca. 20m von unseren Füssen entfernt, lag der Strand.
Kaffee machen, Brot holen, Frühstücken, duschen, alles leeren und schon ging’s auch schon wieder auf die Landstrasse in Richtung Brest.
Da heute schlechtes Wetter war, entschlossen wir uns, in Brest ins Kino zu gehen. Wir schauten uns die Komödie «Les Vengeances de Maître Poutifard» an. Die französichen Komödien machen uns einfach grossen Spass!
Den Camper fuhren wir danach auf den Parkplatz für die Nacht: gleich neben dem Océanopolis gibt es einen gratis Stellplatz. Nach dem Einparkieren flanierten wir noch etwas dem Meer entlang. Das riesige Hafenareal war in den letzten Jahr für die Öffentlichkeit sehr attraktiv neu gestaltet worden. Als uns der Hunger etwas einholte, gingen wir zuerst in den Apéro ins «Poém» – mit hauseigener Brauerei! Danach zogen wir weiter ins «Le tour du Monde» und gönnten uns einen Wein und Pommes. Die guten Bewertungen im Internet waren top, die Realität eher Flop! Es ist ein schlechtes Meeresfastfoodrestaurant mit gutem Ausblick. Pommes im Restaurant sollten einfach wirklich besser sein, als solche in Fastfood-Läden à la Mc Donalds. Wer das nicht schafft, ist einfach nur eine Pfeife! Unsere Befürchtungen, dass die Pommes uns noch in der Nacht beschäftigen würden, wurden leider wahr. Unser Fehler: KEIN Schnaps an Board – selbst Schuld! Rennie und Inspektor Dupin begleiteten uns und unsere Magenkrämpfe in den Schlaf.
Am nächsten Morgen freuten wir uns sehr auf unser Abenteuer Océanopolis und standen deshalb pünktlich um 9.45 auf der Matte vor dem Eingang. Wir hatten 10 Uhr gebucht und wollten sichergehen, dass wir dann auch rein können. Man weiss ja nie bei den Franzosen, ob man noch irgend einen Permis ausfüllen muss, eine App haben sollte oder sonst irgend etwas los ist. Es ging reibungslos und schon waren wir drin.
Wir starteten bei den einheimischen Tieren. Es war wirklich absolut toll! Die drei Ausstellungschwerpunkte (Arktis, Tropical und Bretagne) sind wirklich extrem interessant. Die Arktis ist der kleinste Teil. Viele Infos und Videos sind da im Fokus, da viele Bewohner der Arktis einfach zu gross wären (Wale, Eisbären, Albatrosse, etc.). Dafür haben die zwei anderen Ausstellungen umso mehr interessante, erstaunliche und imposante Meeresbewohner «live» vor Ort.
Auch in diesen zwei Teilen findet man informatives, schockierendes und erstaunliches vor. Ein Besuch in diesem «Zoo» ist wirklich absolut empfehlenswert.
Nach 4 Stunden laufen, staunen und begutachten zog es uns zurück zum Camper und dann in Richtung Norden. Ein schöner Campingplatz an der Nordküste der Bretagne wird heute unser Übernachtungsplatz sein.
Waren wir eigentlich schon mal in Quimper oder wie wir Bretonen schreiben Kemper? Gefühlt 100 Mal sind wir an dieser Stadt vorbei gefahren, ohne je wirklich einen Halt einzulegen.
Aber von Anfang an: am Morgen blinzelten wir in die Sonne und natürlich aufs Meer. Unser Stellplatz war wirklich top!
Ausserdem gab es ja gestern noch eine super Unterhaltung: die Surfschule hatte Abschluss und so gab es Action pur am Strand. Die jugendlichen SurferInnen mussten zuerst ein paar Meter durchs kalte Meer plantschen, erhielten dann Zettel à la Schnitzeljagd und mussten offenbar gewisse Punkte «anrennen» und später «anfahren». Die Fachfrau an Bord des Campers monierte zu Recht, dass die Schnitzeljagd doch sehr lausig aufgebaut sei. Die 4er Gruppen der JungsurferInnen waren eigentlich immer zeitgleich an allen Posten, sodass es ziemlich witzlos war. Uns konnte es egal sein, das Panorama war schliesslich mit und ohne Surfer herrlich!
Im morgendlichen Sonnenschein setzten wir den ersten Kaffee auf. Den Sonnenaufgang konnten wir nicht mehr geniessen, dieser fand vor Stunden statt, als wir noch zart vor uns hindösten.
Vom Kaffee aufgeputscht machten wir uns auf nach Quimper.
Unser Timing stimmte perfekt: vom 19.-23. Juli findet das Festival Le Cornouaille statt. So fuhren wir in Richtung Altstadt und mussten feststellen, dass die Strassenführung etwas angepasst wurde, damit die Zeltstände auch gut Platz hatten. Die «Strassensperren» wurden z.T. von grimmigen Securiteusen bewacht. Der Killerblick hätte unseren Camper gleich pulverisiert, wären wir dort falsch abgebogen. Glücklicherweise bogen wir dann vor der Polizeit falsch ab, da passierte nichts, ausser dass uns ein paar temporeiche Franzosen entgegen fuhren. Diese nahmen es glücklicherweise locker, hupten nicht mal und liessen uns rückwärts rangieren und wieder auf die Spur kommen.
Und schon ging’s in die Altstadt. Die Stände am Flussufer waren erst am «Aufwachen» und so bogen wir in Richtung Kirche, bzw. Kathedrale ein. Diese gothische Schönheit erhebt sich mächtig gen Himmel. Und auf dem Vorplatz der Kirche waren bereits tolle Klänge zu hören: ein Binioù (bretonischer Dudelsack) im Duett mit einer Bombarde (vermutlich) spielten gross auf. Offenbar gibt es am Festival gleich noch einen Musikwettbewerb, denn eine dreiköpfige Jury machte sich fleissig Notizen über die Darbietung.
Uns zog es weiter in Richtung Gässchen. Diese sind so herzig, bestehen aus Steinhäusern aber auch aus diversen Fachwerkhäusern, welchen das Alter «ins Gebälk» geschrieben steht. Aber alles im top Zustand und gepflegt. Plötzlich waren wir dann wieder mitten in einem weiteren Markt mit Taschen, Textilien, Essen und Seidenschals. Wir gönnten uns am Markt einen tollen Kaffe, frisch geröstet und gebraut, dazu ein Sauerteigartiges Brot mit Nüssen und Rosinen.
Anschliessend zog es uns zur Kathedrale zurück und wir schlenderten neben den Wettbewerblern zum Haupteingang hinein und begutachteten die tolle Kirche. Auch im Inneren ist diese wirklich sehenswert: tolle Fenster, tolle Schnitzereien und natürlich ein unglaublicher Bau.
Nach der Kirche mussten wir nochmals zurück zum Markt, denn es musste nun doch noch ein Seidenschal her. So durchquerten wir nochmals zielgerichtet die Stadt und nach einer kürzeren oder längeren (je nachdem, wen man fragt) Anprobieraktion wurde der 100% Seidenschal gekauft.
Die Zeit war nach unserem Besuch bereits fortgeschritten, sodass wir uns auf den Weg in Richtung Crozon zum Camping «Les Pieds dans l’Eau» machten. Angekommen, einrichten, Camping checken, Brot bestellen und ab in die Bar und den Abend geniessen.
Wir haben den Wecker gestellt! Unglaublich aber wahr, denn wir hatten ja Tickets für die grosse Rundfahrt mit Escalade auf einer der Inseln im Golf von Morbihan.
Wir erwachten vor dem Wecker – das gibt es wohl im Alter immer mehr… Nach einer Dusche fuhren wir um zirka halb neun los. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge (der Platz hat uns super gefallen) machten wir uns auf in Richtung Port du Guilvin. Wir mussten ja noch einen Parkplatz suchen und zu einer Boulangerie. Gemäss «Terminplan» würden wir erst um ca. 12.30 Uhr wieder die Chance erhalten ein Restaurant zu suchen, da wir um diese Zeit im Hafen der l’Île-aux-Moines ankommen würden. «Hangry» wäre dann doch wohl ein Risiko für alle Schiffspassagiere geworden…
Beim ersten Parkplatz hatten wir kein Glück und so fuhren wir in Richtung Friedhof. Dort gab es noch massig Platz. Auf dem eigentlich für Camper gedachten Parkplatz stand ein Apéro-Zelt eines kleinen Zirkusses, welcher wohl am Nachmittag dann noch das richtige Zelt aufschlagen würde = kein Platz.
Wir wanderten in Richtung Hafen und gönnten uns in einer Boulangerie ein Croissant, ein Chausson aux Pommes und einen bretonischen Zuckerhaufen (der Name ist uns entfallen und wir können diesen eh nicht aussprechen).
Auf dem Steg wartete schon eine beachtliche Meute. Diese Meute wurde immer grösser. Glücklicherweise fahren innerhalb von ca. 10 Minuten 3 Schiffe ab. Auf Schiff 1 wurden wir nicht reingelassen, das war eine andere Fahrt. Auch bei Schiff 2 wurden wir nicht an Bord gelassen, sodass wir es dann doch im dritten Versuch auf ein Schiff schafften.
Die Fahrt war einfach traumhaft! Wir verstanden zwar nicht alles, was der Captain durchs Mikrofon sagte, genossen dafür die Landschaft umso mehr. Nach 90 Minuten Fahrt ging es zum Port du Guilvin zurück. «Formule 2»-Leute mussten dann das Schiff verlassen, wir als «Formule 1» Passagiere durften bleiben. Es ging nun in Richtung «Zentrum» des Golfes – mit einem Zwischenhalt in Port Navalo. Fans von Komissar Dupin kennen das – Blogleser natürlich auch, denn wir waren ja auch schon in Arzon und blickten auch schon vom Pointe de Kerpenhir zum kleinen Leuchtturm von Port Navalo rüber.
Das Wasser glitzerte, leuchtete türkis oder dunkelblau, die Inseln betten sich malerisch in die Landschaft ein. Viel Sehenswertes zog an uns vorbei und irgendwann sind wir dann auf eine der 42 bewohnten (gesamthaft sind es gut gezählte 300 Inseln) «eingebogen»: der Hafen der l’Île-aux-Moines lag vor uns. Aber nicht nur wir «landeten»: eine Fähre und drei weitere Schiffe, alle gefüllt mit Touristen «fluteten» die Insel, Wahnsinn! Alle zur gleichen (Mittags-)Zeit. Eigentlich toll orchestriert, denn alle essen gleichzeitig Mittag und sind dann spätestens nach 16 Uhr wieder weg oder schwimmen dann zurück.
Die ersten Touristenfallen haben wir rechts liegen gelassen, uns zog es hinauf ins Dörfchen. Auch dieses Dörfchen war einfach wieder so unglaublich herzig: tolle Steinhäuschen, enge Gässlein, viele Blumen auf Balkonkästchen, dann die oftmals blauen Fensterläden, einfach ein absolut tolles Bild!
Nach dem kleinen Städtchentippel fanden wir auf dem Dorfplatz einen Libanesischen «Takeaway» mit einer «Formule Shawarma Falafel». Das gönnten wir uns und beobachteten dabei die Menschen, welche kamen, gingen, verharrten.
Anschliessend besichtigten wir die örtliche Kirche, flanierten in Richtung Strand und umrundeten einen Teil der Insel. Schlussendlich gönnten wir uns noch einen Kaffee in einer Touristenfalle mit toller Aussicht auf den Hafen und das Wasser. Dann war’s schon wieder soweit: das Schiff rief. Und natürlich liefen auch da plus/minus alle gleichzeitig aus, sodass der Quai vor Menschen nur so überquoll.
Auf dem Schiff hatten wir einen absolut tollen Platz und genossen nun noch die Rückfahrt in Richtung Port Navalo und dann zum Aussteigepunkt von uns am Port du Guilvin.
Voller toller Eindrücke wanderten wir zurück zum Parkplatz. Wir staunten nicht schlecht: das Apéro Zelt IST das Zirkuszelt. Wow, das kleinste Zirkuszelt, das wir je gesehen hatten – und kein Kinderzirkus, gäll Samuel! Und schon waren wir wieder auf der Strasse und zogen weiter. Ein toller Stellplatz mit Meersicht im Département Finistère wartete auf uns…
Da wir erst morgen die Schifffahrt unternehmen würden, machten wir heute eine Exkursion in ein weiteres schönes Mittelalterstädchen: Rochefort-en-Terre gehört gemäss Frankreich zu den allerschönsten Städtchen im Lande.
Vor der Abreise musste noch eine Wäsche gemacht werden.
Als wir losfuhren war der Campingplatz schon fast etwas leer. Viele Gäste (und natürlich Gästinnen, als Gäst:innen gelesene Personen, Personen und Personinnen, die auf Grund und Grundinnen verweilen, welcher nicht ihnen, ihr, ihres gehören und gehörinnen). Aber zurück zum Mittelalter, wo das gendern noch nicht ganz so verbreitet war: wir fuhren in Richtung Rochefort-en-Terre. Da wir nicht ganz so früh aus den Federn gekommen sind, erreichten wir das nette Städtchen kurz nach 13 Uhr. Wie so oft in Frankreich wird an uns Camper (werden Anglizismen auch getschendert?) gedacht: nebst Parkplätzen für Autos gibt es auch separate Abstellplätze für Camper. Hier sogar 2 Ebenen für Camper, eine für Autos.
Viele Camper nutzen das Angebot gleich als Stellplatz. Da man eh nur für 24h lösen kann, mussten wir nicht überlegen, wie lange wir im Städtchen verweilen möchten.
So machten wir uns auf und kurz nach Verlassen des Parkplatzes sahen wir hübsche Häuschen, die alle in einem Top Zustand sind, Blumen, Farben und natürlich Lädeli, Restaurants, etc. wohin man schaut. Alles wirklich klein und herzig. Oberhalb des Städtchens besuchten wir noch den Park des kleinen, schmucken Châteaus, welches offenbar einer amerikanischen Künstlerfamilie gehört (hatte?).
In der Bretagne sind keltische Bräuche und esoterische Strömungen immer mal wieder ein grösseres Thema. Feen, Pentagramme, Tarotkarten gehören da zum guten Stil. Unter diesem Thema hätte es eine Ausstellung im Nebengebäude des Schlosses gegeben. Da sich unsere Okkultischen Messen und unsere esoterischen Anfälle auf einer Skala von 0-10 ziemlich nahe bei Null bewegen, haben wir diese Ausstellung ausgelassen.
Es zog uns viel mehr ins Gegenteilige und kulturell viel Interessantere: die Nôtre Dame-Kirche des Mittelalterstädtchens. Diese Kirche ist wirklich extrem spannend und kann keinem Baustil wirklich zugeordnet werden. Die Geschichte der Kirche ist nicht ganz klar, so kann nicht mehr eruiert werden, aus welcher Zeit die Kirche stammt. Auffällig ist, dass insbesondere die Baumaterialien extrem unterschiedlich sind. Vermutlich gab es einen romanischen Teil und die gotische Struktur wurde dann daran und darüber gebaut.
Nach dem Kirchenbesuch gingen wir zurück zum Brunnenplatz und gönnten uns einen Cidre. Das letzte Mal, als wir Cidre getrunken hatten, ging es uns wie bei den Malen davor: es ist nicht unser Lieblingsgetränk. Und diesmal? Es ist nicht unser Lieblingsgetränk, aber bei Hitze und Hunger gibt’s einen guten Schwung;-)
Nach dieser tollen Exkursion gings wieder «Heimwärts». Ein kurzer Halt im Decathlon – wir gönnten uns ein wasserdichtes Spezialhandyding, welches in Zukunft am SUP angemacht werden kann sowie Boule-Kugeln – und anschliessend Znachteinkauf im E.Leclerc unterbrachen die Rückreise kurz. Danach ging’s zurück auf den Platz: schnurstracks zum Eingang rein, die Boulespielenden Balgen umkurvend auf unseren Platz. Wir freuten uns auf den typisch bretonischen Znacht: Galettes aus Blé Noir…
Kurz nach dem Aufwachen kletterte die Chef-Abdichterin nochmals aufs Dach, putzte die schwarze Matte bis sie glänzte und zog dann elegant eine Abdichtungswurst um die Platte. Gemäss Wetterbericht sollte morgen 18 Uhr der Test folgen, ob es nun auch wirklich dicht wäre.
Nach dem gemütlichen Kaffee trinken und Frühstücken zog es uns in Richtung Hafen von Guilvin. Wir wollten unbedingt die grosse Rundfahrt für morgen buchen. Den Golf von Morbihan haben wir bisher nur von Land aus genossen, das wollten wir ändern.
Mit dem Camper war es etwas eng, deshalb trennten wir uns – die eine Hälfte holte die Tickets, die andere fuhr mit dem Camper herum. Wir trafen uns wieder auf der Hauptstrasse und freuten uns auf die Schifffahrt morgen. Morgen? Nein, die Dame am Schalter hat sich im Datum vertan, wir würden am 21.07.23 das Schiff entern. Zum Glück hatten wir auf dem Camping bereits 2 Nächte mehr gebucht, sonst wäre das noch unangenehm geworden.
Heute nahmen wir uns Zeit, um zum heiligen Gusti zu fahren, wie wir Saint Goustan liebevoll nennen. Wir fuhren also nach Aurey, welches quasi der obere Teil von Saint Goustan ist und parkierten unseren Camper. Bei dem weiblichen Teil der Belegschaft schoss das Shoppingfieber voll durch und kurz nach Ankunft wurde fleissig angeschaut, ins Licht gehalten, die Grösse gecheckt. Gefühlte Stunden später war dann ein elegantes Teil gefunden, auf welchem «bâbord» und «tribord» stand.
Die männliche Hälfte kam dann auch noch zum Einsatz: gegenüber der Boutique gab’s eine Coiffeuse, welche gerade Zeit hatte, um die Mähne zu stutzen. Schnipp Schnapp, dann noch Kopfmassage, trocknen, etwas Geld drauf und tschüss: in Rekordtempo wurde die neue Frisur gezimmert.
Mit kurzen Haaren und einer Einkaufstasche ging’s nun weiter. Ein paar Schritte Kultur sollten auch noch sein und so schritten wir gen Gusti runter. Links und Rechts ein Atelier, Grümpellädeli oder Restaurant nach einander. Ins eine oder andere zog es uns rein. Klar wurde auch noch das eine oder andere gekauft (unter anderem das Breizh-Girl, welches nun auf dem Camper klebt).
Das Mittelalterdörfli ist wirklich unglaublich herzig und sehenswert. Es ist schön renoviert und die Flussmündung/Meeresarm tut das seinige, damit dieser Ort wirklich extrem schön ist. Die schmucken Häuschen sind alle renoviert und wirken fast wie eine Filmkulisse.
Nach einem kühlen Breizh-Cola Zero gingen wir zurück zum Camper und fuhren zum Campingplatz. Wir hatten noch einen weiteren Pendenzenpunkt zu erledigen: unser Stand Up Paddle sollte endlich mal noch Salzwasser kennen lernen.
Motiviert zogen wir das blaue Teil aus dem Kofferraum, pumpten es in Windeseile auf und wanderten mit dem fast 3 Meter langen SUP stolz über den Campingplatz. Da Tage zuvor die weibliche Mehrheit einen wasserfesten Bag abgelehnt hatte, wurde das Handy in einer Tupperware-Kopie-Dose verstaut. Die dunkelrosa Box wurde kurzerhand in den hinteren Bereich der Short eingeklemmt, was für ein Patent!
Vor dem Wasser wurde noch die Finne montiert und dann ging’s auch schon ins kühle Nass. Die Sonne brannte und so war es gar nicht so schlimm, dass die kleinen Wellen immer wieder aufs Brett sprangen und wir quasi auf dem Wasser sassen. Etwas mehr zu schaffen machte uns die Strömung, sodass wir wohl ziemlich im Zickzack herumkurvten.
Nachdem uns die Strömung fast an den Strand getrieben hätte gab’s nur eines: volle Wucht gegen die Wellen. Es ratterte und rumpelte unter dem SUP, doch wir fuhren unerschrocken weiter in Richtung einer Steinlandschaft, welche aus dem Wasser ragte. Dann plötzlich Schoss das SUP in die Höhe und beide Passagiere flogen kopfvoran ins Wasser! Der Stiftung Warentest kann nun aus erster Hand gesagt werden: die Tupperware-Kopie ist NICHT dicht. Dafür kann gesagt werden: das iPhone hat das Salzwasserbad überlebt und läuft wie wenn nichts gewesen wäre. Weiter kann gesagt werden, dass die Saugfähigkeit unserer Oberteile unwahrscheinlich gut ist, sie waren auch noch am nächsten morgen pfludinass.
Nach einer kurzen Trocknungspause am Strand auf Höhe Seeunglück ging’s dann wieder zurück. Die schlotternde Hälfte zu Fuss, die andere via Seeweg. Professionell brachten wir das SUP dann zurück zum Campingplatz und legten die nassen Sachen an die Sonne.
Nach diesem turbulenten Ritt gabs Spaghetti à la Bud Spencer zum Abendessen – es war herrlich!