Wunderbare Aussicht vom Naturcamping Plan Curtinac Maloja.
Der Covid-Situation geschuldet, waren wir eher wenig mit dem Camper auf Achse. Das soll sich nun sofort ändern, denn der Sommer steht vor der Türe! Sommer? Zumindest der Kalender im Handy behauptet das. Draussen sieht es eher danach aus, als wären wir per Zeitmaschine ins 19 Jhd. v. Chr. katapultiert worden, wo unser Camper schon bald Noah’s Arche kreuzen wird…
Ein paar Nahrungsmittel, einiges an Kleider und natürlich das Stand-up Paddle müssen noch eingepackt werden (so könnten wir, sollte uns Noah zum Znacht einladen, elegant in Richtung Arche gleiten). Sonst müssen wir eigentlich nichts packen, denn unser Camper ist ja quasi fluchtbereit, um jederzeit losfahren zu können.
Kaum war alles gepackt, mussten wir uns noch von unserem pelzigen Dauergast «Büsi» verabschieden. Sie wehrte sich, so gut es ging, doch leider ohne Erfolg. Wir freuen uns schon jetzt auf das Wiedersehen nach unserer Reise.
Erstes Etappenziel: Dietlikon. Dort durften wir den Wassertank auffüllen und bekamen noch eine feine Zuccetti, frisch aus dem Garten gepflückt, mit auf den Weg.
Via Toggenburg fuhren wir in Richtung Bündnerland. Ausser einer Zmorgenpause um die Mittagszeit herum und einem erzwungenen Stauhalt vor Sargans, fuhren wir direkt an die Verladestelle des Vereina-Tunnels.
Gestärkt durch den Powernap während der Tunneldurchfahrt, gings nun schnurstracks in Richtung Maloja – Pizza is calling!
Eine der beste Pizza gibts im kleinen, feinen Restaurant «Chez Max» vom Camping Plan Curtinac Maloja.
Wir installierten uns auf Platz Nr. 17 mit Aussicht (theoretisch) in Richtung Silsersee. Dann war auch schon Pizzazeit, d.h. Apéro, ein Salat zur Vorspeise und dann unsere Lieblingspizza. Das ist doch ein guter Start in die Sommerferien 2021!
Endlich konnten wir den überfälligen Gastest erledigen und gleichzeitig noch eine Führung in Chalon-sur-Saône geniessen.
Wir wachten nach und nach zum Gurren der Tauben, Gezwitscher der Vögel und dem Krähen des Nachbarhahns auf und genossen die Geräusche der Natur. Wie immer im Camper haben wir fantastisch geschlafen und da wir bei Freunden waren, kamen wir in den Genuss der morgendlichen Regendusche – Wellness Pur! Anschliessend sassen wir bereits wieder auf der Terrasse und genossen die Stimmung und natürlich die Sonne. Gegen Mittag machten wir uns auf, den Camper in die Werkstatt zu bringen, denn wir mussten noch den Gastest machen. Mit dem Privatguide fuhren wir so in Richtung Chalon-sur-Saône und brachten den Camper in die Werkstatt. Wie immer in Frankreich hiess es zuerst: nein, unmöglich, kein Platz und wir müssen ja noch das Fahrzeug desinfizieren, etc. Wir sagten dann, oh, kein Problem, dann gehen wir einfach weiter. Und immer folgt dann das „attendez“. Die nette Dame ging zum Chef und sofort war ein Termin frei geworden. So konnten wir den Camper gleich dort lassen und fuhren mit unserem privaten Exklusivguide in die Stadt.
Seitengasse zum Platz vor der Kathedrale.
Chalon-sur-Saône ist eine wirklich schöne Stadt mit einer langen und abwechslungsreichen Geschichte. Die Kathedrale ist sehr elegant und schön, der Platz davor lädt zum Verweilen ein. Etwas weiter hinten in der Altstadt konnten wir noch den Wochenmarkt kurz begutachten und wir schlenderten bis zum Ende des Marktes – dann wieder zurück. Nach einem kurzen Mittagessen spazierten wir noch durch weitere Gässchen, erspähten noch viele schöne Riegelbauten, Bauten aus der Belle Epoque und natürlich auch die eine oder andere Stadtsünde. Zurück auf dem Platz schritten wir zur Kathedrale und begaben uns durch schwere Holztüren ins Innere. Es ist immer wieder fast unglaublich, was in der Vergangenheit aufgebaut wurde, es fasziniert uns immer wieder! Das hohe Mittelschiff, die fantastischen Fenster, die gigantische Orgel und natürlich die eleganten Verzierungen sind immer wieder eine Augenweide.
Die Zeit rannte unaufhörlich und wir mussten deshalb wieder zurück in die Camperwerkstatt und waren froh, dass es dort hiess: alle in Ordnung, Gastest bestanden.
So fuhren wir zurück in Richtung Montret und freuten uns auf Fisch vom Grill à la Chef.
Mit etwas überfüllten Mägen und zu später Stunde kippten wir ins Bett und schwebten sofort ins Traumland.
Ein Schweizer Abend mit Walliser Käseschnitten und Walliser Rotwein, inmitten von Frankreichs Weinregion Burgund!
Die Sonnenstrahlen waren auch im Fribourgerland zuverlässige Begleiter und weckten uns sanft. Heute war eine etwas längere Etappe nach Montret geplant, deshalb fuhren wir gleich los in Richtung Gruyères.
Nach einem kurzen Halt, wo wir Käse und anderes kauften, fuhren wir gleich weiter in Richtung Genfersee. Wir rätselten lange, welchen Weg wir einschlagen sollten, entschieden uns dann für die tolle Aussicht am Lac Leman. Da die Hitze bereits wieder spürbar war, suchten wir eine Seebadi auf und fanden auf dem Parkplatz dieses Schwimmbades auch einen tollen Platz fürs Frühstück. Gestärkt ging’s dann ins Schwimmbad und wir wollten sogleich in den See stürmen. Mehr als über die Knöchel reichte das Wasser nicht, bevor wir uns für die Komfortzone im gewärmten 50m Becken entschieden. Kurz nach dem Mittag waren wir dann gewaschen und gebügelt unterwegs und fuhren in Richtung Vallorbe um die Schweiz in Richtung Frankreich zu verlassen. In Vallorbe machten wir noch einen kurzen Marschhalt um noch die eine oder andere Zwipfzutat aufzuladen.
Dank einer Umleitung kamen wir auf irgendwelche Strassen, weit ab der normalen Route und standen da plötzlich an der grünen Grenze. Hoppla und schon waren wir in Frankreich. Wir stellten einmal mehr fest, dass es wohl unendlich viele Wege nach Frankreich durch den Jura gibt. Nebst der Grenzmarkierung war der Grenzübertritt im Camper ebenfalls sofort hör- und spürbar. Die Strassen waren nun nicht mehr aus einem Teerüberzug gefertigt, sondern aus Teerschwellen, kombiniert mit Teersplittern und einem Mosaik von Flickpunkten. Im Camper schüttelte und rüttelte es, als wären wir in einem Expeditionsfahrzeug mitten in Afrika unterwegs. Plötzlich ein helles Bling-Geräusch und uns war sofort klar: der neu montierte Wasserhahn! Durch das Gerüttel hatte sich die untere Mutter wieder gelöst, natürlich genau an der Stelle, die so unfassbar schwer zu erreichen ist und wo es so dunkel ist, als wäre man in einem schwarzen Loch… Zum Glück waren wir sicher, dass wir in Montret auch die richtigen Werkzeuge und Beratung vorfinden würden, um den Camper wieder in Stand stellen zu können.
Dann war es endlich soweit: wir kamen in der Nähe von Montret zum kleinen Wiler „les Maison Neuves“ und sahen schon vom weiten unseren „Stellplatz“ im schönsten Glanz leuchten! Nach der herzlichen Begrüssung der Hausherren fanden wir uns dann sehr schnell auf der Terrasse wieder – es war Apéro angesagt. Wir genossen den Abend mit Wein, Walliser Käseschnitte und natürlich netten Gesprächen über dies und das. Spät abends legten wir uns müde und happy in unsere Koje und schliefen unter dem Sternenhimmel von Montret schnell ein.
Auf unserer Camperreise 2020 verbrachten wir einen Tag im Berner Oberland mit Spazieren, Baden und Geniessen.
Ein erstes Mal wurden wir am zweiten Reisetag um sechs Uhr angegongt: die Kirche gleich neben dem Stellplatz klingelte uns sanft in den Halbschlaf, sodass wir die zweite Runde, nun mit 7 Glockenschlägen, dann auch bewusst wahrnahmen. Richtig so, denn ab 7 Uhr muss der Platz für Camper geräumt werden. Für uns hiess das: ab nach Goppenstein und verladen.
Es war bereits wieder ein unglaublich schöner Tag, keine Wolke, einfach nur Sonne. Wir kurvten elegant die Bergstrecke hoch, passierten die Schranke und standen dann auf der Pole-Position der Camperspur vor dem Lötschberg. Da kein Zug in Sicht war, gönnten wir uns einen kurzen Abstecher zum Kiosk und es gab einen kräftigen Kaffee.
Von Kandersteg kommend entleerte sich nun auch der Autozug, sodass wir uns wieder in den Camper setzten. Kurz darauf ging’s los und wir enterten einen der vordersten Plätze. Merklich ruhiger als sonst ging’s dann in Richtung Kandersteg. Die Renovation der Geleise macht sich effektiv sehr stark bemerkbar, aus dem einstigen Schüttelbecherexpress ist ein einigermassen ruhiger Zug geworden. Wir tigerten etwas im Camper hin- und her, drehten die Sitze, tranken etwas und freuten uns, dass wir wohl in Kandersteg ein Frühstück nehmen würden. Kaum aus dem Tunnelportal herausgekommen, sahen wir schon 2-3 Möglichkeiten auf der linken Seite in Fahrtrichtung.
Aussicht beim Frühstück in Kandersteg
Nach einem kurzen Einkauf ging’s schnurstracks in Richtung Luftseilbahn und Parkplatz gleich bei einer leichten Schlaufe der Kander. Türe auf und es folgte die Premiere der neuen Bialetti-Kaffeemaschine: unser upgrade ist etwas grösser, damit die zwei Kaffeetanten an Board die tägliche Koffeinration erhalten.
Und natürlich schmeckt der Kaffee, umgeben von dieser WOW-Kulisse doppelt so gut: die zerklüfteten Felswände, senkrecht aus grünen Wiesen ragend, die malerischen Häuschen, dazu der blaue Himmel… Und da war da noch dieser Wasserfall! Mit Koffein in den Venen fühlten wir uns im Stande, zum Wasserfall hinauf zu spazieren. Wir stellten uns vor, wie erfrischend der kühle Wasserstaub sein würde und genau so war es dann auch! Wir standen quasi senkrecht unter dem Wasserfall und waren so fasziniert, dass wir immer näher ans Wasser traten. Zuerst noch mit Schuhen, dann Barfuss und schlussendlich standen wir mitten im kühlen Nass. Ok, kühles Nass ist etwas untertrieben. 1° kälter und wir hätten mit den Schlittschuhen vor dem Wasserfall die Biellmann-Pirouette drehen können.
So abgekühlt machten wir uns auf den Rückweg zum Camper. Unser nächstes Zwischenziel war Interlaken. Wir fuhren nach Interlaken-Ost, da es in Interlaken-West fast nie freie Camperplätze hat. Doch in Corona-Zeiten ist auch das anders, es gab freie Parkplätze en Masse… Wir fuhren deshalb zurück in Richtung West und parkierten gleich vor der Fussgängerzone. Es ist schon verrückt, dort wo sonst Massen durchziehen, hatte man plötzlich Platz zum verweilen. Wir besuchten einen Kollegen, welcher dort ein Lädeli besitzt. Im Innenhof wurden wir mit Kaffee und Süssem verwöhnt. Am späteren Nachmittag fuhren wir dann in Richtung Thun, in der Hoffnung, noch einen freien Parkplatz am See zu ergattern um noch einen Spaziergang zu machen. Leider war dies (noch nicht) der Fall und so gönnten wir uns in Spiez ein Glacé gleich am See. Leider eine absolute Touristenfalle und wir nervten uns, dass so eine schlechte Qualität zu solchen Preisen serviert wird! Immerhin war die Aussicht unbezahlbar und der Raddampfer Blüemlisalp fuhr ebenfalls noch vorbei. Anschliessend unternahmen wir nochmals einen Versuch, wieder in Richtung Interlaken, am See zu parkieren und siehe da, es gab eine Lücke. Ohne zu zögern parkierten wir elegant in die Lücke, schlossen die Verdunkelung, öffneten die oberen Klappen, montieren die Badehose und schon standen wir am See. Gemächlich stiegen wir über die Steine ins türkisgrüne Wasser und gönnten uns eine Abkühlung inmitten dieser prächtigen Bergwelt. Das Berner Oberland ist eben auch eine unglaublich schöne Kulisse und zieht deshalb Menschen aus aller Welt, sehr zu Recht, an. Nachdem wir uns an der Sonne getrocknet hatten, fuhren wir in Richtung Jaun-Pass. Gleich nach der Passhöhe fanden wir ein hübsches Plätzchen und assen Znacht. – Eine feine Zucchetti aus Dietliker Zucht wurde zusammen mit ein paar Tomätli, etc. zu einem deliziösen Ratatouille verkocht. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen an diesem Tag, bevor wir uns auf die Suche nach einem Stellplatz machten. Diese war sehr einfach, denn in einem der nächsten Dörfer gab es einen wirklich schönen Stellplatz der Gemeinde.
Verpflegungsautomat auf dem Stellplatz in Charmey.
Die Schweiz ist ja leider in Sachen Stellplätze ein Entwicklungsland, ganz im Gegensatz z.B. zu Frankreich, Deutschland, etc. Doch dieser Stellplatz ist wirklich toll. Gute Plätze, super Aussicht, Sanitäranlagen und noch ein kleines Restaurant mit Bar. Wir wollten uns da noch einen kleinen Dessert holen, leider schliessen sie in Zeiten von Corona früher. Der Inhaber war jedoch noch anwesend und schenkte uns ein Stück Heidelbeerwähe. Mmmm. Beim Aufsuchen der Sanitäranlagen staunten wir nochmals nicht schlecht: ein Gruyère-Käseautomat ist ebenfalls auf dem Stellplatz zu finden mit Käse, Milch, Butter, Fondue,… Echt eine super Sache! Wir freuten uns auf unseren Futon, schauten noch kurz in die Sterne und nickten dann sogleich weg.
Einen Tag im Wallis bei Sonne und Genuss: so ging es weiter mit unserer Sommerreise 2020
Wir genossen die ersten Sonnenstrahlen dieses wunderbaren Tages auf dem Balkon. Während dem Frühstückchen mussten wir jedoch ins Innere dislozieren, da die Hitze etwas gross war.
Spontan beschlossen wir, noch einen kurzen Abstecher nach Tracouet zu machen. Kurzer Abstecher deshalb, weil wir noch ein Treffen in Sion und eines in Leuk abgemacht hatten.
Unsere Reisegruppe halbierte sich, die eine Hälfte zog sofort los und wollte den Berg zu Fuss erklimmen, die andere Hälfte wurde als Maskenporteur auserkoren.
Während der Fussweg nach oben wenig «Traffic» aufwies, wurde die Schlange vor der Gondelbahn länger und länger. Das schien etwas speziell, da eigentlich nur ca. jedes 5te Gondeli überhaupt eine Person an Board hatte. Nun gut, Maske auf und Geduld war das Motto.
Schrittchenweise ging es vorwärts, manchmal etwas schneller, wenn wieder jemand entnervt aus der Reihe austrat um aufzugeben.
Irgendwann war die erste Etappe des Anstehens geschafft und man konnte bis zum Drehkreuz blicken – welches komplett verwaist war. Hä???
Eine Familie hielt sich wild gestikulierend vor dem Schalter auf und wollte sich vergeblich zur Wehr setzen eine Maske tragen zu müssen. Das Argument, dass sie ja alleine im Gondeli seien, zählte dabei genau so wenig, wie, dass die Maskenpreise am Schalter überteuert seien. Es half nichts, ohne Corona-Maske gab’s keinen Ein- und Aufstieg…
Irgendwann gab sich dann auch die Frau Mutter der Gruppe einsichtig und kaufte die 4 Masken zum Preis mit eingerechnetem Höhenluftzuschlag, Bergzoll und einem Schuss Strafzoll fürs Diskutieren. Somit ging es nach einer Wartezeit von ca. 65 Gondelis nun doch weiter und die statistische Geschwindigkeit erreichte nun wieder 1 Person pro fünf Gondeln.
Alleine, bzw. zusammen mit der Corona-Maske ging’s nun im Gondeli aufwärts. Die Platzverhältnisse waren entsprechend komfortabel, da die Gondeli ja eigentlich 12er Gondeln sind. Oben angekommen wurde der Maskenträger schon empfangen, hatte er doch etwas sehr wichtiges dabei: die zweite Corona-Maske für die Talfahrt.
Bevor es wieder zurück nach Haute-Nendaz ging, genossen wir noch die herrliche Aussicht und die Flugshow von einem extrem motivierten Vögelchen. Es genoss unsere Aufmerksamkeit sichtlich und kurvte wild um uns herum. Als wir sonnenbedingt den Platz wechselten, ging es nicht lange, bis es uns wieder fand und die Show weiter vorführte.
Da wir noch zwei nette Rendez-vous hatten, mussten wir die schöne Tracouet-Bergwelt leider wieder verlassen und fuhrend mit dem Gondeli wieder in Richtung Talstation. Auf der Fahrt nahmen wir nochmals einen richtig schönen Blick voll Wallis auf.
Kurz darauf sassen wir schon im Camper in Richtung Sion. Dort besuchten wir ein Gottimeitli auf dem Camping. Wir lernten viel über Legionellen, Abwaschmaschine als Handgepäck und natürlich, wie es aussieht, wenn jeder 3te Platz wegen Corona nicht vermietet wird: auf dem ganzen Camping wurden vermutlich einfach 3 Plätze nicht vermietet.
Nach einem kühlen Wasser und Glacé gings dann in Richtung Leuk. Uns nächster Halt war auf dem Bella Tola. Ein toller Platz: inmitten des Pfynwaldes liegt dieser Camping mit tollem Blick auf die imposanten Walliser Berge. Wir genossen ein gutes Abendessen und anschliessend noch einen Schlummikaffee im Vorzelt des schmucken Wohnwagens aus den 70igern. Ein echtes Schmuckstück!
Die letzte Etappe an diesem Tag führte uns zum Stellplatz unterhalb von Goppenstein. Morgen steht Interlaken auf dem Programm.
Wegen des Regens bei unserer letzten Bretagne-Reise, hatten wir den Nordwestzipfel quasi übersprungen. Diese Erfahrungslücke wollten wir unbedingt am 2.8.19 schliessen. Wir machten uns auf den Weg, fuhren möglichst dem Meer entlang in Richtung Norden. Die Landschaft ist wirklich schön: zerklüftete Küstenabschnitte wechseln sich mit Sandstränden ab. An genau einem solchen machten wir halt, stellten den Camper auf einen Parking und stiegen hinunter in die Sandschneise. Alle Leute, die sich „häuslich“ eingerichtet haben (Schirm, Badetuch, etc.) waren viele, viele Meter vom Wasser entfernt, sodass wir davon ausgingen: es ist Ebbe. Wir liefen zum Wasser und tauchten unsere Füsse ins wirklich sehr kalte Nass. Ganz am linken Rand des Strandes suchten wir uns ein nettes Plätzchen und chillten etwas im Sand. Das Wasser war noch ein paar Meter von uns entfernt, kam jedoch immer näher. Wir lagen nun da, bis unsere Füsse nass wurden. Einen Schwumm später war das Wasser dann schon ziemlich viel weiter oben und wir mussten den Bag mit unseren Sachen vor den Fluten in Sicherheit bringen. Wir entschieden uns, auf die andere Seite des Felsens zu wechseln, da dieser schon ziemlich umflutet war und wir oberschenkeltief durchs kalte, glasklare Atlantikwasser wateten. Wir nahmen das auch gleich als Anlass, wieder zurück zum Camper zu gehen, da sich nun auch noch eine Surfschule am Strand ausbreitete.
Der endlose Sandstrand bei Ebbe (letzte paar Meter bis zum Wasser)
Wir fuhren weiter der Künste entlang, welche wie aus einem Bilderbuch, bzw. einem Bild ist. Das in Dietlikon hängende Bild von De Lannoë aus der Bretagne zeigt weisse Häuschen inmitten der Graslandschaft und der Küste des Finistère. Wir fuhren bis zum nächsten schönen Mini-Hafen und gönnten uns in der Crêperie einen Coup. Vanille-Glace, Schokolade und Marroni-Crème, eine tolle Kombination!
Glacé in der Crêperie mit Aussicht auf den Mini-Hafen.
Gut gestärkt fuhren wir in Richtung Meneham. Es ist wirklich nicht zu Glauben, dass dieser Strand, diese Landschaft um Meneham im Reiseführer nicht erwähnt wird. Wir auf jeden Fall waren uns einig: das ist einer der schönsten Plätze, welchen wir schon je besucht haben. Die Landschaft hat ein bisschen den touch einer perfekt geschaffenen Zoolandschaft: Weite Wiesen, schöne Häuschen und dazwischen abgeschliffene Felsen und Felsbrocken. Es folgt ein Sandstrand, als wäre man am indischen Ozean, die Grüntöne des Meeres wie in der Karibik und die Klarheit des Wassers, als ob man direkt an der Bergquelle steht! Wir suchten uns einen Platz in der Nähe eines Leuchtturmes aus. Gleich vor dem Leuchtturm war leider schon alles besetzt, sodass wir etwas weiter in Richtung Westen parkierten. Wir genossen den Strand in vollen Zügen, kletterten auf die abgeschliffenen Felsen, spazierten über den feinen Sand und kühlten uns im klaren Wasser.
Der Traumstrand in der Bretagne, im Hintergrund ist noch Le Phare sichtbar.
Zum Znacht gönnten wir uns eine Tomatenpasta à la Camper und zum Abschluss genossen wir den Sonnenuntergang auf dem Bänkli, gleich oberhalb des Strandes. Und wie jeden Abend gab es auch diesmal eine Handvoll Verrückte, die noch im Wasser schwammen, brrrr… Wir zogen da den warmen, kuscheligen Camper vor.
Aufstehen, duschen, Toilette leeren, alles einpacken et adieu: noch knapp vor 12 Uhr fuhren wir durch die Schranke und mussten uns von einem unserer Lieblingsplätze verabschieden. Ohne Kaffee war dann die Denkleistung doch eher bescheiden, sodass wir notfallmässig in Richtung Arzon kurvten, um dort im schönen Hafen einen Kaffee zu trinken. Die Cafés au Lait waren wirklich gut und wir befanden: ja, in Frankreich kann man den Kaffee wirklich trinken. Danach ging’s dem Hafen entlang, von Lädeli zu Lädeli. Es gab neue Schuhe, ein Mitbringsel (für wen wird an dieser Stelle noch nicht verraten…) und neue Apéro-picker in Form von Fischskeletten. Damit war klar: heute gibt es irgendwann noch einen Apéro. Heutiges Etappenziel war ein Stellplatz gleich am Meer, ca. 2-3km weit weg von Arzon. Das tönt nach sehr nahe, täuscht jedoch, da das Meer dazwischen liegt. Wir umfuhren dieses also weiträumig, kauften zwischendurch noch ein, ersetzten das vordere, linke Birrli (seit 2 Tagen ausgefallen), schauten, dass der Kaffeespiegel gehalten wird und fuhren den Platz schnurstracks an. Leider complèt… Wir fuhren deshalb um die nächste Kurve und erblickten einen Campingplatz. Da die Landschaft hier wirklich toll ist, mussten wir einfach einen Nacht hier bleiben. Camper parkiert und ab an den Strand, die Luft, den Sand, die Wellen, die Sonne geniessen…
Apéro mit den neuen Fisch-Stickern, Bon App!
Nun war es endlich Zeit für den Apéro. Eigentlich untypisch für uns, dass wir erst nach so vielen Campertagen den ersten richtigen Apéro genossen. Wir taten dies dafür umso ausführlicher, nicht von der Auswahl her, sondern zeitlich. Wir gingen vom Apéro dann sozusagen gleich ins Nachtessen über, Fiesta Mexicana war angesagt. Nach dieser Essorgie machten wir noch einen schönen Abendspaziergang bis zum Spitz der Bucht und guckten gegen Arzon. Danach genossen wir den Abend noch im Camper mit lesen. Bonne Nuit.
Wer schon mal in Oltingue war, weiss es: pünktlich um 6 Uhr morgens gibts ein Glockenspiel, aber nicht etwa ein 6er-Bimbam-Spielchen, nein, ein ausführliches, langes und schön lautes. Da wir gleich, wirklich gleich neben dem Kirchturm stationiert waren und für eine bessere Lüftung die Dachluke nach dem Gewitter schön weit geöffnet hatten, gelangte der Klang direkt, absolut unverfälscht und in voller Lautstärke in unsere Koje… Morgenstund hat bekanntlich Gold im Mund und zum Atlantik waren’s ja doch noch knapp 900km. Also schwangen wir uns ins Cockpit und los ging’s. Aber weit kamen wir nicht: eine Boulangerie versperrte uns den Weg und so mussten wir die Weiterfahrt etwas aufschieben. Aber nun ging’s wirklich los… – bis zum nächsten Seeli, denn dort legten wir einen Frühstückshalt ein. Aller guten Dinge sind drei und ab ging die Post, ab an den Atlantik. Wehmütig passierten wir Orléans, ohne Stopp, dafür hatten wir einen grossen Fight mit dem Navi: dieses wollte uns immer via Paris-Autobahn nach Nantes schicken. Aber es war definitiv am kürzeren Hebel und irgendwann wurde die penetrante Dame mit ihrem „Le Mans“ abgewürgt, bzw. weggeklickt. Wir freuten uns wie kleine Kinder, als wir in Nantes das Navi wieder einstellten und durch unseren Weg fast 40 Minuten schneller waren, als es vom Navi via Pariser-Autobahn und „Le Mans“ budgetiert wurde. Ab Nantes hofften wir natürlich hinter jeder Kurve das Meer zu sehen, doch leider war wohl gerade Mega-Ebbe, sodass wir uns noch etwas gedulden mussten. In Pornic sollte es dann soweit sein. Wir fuhren durch das Städtchen in Richtung „Port“, wir dachten, dass dies ein sicherer Wert für Wasser sei. Wir passierten die Partymeile am verlängerten Meeresarm und dann war es soweit: der Atlantik war endlich da und wellte fröhlich vor sich hin. Trotz Tafel mit rotem Aussenkreis und weissem Innenkreis liessen wir es uns nicht nehmen, ein enges Strässli der Küste nach und vor den Bonzenvillen durchzukurven. Die weibliche Fraktion suchte zeitgleich ein Restaurant, ohne etwas von der schönen Aussicht zu verpassen – Multitasking auf höchstem Niveau! Und was gibt’s in der Bretagne, ausser Moules et Frites? RICHTIG: Galettes aus Buchweizenmehl, juhui! Einmal Complèt und eine vegetarische, begleitet von einem frischen Salat, einem netten Rosé und einer Bomben Aussicht, das war unser erster Abend am Atlantik! Also noch nicht ganz, denn es gab noch einen kleinen Cognac und eine flambierte, süsse Crêpe. Nun ging’s noch die letzten paar Kilometer, in Richtung Stellplatz. Türe auf, Meeresrauschen, voilà, die Ferien sind richtig lanciert.
Aus beruflichen Gründen mussten wir die Camper-Sommerferien in diesem Jahr etwas kürzer halten und so entschieden wir uns auf eine Remember-Tour zu gehen. Doch welchen Fleck der bisherigen Reisen sollte ein zweites Mal beglückt werden? Bretagne mit Start an der Côte d’Amour war Favorit und gewann auch souverän mit 2:0 Stimmen.
Und so wurde der Camper am 26.07.19 sauber beladen, vorbereitet und um 19.45 Uhr ging’s dann los.
Erste Etappe war ein alt bekannter Stellplatz: Kirche bei Oltingue. Zwar nicht spektakulär, dafür solide und ideal für eine Remember-Tour, da schon mehrfach befahren, bzw. beschlafen.
Wir stellten fest, dass auch die Kirchenglocke noch top intakt ist und sich regelmässig meldet. Neu war einzig die Gewitterfront, welche unseren Camper quasi rein gewaschen hat. Die Knallerei und Lichtshow genossen wir jetzt nicht übermässig, waren aber dankbar, dass die Temperatur etwas nachgab.
Unser nächstes Ziel war das Städli Cargèse. Das kleine, geschichtsträchtige Dorf hat zwei Kirchen: die einzig griechisch orthodoxe Kirche von Korsika, sowie eine Katholische Kirche, was auf der Insel dem Standart entspricht. Auf dem Weg nach Cargèse sahen wir plötzlich den kleinen Hafen von Sagone und etliche Werbungen von Bootsrundfahrten. Eine Schiffstour wollten wir unbedingt noch machen und so parkierten wir oberhalb des Hafens und stiegen zu diesem herab. Hoppla, dachten wir, 9h auf dem Boot und morgens um 6 da sein, naja… Dann stach uns jedoch eine „kleine“ Rundfahrt ins Auge, welche nur 3.5h dauern würde und eigentlich fast die gleiche Route beinhaltete, wie die lange Schifffahrt. Der nette Herr vom Restaurant verband uns dann auch gleich mit dem Kapitän. Dieser machte uns klar, dass das Meer heute schlecht sei und es deshalb keine Ausfahrt mehr geben würde, aber morgen könnten wir mitfahren. Die Tour wäre aber nicht ab Sagone sondern ab Cargèse. Beim Nachfragen, ob denn das Meer morgen auch gut sei, meinte er, 100% sei es gut. Wir machten uns etwas darüber lustig, dass er wohl lieber etwas Siesta machen würde, denn das Meer sah aus wie ein Traum. Am nächsten Tag sollten wir eines Besseren belehrt werden…
Wir fuhren nun also nach Cargèse, denn wir wollten die Parkplatzsituation schon einmal ausloten, da man den Camper ja nicht immer und überall hinstellen kann. Wir waren also ca. um 15 Uhr in Cargèse und es gab im Hafen Parkplätze in Hülle und Fülle. Da wir auch am nächsten Tag ca. um diese Zeit dort sein wollten, dachten wir: das passt, wir werden problemlos parkieren können.
Da die Schifffahrt ja quasi um die Ecke von unserem Stellplatz im Golf von Porto war, beschlossen wir, nochmals an diesen wunderschönen Ort zurück zu kehren. Wir waren gespannt, wie die Strasse auf dieser Seite von Porto aussehen würde und man kann getrost sagen: gigantisch! Nicht ganz so eng wie auf der anderen Seite von Porto, jedoch nicht minder spektakulär: Felsen, rote Felsen, senkrechte Abhänge gegen das Meer, unglaubliche Farben und eine Bombenaussicht in alle Richtungen.
Nach Porto nahmen wir die Felsenstrasse nun zum sechsten Mal in Angriff, man könnte also durchaus von Heimvorteil sprechen. Dieser kam uns auch zu gute, denn urplötzlich guckten wir beide nach vorne, so als hätten wir ein Gespenst gesehen: 3 Kurven weiter erblickten wir die Silhouette der Front eines MAN Reisebusses! Wie bitte??? Durch diese Strasse mit einem Car??? Zum Glück kannten wir nun ja die Ausweichstellen und platzierten uns sogleich an einer, welche selbst für einen ausgewachsenen Reisecar genug Platz zwischen der Camperflanke und dem steinernen Mäuerchen vor dem Abgrund liess. So warteten wir. Und warteten dann nochmals und irgendwann dachten wir: ist der stecken geblieben (der Car war von einem Felsen verdeckt)? Aber irgendwann kam er dann herangekrochen, knapp unter der Maximalgeschwindigkeit einer Weinbergschnecke. Nun gut, im Gegensatz zu einer Weinbergschnecke hatte er auch noch einen stattlichen Anhänger am Heck montiert und so konnten wir sehen: eine Gruppe Tschechischer Velofahrer kämpft sich durch eine der engsten Strassen von Korsika. Nun merkten wir sehr schnell, dass unser Ausweichplätzchen Deluxe-Entertainment bot, denn genau vor uns klemmte es sozusagen die Carkomposition ein. Es quitschte, knallte, rauchte, bis auch der Tschechische Carchauffeur merkte: er kommt nicht weiter, egal wie viel Gas er gibt, ohne dass entweder sein Zugfahrzeug oder der Anhänger mit gröberem Schaden davon kommt. Der tüchtige Tschechische Reiseleiter und Co-Pilot stieg dann doch noch aus und analysierte die Situation. Für die mit engen Strassen vertraute Schweizer Fraktion war von Anfang an klar: der Anhänger muss abgehängt werden, sonst wird das nichts. Der kräftige Co-Pilot des Reisecars fand jedoch, dass sie das nach alter Sowjetischer Art lösen und so klemmte er ein Brett und Holzklotz zwischen den Anhänger und die Steinmauer und wollte so den Anhänger quasi auf die Spur „gutschieren“. Als das Holz gut sass, gab er dem Chauffeur das Zeichen: lass die Pferde starten! Es endete natürlich im Debakel, denn statt dem Anhänger wäre fast die ganze Mauer ein paar hundert Meter ins Meer gefallen. Schreiend gaben wir unseren Protest zur Aktion bekannt, worauf der Carchauffeur stoppte, mal den Motor abstellte und sich nun die Situation auch mal wirklich ansah. Nach einem kurzen tschechischen Gegrummel, pfiffen sie die Eliteradfahrer aus dem Car und zeigten einmal mehr, wie gut T(oll)E(in)A(nderer)M(achts)-work ist. Zu fünft schafften sie es und kurze Zeit später konnte der Schneckentransport weitergehen. Ehrlich gesagt hätte uns schon noch wunder genommen, ob die Gruppe jemals wieder in Tschechien aufgetaucht ist…
Nachdem der Stau auf der Felsenstrasse wieder entstaut war, trafen wir am Traumstrand ein, stellten den Camper sauber ab, begrüssten die Deutschen und Schweizer NachbarkollegInnen und schon waren wir im Wasser.
Nach olympiaverdächtigen Schwimmeinheiten ging’s zurück zum Camper: Salzwasser mit der Campioutdoordusche abwaschen und dann gab’s den wohlverdienten Znacht. Kein Rosé am Strand? Nein, den kannten wir schon, aber einen Schlummi gabs dann trotzdem noch: während die Dame Hochrisiko fuhr und den Roten probierte, bestellte der Herr einen sicheren Wert und genoss einen Gin Tonic. Wie der Rote war? Gleich wie der Rosé, halt nur rot…
Etwas später kuschelten wir uns in die Nachtkoje und wir nickten kurz darauf weg mit den süssen Erinnerungen unserer Umrundung von Korsika!