Ab ans Meer

Heute stand die längste Fahretappe an: knapp 780km wollten wir bewältigen.

Wir genossen das gemütliche Frühstück bei unseren Freunden und schauten dann nochmals alle zusammen das Dachfenster an. Doch es war uns allen klar: wir müssen wohl eine Servicestelle aufsuchen.

Dann gings auch schon los und wir fuhren dieses mal fast ausschliesslich via «péage»-Strecken in Richtung Saint-Nazaire. Die Fahrt war ziemlich ruhig und erst vor Nantes gab es eine Staumeldung. Diesen Stau umfuhren wir dann südlich und tuckerten so schnurstracks in Richtung Stellplatz. Von diesem aus würden wir das erste Mal das Meer erblicken.

Der wirklich schöne Stellplatz ist hinter einem Abenteuerspielplatz mit Türmen. So gingen wir auf die Türme und genossen den Blick auf das Meer und die Öl- oder Gasraffinerie unterhalb von Saint-Nazaire. Genau hier mündet die Loire nach ihrer Reise vorbei an den schönen Schlössern in den Atlantik.

Unser «OnePot»-Gericht.

Nachdem wir durchs Dorf gekurvt waren, beschlossen wir, im Camper selbst zu kochen. Eine tolle Tomatenpasta mit Dietlikoner Zucchetti kam dabei raus.

Wieder ziemlich geschafft von all den Fahr-km schliefen wir wieder sehr schnell ein.

Renovation mit unschöner Überraschung

Am Morgen standen wir sehr entspannt auf und stellten fest, dass wir einmal mehr im Camper wunderbar geschlafen hatten. Natürlich brauten wir fast als erstes einen Kaffee mit unserer Bialetti-Maschine. Die Tasse Kaffee und Espresso genossen wir in der Ruhe ob Magglingen.

Frühstücken wollten wir auf jeden Fall in Frankreich und so machten wir uns auf den Weg. Wir durchquerten den schönen Jura und fuhren zügig über die Grenze. Im französichen Jura machten wir dann für das Frühstück einen kleinen Zwischenhalt.

Da noch etwas Arbeit anstehen würde, frühstückten wir nicht übermässig lange, liessen uns aber die doch ziemlich amüsante Parkplatzshow mit dem Titel «Featuring bienvenue chez les ch’tis» nicht entgehen.

Unser Camper ist nun schon 10 Jahre alt und wurde gemäss Camperstatistik überdurchschnittlich gefahren: Durchschnittscamper fahren offenbar ca. 8000km pro Jahr, wir sind da bei knapp 12’000. So gibt es das eine oder andere, was nicht mehr so ganz in Schuss ist.

Dank dem Sturm in Österreich haben wir das hintere Midi-Heki bereits ausgewechselt. Das vordere wollten wir nun angehen.

Kurz nach Ankunft in der Bresse war es soweit: wir verschoben das Dachfenster auf nach dem Apéro. Diesen genossen wir mit unseren Freunden in vollen Zügen.

Danach machten wir uns auf, das Fenster zu wechseln. Als wir die untere Blende demontierten, sahen wir, dass das Holz z.T. ziemlich schlecht aussah und sich der ehemalige Fensterrahmen in kleine Holzstücke aufgelöst hatte.

Nach etwas mehr als einer Stunde war das neue Dachfenster montiert und wir sahen dem kommenden Gewitter optimistisch entgegen. Die ersten Tropfen prasselten bereits nieder, Blitze zuckten am Himmel und der grollende Donner scheuchte die Chef-Monteurin vom Fahrzeugdach.

Chef-Mecheuse auf dem Dach von unserem Camper.

Nach dem Essen bot sich dann leider ein schlechtes Bild: Wasser tropfte vom Dachfenster auf unseren Camper-Stubentisch. So parkierten wir den Camper in die Scheune des Nachbarn, damit nicht noch mehr Wasser hinein laufen konnte. Unser Verdacht hatte sich leider bestätigt: die schwarze Matte unterhalb des Fensters war wohl seit Jahren nicht mehr ganz dicht und der Wassereinfluss hat sich nun einfach etwas vermehrt, da wir durch die Dachbegehung wohl nochmals alles etwas negativ beeinflusst hatten.

Nach dem Dessert gingen wir in den Camper, suchten noch kurz Servicestellen vom Dachfensterhersteller heraus und gingen dann ins Bett. Kurze Zeit später waren wir bereits hin und weg.

Es ist Sommer – es ist Camperzeit

Es geht endlich wieder los, der Sommer ruft! Mit einem Basilikum, dem Stand-Up Paddle und ein paar Kleidern machen wir uns auf den Weg in Richtung Meer. Das Meer haben wir mal mit Atlantik definiert, wo genau wissen wir aber noch nicht.

Am ersten Abend werden wir das Meer nicht erreichen, jedoch ganz in der Nähe von einem Wasser nächtigen: in Magglingen.

Doch vor der Abfahrt müssen wir den Camper natürlich noch laden. Der längste Part: die Verabschiedung unserer zwei «Haustiere» Panti und Büsel. Büsel merkt mal wieder, dass wir weggehen und so legt sich dieser demonstrativ vor das Reisegepäck.

Büsel legt sich vor unser Gepäck wie vor einen Castor-Transport.

Mit einem Stängeli können dann die zwei Wildtiere doch noch raus befördert werden und so fahren wir am Freitag Abend in Richtung Maggolin – besser bekannt als Magglingen.

Unser erster Zwischenhalt ist Dietlikon. Dort gibt es noch etwas Wasser mit auf den Weg und Dietliker Zucchettis. Ausserdem müssen noch die letzten Details der Pendenzenliste betreffend Gartenbewässerung durchgearbeitet werden. Hier sei vorweggenommen: das Landi Bewässerungssystem funktioniert auch dieses Jahr nicht…

Schon fast als Brauchtum könnte der Tankhalt bei der Shell-Tankstelle in Wallisellen angeschaut werden. Nebst dem Tank wird dort meist noch der Znacht gekauft. Der Znacht schafft es dann meist nicht über die A1 hinaus: Essen und in andere Autos gaffen ist einfach toll! Während wir uns gemütlich die Bäuche füllen, sieht man genervt, rot angelaufene Möchtegernrennfahrer (heute korrekt geschrieben: Möchtegernrennfahrer:innen, gelesen als bartstopplige Individuen mit vermutlich etwas zu kurzem Gehänge zwischen den Beinen), welche sich nerven und noch etwas röter werden, wenn wir gemütlich unseren Znacht verputzen. Leider wurde uns diesmal dieses Schauspiel verwehrt, es hatte einfach keinen Stau! Den Znacht haben wir aber trotzdem auf der A1 verputzt.

Stellplatz oberhalb Magglingen.

Ca. 21.30 Uhr kamen wir in Magglingen an und schlugen unser Lager auf. Glücklicherweise war es temperaturmässig ziemlich angenehm, sodass wir schnell wegnickten.

Versuch’s mal mit Gemütlichkeit…

Kurz nach 11 Uhr war es soweit: wir hatten das Frühstück abgeschlossen, der Abwasch wurde gleich angehängt. Ja, am Ostersamstag war Gemütlichkeit angesagt. Wir mussten dann noch das eine oder andere besorgen, damit der Camper auch wieder vollständig und jederzeit abfahrbereit sein würde. Dazu gehörte auch ein Test, ob wir evtl. so einen Heizlüfter an unserer Bordbatterie betreiben könnten. Da diese jedoch beim Testbetrieb in ca. 3 Sekunden von 100% auf 60% gefallen ist, mussten wir diesen Plan verabschieden. Der kleine Lüfter ist also ein echter Stromkiller…

So fuhren wir in Richtung Châlon-sur-Saône. Mittlerweile kennen wir uns da schon etwas aus, da wir immer wieder am Anfang oder Ende unserer Frankreichreisen da aufkreuzen. Nach unserer Shoppingtour fuhren wir auf dem Heimweg durch Saint Maurice und an unserem Château vorbei, wo wir vor gar nicht allzu langer Zeit übernachtet hatten.

Wieder auf dem Camping genossen wir die Sonne, erkundeten die Umgebung und irgendwann starteten wir mit Köcheln fürs Abendessen. Wir hatten wohl die ersten französischen Spargeln ergattert und machten damit eine feine Frühlingspasta. Dazu gab’s einen feinen französischen Rotwein aus der Region – genau aus dem Burgund. Den Abwasch verschoben wir auf morgen, denn der passte so gar nicht in unser Gemütlichkeitskonzept von diesem Tag.

Nach einem kurzen Abendspaziergang genossen wir die gemütliche Atmosphäre beim Lesen vom Krimi und der NZZ.

Vom Schneesturm ins Château

Wir erwachten sehr gemütlich in unserer warmen Kuschelkoje. Die Zeit war schon einigermassen fortgeschritten, doch irgendwie kam kaum Licht ins Innere des Campers.

Als wir die Verdunkelung der Frontscheibe lüfteten, sahen wir auch warum: der Himmel war ganz grau und dicke Pflotschtropfen rieselten auf die Frontscheibe des Campers. Zeit für einen ersten Kaffee.

So zündeten wir die Flamme unter der Bialetti-Maschine, doch es kam nur ein pfff – Gasflasche leer… Glücklicherweise haben wir ja immer eine Ersatzflasche dabei. So ging’s in die Morgenkälte raus. Petrus hatte wenig Erbarmen und stellte die Pflotschbrause gleich noch eine Stufe höher, sodass es schön grüüsig wurde.

Nach dem Wechsel funktionierte unsere Gasflamme wieder 1 A. Dies musste auch sein, da wir uns gleich nach dem Kaffee noch Brötchen im Omnia-Backofen aufbackten. Während wir das Morgenessen vorbereiteten, hatten sich die Pflotschflocken in richtige Schneeflocken verwandelt – es schneite so, wie es wohl den ganzen Winter nicht geschneit hat…

Mit vollem Bauch und Sommerpneus machten wir uns auf, um über die Grenze zu fahren. Glücklicherweise war die Strasse fast immer aper.

Wie immer suchten wir uns eine Route ohne Maut aus. Da unser Bordnavi extrem verliebt in Autobahnen ist, setzten wir auf Google. Leider ignoriert auch Google die Wünsche, wenn man eine Route ohne Maut anwählt. Es kommt dann irgenwann ein Popup «schnellere Route gefunden» (wollen wir ja gar nicht!). Wenn man dieses nicht aktiv wegklickt, dann wird man automatisch auf die schnellere Route (und dafür in den Stau) geleitet. Fazit? KI ist nach wie vor extrem dumm!

Nach der Autobahnabfahrt kam zuerst die Péage: knapp 21 Euro waren zu berappen, quasi eine halbe Vigniette. Ja, die Autobahn ist mit dem Camper doppelt nix: kostet viel und wir fahren so oder so nicht schneller als 90kmh. Ausserdem ist die Strassenumgebung weniger abwechslungsreich als über Land. Und: über Land kommt immer mal wieder ein Kaffee, wo man eine Rast machen kann. Klar, es gäbe auch die eine oder andere Tankstelle, an der man einen Kaffee nehmen kann, aber das sind dann immer die gleichen Restaurantketten.

Kaum auf der Landstrasse, sahen wir auch schon eine nette Boulangerie mit Kaffee. Wir kurvten gleich vor das Lokal und beschlossen spontan, gleich noch einen Zwipf zum Kaffee zu nehmen. Die Auswahl war nicht mehr riesig, da die ganze Bäckerei praktisch ausverkauft war – es konnte also nur gut sein. Das Apfeltörtli war wirklich sehr fein, der Kaffee dazu passte auch.

Gestärkt ging es dann weiter in Richtung Gigny-sur-Saône. Dort hatten wir einen Platz reserviert, im Schlosspark des Châteaus de l’Epervière.

Vor dem Schlosscamping parkten wir den Camper an der vorgegeben weissen Linie und machten uns auf in die Stallung: dort war die Récéption. Ohlala, wir hätten einen der schönsten Plätze erhalten, meinte die nette Dame dort. Da waren wir ja gespannt. Um auf den Campingplatz hinter dem Schloss zu kommen, mussten wir natürlich an der Schranke vorbei. Mit einem Nummerschild Scanner ist der Camping doch ziemlich modern ausgestattet und so kamen wir problemlos in den Schlossgarten. Und ja, die Receptionistin hatte Recht: wir hatten einen der schönsten Plätze erhalten, gleich am Schlossseeli.

Wir richteten uns gemütlich ein, schlossen den Strom an und und genossen den Platz, bevor wir am Abend ins Schlossrestaurant begaben. Dort gönnten wir uns ein Ostermenu, bzw. musste eine Wettschuld eingelöst werden;-)

Mit dem Camper unterwegs zu sein ist einfach schön!

Campi-Auferstehung zum Osterwochenende

06 April 2023 – es ist soweit: wir starten in die Campersaison 2023! Der Kurztrip mit unserem geliebten Camping-Bus wird uns nach Frankreich ins Burgund führen.

Wie befürchtet gab es bis Baden ein grösseres Verkehrsaufkommen. Da glücklicherweise viele Ferienhungrige nicht wissen, wie schön es im Jura, sowohl auf der schweizerischen- als auch auf der französischen Seite ist, lief der Verkehr nach der Abzweigung in Richtung Basel tiptop. Via Dittingen fuhren wir so am ersten Abend bis nach Porrentruy.

In Porrentruy hat es gleich neben der Autobahn einen top Stellplatz. So konnten wir uns gleich mit dem Strom koppeln und unseren aus Dietlikon geliehenen Heizlüfter anschliessen. Schon bald war Nachtruhe und wir schwebten ins Land der Träume.

Costa Rei…

Planlos gestartet war nun klar: wir werden die Insel umrunden. Als nächstes Ziel wollten wir in Richtung Ostküste aufbrechen. Wir wählten auch da nicht den schnellsten, sondern einen superschönen Weg. Wir schlängelten uns über die Schlaglöcherstrasse über Klippen, Felsen, Sandstrände, kurz: die ganze Strandschönheit von Sardinien ist im Süden zu sehen.

Wir fuhren in Richtung Cagliari. Schon von weit sahen wir die Schiffe im Hafen stehen, die Flugzeuge landen und bewegten uns auf der Dammstrasse in Richtung Zentrum. Nach Tagen ohne nennenswerten Verkehr standen wir plötzlich im Puls der Hauptstadt. Das behagte uns mässig und so verliessen wir diese nach einem Einkaufshalt in Richtung Osten.

Blick von «unserem Inselchen» an der Costa Rei.

Kaum weg aus der Agglo, war es wieder ruhig. Ab und zu wurden wir von sardischen Autos überholt, aber oft waren wir auch alleine unterwegs. Beim Schild Costa Rei zog es uns weg von der Autostrasse und wir näherten uns dem Meer.

Die Farben am späteren Nachmittag.

Unter den Rädern hatte es immer mehr Sand und so landeten wir vor dem Eingang des Villaggio Camping Capo Ferrato. Dort ergatterten wir einen der letzten 4 Plätze. Hineinfahren durften wir noch nicht, denn es war bis 15.30 Uhr Siesta.

Es ist Apéro Zeit – mit viel fruchtigem (Trauben, etc.)

Wir richteten uns ein und gaben uns dem Camperleben hin… Zum Znacht gingen wir in den Ausgang. Die Campingpizzeria war unser Ziel und so genossen wir die wunderbare Stimmung mit einer feinen, im Holzofen gebackenen Ferien-Pizza ; ). A Propos Nachtessen: wer zur Hölle hat in Italien die Salatsauce à la Mc Donald’s eingeführt???

Pfeffer, Salz, Balsamico, Scharfes Öl für die Pizza und Olivenöl aus Portionensäckli à la Mc Donald’s

Sardinien taut auf!

Beim Aufwachen war das Wetter noch etwas verhangen. Wir kurvten deshalb weiter und fuhren schnurstracks in Richtung Bosa Marina wo wir uns wiederum einen Kaffee mit Gipfeli gönnten. Ziel war jedoch eigentlich Cane Malu, ein natürliches Schwimmbecken zum Klippenspringen. Also genau unser Ding;-) Leider war es noch etwas windig, sodass wir das Klippenspringen auf unbestimmte Zeit verschoben und uns an der Schönheit der Natur freuten: die tosenden Wellen, welche an die abgeschliffenen Felsen klatschten und z.T. eine beachtliche Fontaine erzeugten.

Unser selbstgebackenes Brot, da wir keinen italienischen Karton mögen.

Weiter ging’s in Richtung Süden. Wir wählten eine schöne „Bergstrecke“ aus. Ähnlich wie in Korsika ist auch Sardinien vielseitig: Strände, Klippen, Berge, Wälder und … die zweitschlimmsten Strassen der Welt. Gemäss Reiseleiterin sind nur noch die Strassen in Addis Abeba ein ganz wenig rumpliger. Wobei das noch nicht ganz erwiesen ist, waren wir doch in Sardinien mit dem komfortabel gefederten Ducato unterwegs.

In Oristano entschieden wir uns für einen erweiterten Tankstopp: das Benzin war sehr günstig und gleich hinter der Tankstelle gab’s ein goldiges M zu bestaunen. Der Vorteil dort: die Toiletten sind eigentlich immer in einem guten Zustand und so benutzten wir diese. Danach gab’s noch je eine Portion Gemüse (leicht gesalzene Kartoffelstäbchen). Nach dem Tanken ging’s zurück auf die Buckelpiste und mit ca. 50km/h weiter in Richtung Süden.

Mittlerweile überlegten wir uns, nach einem Camping Ausschau zu halten. Spontan zogen wir nach rechts, in Richtung Meer, denn es war ein Campingplatz angegeben. Was für ein Schock! Wir fuhren per Zufall in Richtung Porto Flavia. Wer das z.B. googelt, der erhält traumhafte Bilder. Die Wirklichkeit ist eine verlassene Mine und Umweltsünde von einem Ausmass, das wir bisher noch nie gesehen hatten! Wir konnten es nicht fassen und fuhren bis zum Parkplatz und mussten kurz checken, wo wir da gelandet sind. Nachdem wir einiges über die Mine von Masua gelesen hatten, stiegen wir aus dem Camper aus und wurden von einem wirklich unfassbar üblen Fritösengestank empfangen. Vermutlich wurde das Öl letztes Mal in den 90igern gewechselt, als die Mine noch in Betrieb war… Auch wenn die Landschaft in Richtung Meer wunderschön ist, wir sattelten sogleich wieder unseren Glo-Bus und fuhren weiter.

Dusche auf dem Agriturismo «unter Bananenbäumen».

Die Reiseleitung genoss nicht nur die wunderschöne Aussicht auf der Strasse, sondern checkte auch gleich noch, wo wir übernachten könnten. Ein schöner Agriturismo wurde auserkoren, uns heute beherbergen zu dürfen. Bis dahin mussten wir jedoch noch kurz eine Toilette finden. Und hoppla, da blitzte wie von Geisterhand ein goldiges M hervor und so gingen wir in Carbonia wieder auf die Toilette und krönten den Halt mit einem Kaffe und einem Muffin, bzw. einem Donut. Dann ging’s ohne Schnörkel zum Agriturismo Costa Del Sud. Eine wirklich tolle Oase, mit viel Liebe gestaltet.

Ankunft in Sardinien

Plötzlich inmitten der schönsten Träume knallte es an die Türe. Irgend ein Drill Sergeant polterte wie wild an unsere Türe. Um 6.45 Uhr sollten wir in Porto Torres ankommen. 6 Uhr schien uns zwar früh, aber wir hätten dann noch etwas Zeit, ruhig aufzustehen und uns bereit zu machen. Nun den Corsica Ferries war das zu spät und so wurden wir 5.30 Uhr aus den Federn geknallt!

Wir falteten uns aus der Koie, packten zusammen und gingen in Richtung Aussendeck. Dort genossen wir die wunderschöne Stimmung und den Sonnenaufgang.

Porto Torres am frühen Morgen.

Als wir im Hafen waren und die Fähre nur noch „einparken“ musste, gingen wir nach innen. Da es nicht wirklich vorwärts ging, gönnten wir uns noch einen kleinen Zmorgen: je ein Gipfeli und einen Kaffee.

Gestärkt ging’s kurze Zeit später in den Bauch der Fähre und in den Camper. Kaum dort, war das Ausfahrttor auch schon offen und wir „stiegen“ in Sardinien aus!

Willkommen in Sardinien!

Als erste Etappe ging’s in Richtung Stintino. Fast alleine auf der Strasse genossen wir die Eindrücke. Das Meer war noch etwas dunkel, doch mit fast jeder Minute kamen Farben hinzu, bis schlussendlich das knallige Türkis und das intensive Marineblau sichtbar waren, für welches Sardinien und Korsika so berühmt sind. Mittlerweile waren wir auf einem netten Parkplatz gelandet und gönnten uns ein zweites kleines Frühstückchen.

Unser erster Halt auf Sardinien, ganz im Norden bei Stintino.

Nach dem Strandspaziergang ging’s weiter in Richtung Alghero. Das Stadtbild ist geprägt von der wuchtigen Stadtmauer und der darauf/dahinter gebauten Altstadt. Die Bauten haben einen katalanischen Einschlag und sind Teil der bewegten Geschichte von Sardinien und den diversen Einflüssen von Besatzern und Handelsbünden.

Sicht in Richtung Altstadt von Alghero.

Wir schlenderten durch die herzigen Gässchen, machten Fotos und landeten schlussendlich in einem kleinen Restaurant auf der Stadtmauer. Mittlerweile war’s sehr windig geworden, doch uns zwei Bergler macht so eine frische Seebrise nichts aus und so genossen wir den Apérozwipf noch immer outdoor.

Apéro in Alghero.

Es zog uns weiter in Richtung Süden. Wir fanden einen wunderschönen Stellplatz, neben einem kleinen Restaurant, quasi auf einer Klippe. Was für eine Aussicht! Das Wetter war noch immer wechselhaft und so wechselten wir auch zwischen drinnen und Sonnenbaden auf dem Liegestuhl, z.T. mit dem berühmten und fast unendlich gut wirkenden Sonnenfaktor Egli.

Unser wunderschöner Stellplatz auf Sardinien.

Den Sonnenuntergang genossen wir auf einem Stein mit einer feinen Zigarre.

Toulon und Einschiffen

Heute stand eine Reise bevor: zuerst Toulon besichtigen, dann Embarquement pour Sardignia! Nachdem wir die Verstromung vom Sand befreit, alle Knöpfe gedrückt hatten (damit die Schubladen während der Fahrt nicht aufgehen) und die WC Türe sauber verschlossen war, ging’s los. Fachkundig wurde der Camper aus dem Parkplatz gewunken und manövriert, um dann ins nächste Abenteuer aufzubrechen.

Ein letztes Mal die Flamingos begutachten und dann noch kurz einen Blick auf den kleinen Flughafen werfen. Dort stand, nebst Mirage Aufklärern (ja, die sind noch in Betrieb in Frankreich) noch eine Rafaele.

In Toulon parkierten wir französich = illegal auf dem Parkplatz gleich neben der Einfahrt zur Fähre und flanierten in Richtung Marine-Museum. Wir besuchten dieses und bildeten uns in Sachen Seefahrt weiter. Es hatte diverse spannende Modelle und viel Information über den geschichtsträchtigen Hafen von Toulon. Insbesondere die Schiffsmodelle aus vergangenen Zeiten waren extrem spannend. Und: wie repariert man ein Schiff, ohne Trockendock, wenn man z.B. mit seiner Crew auf den Fidschi-Inseln gelandet ist und ein Balken rausgeflogen ist? Man zieht das Schiff über Spinnen auf die Seite, benutzt als Gegengewicht alle Kanonen, die an Bord sind und repariert dann alles. A propos Kanonen: diese wurden mit einem Spezialwerkzeug gecheckt, denn: sollte das innere Rohr nicht ganz rund und ohne Einbuchtungen sein, wäre die Gefahr einer Explosion zu gross gewesen = wieder einschmelzen.

Nach dem Museum zogen wir am Hafen herum und gingen spontan auf eine Hafenrundfahrt. Das war ebenfalls spannend: wir fuhren an allen Militärschiffen vorbei, der Kapitän erklärte, um was es sich handelt und gab noch einige Infos dazu.

Militärschiff, welches gerade ausläuft.

Nebst klassischen Kreuzern, Aufklärern, etc. war da noch ein Helikopterträger mit bis zu 16 Helis an Bord. Gleichzeitig ist dieses Schiff jedoch auch ein Spital mit über 1000 Betten! Wir fuhren weiter am Atom-U-Boot vorbei und gelangten schliesslich zum Stolz der französischen Armee: dem atomgetriebenen Flugzeugträger Charles de Gaulle. In der Familie der Flugzeugträger ist er zwar ein Zwerg, aber von unserem Boot aus sah dieses Militärschiff doch ziemlich beeindruckend aus.

Stolz der franz. Armee: der atomar betriebene Flugzeugträger Charles de Gaulle.

Kurz darauf wechselte der Kapitän und der „Historiker“ löste den „Militaristen“ ab. Nun gab es Informationen zur Geschichte der Bucht: über die Filmkulisse von einem Louis de Funès-Film (nein nicht der Gendarm von Saint-Tropez), über die verschiedenen Bauepochen bis zum „Schweizer U-Boot“ von Jacques Piccard, bzw. dem Nachfolgemodell, bei welchem Piccard noch als Berater mitgewirkt hatte.

Zum Schluss ging’s dann wieder zurück in Richtung Anlegestelle der Fähren und wir konnten einen Blick auf den Mega Express 4 werfen, in dessen Bauch unser Camper in ein paar Stunden verschwinden würde.

Unsere Fähre: die Mega Express Four der Korsika Fähren.

Auf dem Festland zog es uns in die Altstadt. Da wir noch nichts gegessen hatten, gönnten wir uns an einem sonnigen Platz einen kleinen Zwipf. Danach liefen wir nochmals etwas durch die Altstadt. Immer wieder schritten gruppenweise Angehörige der Armee in Vollmontur und mit Sturmgewehr durch die Gassen und kontrollierten die Situation.

Es zog uns in Richtung Hafen zurück, denn die Zeit war wieder einmal im Flug vergangen. In einem Biolädeli deckten wir uns noch mit Esswaren für den Znacht auf dem Schiff ein. Danach ging’s zum Camper. Vom Parkplatz fuhren wir quasi über die Strasse ins Fährterminal ein. Wir zeigten unsere „Papiere“, welche wir auf dem Handy gespeichert hatten: Bordkarte, EU-Formular und natürlich den Impfpass. So wurden wir eingelassen und parkierten den Camper in der Reihe für Camper.

Wir hatten beide Lust auf einen Kaffee und siehe da, im Gebäude vor der Fähre hatte es ein Kaffee. Es stand bereits ein Herr dort, der geduldig wartete. Wir warteten mit. Und warteten mit. Ein weiterer Herr gesellte sich zu uns und wartete mit. Wir warteten in der Gruppe weiter und schauten der Dame zu, die uns warten liess. Noch etwas hier umräumen, dort noch etwas hinstellen. Wir warteten alle. Dann nochmals weg gehen und zurückkommen und dann ging’s Schlag auf Schlag. Der erste Herr durfte bestellen und schon eine gefühlte Mikrosekunde später wurden wir angepfiffen, was wir denn wollten. Wir bestellten und bekamen den Kaffee.

Apéro für später (hier noch im Camper)

Kurz darauf war nun Boarding. Elegant fuhren wir in den Bauch der Fähre, drehten schwungvoll im Bug und wurden auf unseren Parkplatz gelotst. Dann ging’s die Rolltreppe, bzw. die Treppe hoch. Anschliessend suchten wir unsere Koje. Dieses befand sich gleich unterhalb der Brücke vorne in der Mitte.

Sicht aus unserer Kabine.

Wir richteten uns kurz ein und gingen dann aufs Sonnendeck. Nach etwas Sonne tanken war’s dann soweit: Rossini’s Ouvertüre der diebischen Elster erklang. Passagiere der Korsika Fähren wissen, was das heisst: entweder Ankunft oder Abfahrt. Wir genossen den Fahrtwind, schauten nochmals auf die Militärschiffe und fuhren dann in aufs Meer hinaus.

Der Apéro ist angerichtet.

Nach ein paar Seemeilen gingen wir aufs Zimmer, genossen unseren Znacht und legten uns ins leicht schaukelnde Bett.