Exkursion nach Rochefort-en-Terre

Da wir erst morgen die Schifffahrt unternehmen würden, machten wir heute eine Exkursion in ein weiteres schönes Mittelalterstädchen: Rochefort-en-Terre gehört gemäss Frankreich zu den allerschönsten Städtchen im Lande.

Vor der Abreise musste noch eine Wäsche gemacht werden.

Wäsche im Camper.

Als wir losfuhren war der Campingplatz schon fast etwas leer. Viele Gäste (und natürlich Gästinnen, als Gäst:innen gelesene Personen, Personen und Personinnen, die auf Grund und Grundinnen verweilen, welcher nicht ihnen, ihr, ihres gehören und gehörinnen). Aber zurück zum Mittelalter, wo das gendern noch nicht ganz so verbreitet war: wir fuhren in Richtung Rochefort-en-Terre. Da wir nicht ganz so früh aus den Federn gekommen sind, erreichten wir das nette Städtchen kurz nach 13 Uhr. Wie so oft in Frankreich wird an uns Camper (werden Anglizismen auch getschendert?) gedacht: nebst Parkplätzen für Autos gibt es auch separate Abstellplätze für Camper. Hier sogar 2 Ebenen für Camper, eine für Autos.

Viele Camper nutzen das Angebot gleich als Stellplatz. Da man eh nur für 24h lösen kann, mussten wir nicht überlegen, wie lange wir im Städtchen verweilen möchten.

Eines der herzigen Gässchen in Rochefort-en-Terre.

So machten wir uns auf und kurz nach Verlassen des Parkplatzes sahen wir hübsche Häuschen, die alle in einem Top Zustand sind, Blumen, Farben und natürlich Lädeli, Restaurants, etc. wohin man schaut. Alles wirklich klein und herzig. Oberhalb des Städtchens besuchten wir noch den Park des kleinen, schmucken Châteaus, welches offenbar einer amerikanischen Künstlerfamilie gehört (hatte?).

Das Château auf dem Hügel.

In der Bretagne sind keltische Bräuche und esoterische Strömungen immer mal wieder ein grösseres Thema. Feen, Pentagramme, Tarotkarten gehören da zum guten Stil. Unter diesem Thema hätte es eine Ausstellung im Nebengebäude des Schlosses gegeben. Da sich unsere Okkultischen Messen und unsere esoterischen Anfälle auf einer Skala von 0-10 ziemlich nahe bei Null bewegen, haben wir diese Ausstellung ausgelassen.

Panorama-Bild vom Schlossgarten mit Blick über das Städchen.

Es zog uns viel mehr ins Gegenteilige und kulturell viel Interessantere: die Nôtre Dame-Kirche des Mittelalterstädtchens. Diese Kirche ist wirklich extrem spannend und kann keinem Baustil wirklich zugeordnet werden. Die Geschichte der Kirche ist nicht ganz klar, so kann nicht mehr eruiert werden, aus welcher Zeit die Kirche stammt. Auffällig ist, dass insbesondere die Baumaterialien extrem unterschiedlich sind. Vermutlich gab es einen romanischen Teil und die gotische Struktur wurde dann daran und darüber gebaut.

Kirche im Städchen – hier der «gothische Trakt».

Nach dem Kirchenbesuch gingen wir zurück zum Brunnenplatz und gönnten uns einen Cidre. Das letzte Mal, als wir Cidre getrunken hatten, ging es uns wie bei den Malen davor: es ist nicht unser Lieblingsgetränk. Und diesmal? Es ist nicht unser Lieblingsgetränk, aber bei Hitze und Hunger gibt’s einen guten Schwung;-)

Nach dieser tollen Exkursion gings wieder «Heimwärts». Ein kurzer Halt im Decathlon – wir gönnten uns ein wasserdichtes Spezialhandyding, welches in Zukunft am SUP angemacht werden kann sowie Boule-Kugeln – und anschliessend Znachteinkauf im E.Leclerc unterbrachen die Rückreise kurz. Danach ging’s zurück auf den Platz: schnurstracks zum Eingang rein, die Boulespielenden Balgen umkurvend auf unseren Platz. Wir freuten uns auf den typisch bretonischen Znacht: Galettes aus Blé Noir…

Abdichten 2 und Touri Tag mit Salzwasserspühlung

Kurz nach dem Aufwachen kletterte die Chef-Abdichterin nochmals aufs Dach, putzte die schwarze Matte bis sie glänzte und zog dann elegant eine Abdichtungswurst um die Platte. Gemäss Wetterbericht sollte morgen 18 Uhr der Test folgen, ob es nun auch wirklich dicht wäre.

Nach dem gemütlichen Kaffee trinken und Frühstücken zog es uns in Richtung Hafen von Guilvin. Wir wollten unbedingt die grosse Rundfahrt für morgen buchen. Den Golf von Morbihan haben wir bisher nur von Land aus genossen, das wollten wir ändern.

Mit dem Camper war es etwas eng, deshalb trennten wir uns – die eine Hälfte holte die Tickets, die andere fuhr mit dem Camper herum. Wir trafen uns wieder auf der Hauptstrasse und freuten uns auf die Schifffahrt morgen. Morgen? Nein, die Dame am Schalter hat sich im Datum vertan, wir würden am 21.07.23 das Schiff entern. Zum Glück hatten wir auf dem Camping bereits 2 Nächte mehr gebucht, sonst wäre das noch unangenehm geworden.

Heute nahmen wir uns Zeit, um zum heiligen Gusti zu fahren, wie wir Saint Goustan liebevoll nennen. Wir fuhren also nach Aurey, welches quasi der obere Teil von Saint Goustan ist und parkierten unseren Camper. Bei dem weiblichen Teil der Belegschaft schoss das Shoppingfieber voll durch und kurz nach Ankunft wurde fleissig angeschaut, ins Licht gehalten, die Grösse gecheckt. Gefühlte Stunden später war dann ein elegantes Teil gefunden, auf welchem «bâbord» und «tribord» stand.

Die männliche Hälfte kam dann auch noch zum Einsatz: gegenüber der Boutique gab’s eine Coiffeuse, welche gerade Zeit hatte, um die Mähne zu stutzen. Schnipp Schnapp, dann noch Kopfmassage, trocknen, etwas Geld drauf und tschüss: in Rekordtempo wurde die neue Frisur gezimmert.

Mit kurzen Haaren und einer Einkaufstasche ging’s nun weiter. Ein paar Schritte Kultur sollten auch noch sein und so schritten wir gen Gusti runter. Links und Rechts ein Atelier, Grümpellädeli oder Restaurant nach einander. Ins eine oder andere zog es uns rein. Klar wurde auch noch das eine oder andere gekauft (unter anderem das Breizh-Girl, welches nun auf dem Camper klebt).

Seit heute fährt sie am Heck mit.

Das Mittelalterdörfli ist wirklich unglaublich herzig und sehenswert. Es ist schön renoviert und die Flussmündung/Meeresarm tut das seinige, damit dieser Ort wirklich extrem schön ist. Die schmucken Häuschen sind alle renoviert und wirken fast wie eine Filmkulisse.

Nach einem kühlen Breizh-Cola Zero gingen wir zurück zum Camper und fuhren zum Campingplatz. Wir hatten noch einen weiteren Pendenzenpunkt zu erledigen: unser Stand Up Paddle sollte endlich mal noch Salzwasser kennen lernen.

Motiviert zogen wir das blaue Teil aus dem Kofferraum, pumpten es in Windeseile auf und wanderten mit dem fast 3 Meter langen SUP stolz über den Campingplatz. Da Tage zuvor die weibliche Mehrheit einen wasserfesten Bag abgelehnt hatte, wurde das Handy in einer Tupperware-Kopie-Dose verstaut. Die dunkelrosa Box wurde kurzerhand in den hinteren Bereich der Short eingeklemmt, was für ein Patent!

Vor dem Wasser wurde noch die Finne montiert und dann ging’s auch schon ins kühle Nass. Die Sonne brannte und so war es gar nicht so schlimm, dass die kleinen Wellen immer wieder aufs Brett sprangen und wir quasi auf dem Wasser sassen. Etwas mehr zu schaffen machte uns die Strömung, sodass wir wohl ziemlich im Zickzack herumkurvten.

Nachdem uns die Strömung fast an den Strand getrieben hätte gab’s nur eines: volle Wucht gegen die Wellen. Es ratterte und rumpelte unter dem SUP, doch wir fuhren unerschrocken weiter in Richtung einer Steinlandschaft, welche aus dem Wasser ragte. Dann plötzlich Schoss das SUP in die Höhe und beide Passagiere flogen kopfvoran ins Wasser! Der Stiftung Warentest kann nun aus erster Hand gesagt werden: die Tupperware-Kopie ist NICHT dicht. Dafür kann gesagt werden: das iPhone hat das Salzwasserbad überlebt und läuft wie wenn nichts gewesen wäre. Weiter kann gesagt werden, dass die Saugfähigkeit unserer Oberteile unwahrscheinlich gut ist, sie waren auch noch am nächsten morgen pfludinass.

Nach einer kurzen Trocknungspause am Strand auf Höhe Seeunglück ging’s dann wieder zurück. Die schlotternde Hälfte zu Fuss, die andere via Seeweg. Professionell brachten wir das SUP dann zurück zum Campingplatz und legten die nassen Sachen an die Sonne.

Nach diesem turbulenten Ritt gabs Spaghetti à la Bud Spencer zum Abendessen – es war herrlich!

Abdichten und Sonne geniessen

Als wir aufwachten war schon mal klar: ganz um 9 Uhr werden wir nicht in Saint-Nazaire sein. Wir liessen uns aber nicht stressen und genossen den ersten Kaffee bevor es los ging.

Wir fuhren möglichst nahe dem Meer entlang. Je näher wir Saint-Nazaire kamen, desto dichter wurden die Wohnviertel. Zwischendurch mussten wir einen grösseren Umweg fahren, da das Dorfzentrum wegen eines Marktes gesperrt war. Sehr gerne hätten wir dort Halt gemacht, die Vernunft liess uns jedoch weiter in Richtung Camperspezialisten fahren.

Dort angekommen war es (wie fast immer) eine grosse Differenz zur Website: auf der Website sah alles sehr gross aus und es wurde immer in der Mehrzahl geschrieben. Nun gut sie waren ja auch immerhin zu zweit: Frau und Mann, sie zuständig für den Shop und die Administration, er als Mech. So musste er uns leider an einen Branchenkollegen verweisen, da er selbst total ausgelastet war.

Wir fuhren also wieder los und knapp 30min später kamen wir in Saint Etienne de Montluc ins Industriegebiet mit 3 Camper-Händlern mit Campershop. Gleich beim ersten bogen wir in den Innenhof. Dort stand gross, dass sie alles machen würden: Umbau, Ausbau, Elektrisch, Service, und, und, und… So gingen wir an die Reception. Dort bekamen wir die Auskunft, dass das leider nicht geht, da sie keine Mechaniker und Techniker bei sich hätten. Sie geben wohl alles extern. Sofort fuhren wir zum nächsten. Dort sahen wir dann auch, dass diese wirklich eine Werkstatt (und zwar nicht zu klein) hatten.

Wir standen an und kamen bald an die Reihe. Die Dame sah sich das ganze an, holte noch einen Kollegen zu Hilfe und meinte dann, dass sie leider ausgebucht seien, jedoch in Richtung Vannes noch ein Partnergeschäft hätten. Sie würde dort anrufen und fragen, ob wir vorbei kommen könnten.

Während der Wartezeit konnten wir dann das eine oder andere Gespräch belauschen und unsere Französischkenntnisse prüfen. Ein älterer Herr war gerade im Gespräch, denn er wollte den Camper Sommerferienfest machen. «Wo haben sie ihren Camper?» «Nicht hier, ich bin mit dem Töff gekommen». Es ging dann darum, dass einige ganz kleine Sachen gemacht werden müssten. Der Techniker wurde mit jedem Satz etwas baffer, denn es kam immer mehr dazu: Das Wasser funktioniert nicht mehr richtig. Auch die Heizung fällt eigentlich immer aus und ah ja, mit dem Gas stimme auch etwas nicht. Was denn nicht stimme. Er wisse es nicht genau, aber es funktioniere einfach nicht mehr ganz so wie früher. Was denn das Problem sei. Es käme kein Gas. Da konnte der Techniker sein Temperament dann nicht mehr ganz zügeln und meinte, er solle doch einfach sagen, es sei kaputt. Der Kunde meinte, warum er wisse, dass es kaputt sei. Ja, wenn kein Gas komme, dann sei es einfach kaputt. Und so ging das dann weiter.

Kurz darauf gab es für uns Good News: die Werkstatt in der Nähe von Vannes hatte Zeit. Die Dame hatte uns extra noch die Wegbeschreibung ausgedruckt, damit wir uns auch sicher nicht verfahren würden. Auch den Mech hatte sie namentlich erwähnt und den Fahrzeugausweis hatte sie ebenfalls bereits gemailt, damit schon alles ready wäre. Beim Fahrzeugausweis haben wir zwei Sachen gelernt: er heisst Carte Grise und der Camper gehört seit kurzem nicht mehr der ursprünglichen Eigentümerin sondern dem Hauptfahrer. So günstig ist der Fahrer noch zu keinem Fahrzeug gekommen;-)

Wir machten uns auf den Weg, nicht ohne noch Frühstück zu holen, welches wir routiniert während der Fahrt zu uns nahmen.

Wir waren etwas früh in Plougoumelen und parkierten neben dem Camperhändler. Wir nahmen einen Augenschein im Restaurant, doch dieses war wirklich voll. So chillten wir noch etwas im Camper bevor wir dann doch noch einen Espresso im Restaurant tranken und die WC-Anlagen benutzten. Dann war es schon soweit und wir konnten den Camper in die Hände des Technikers geben. Vorneweg: wir hätten besser den Sikaflex gekauft und es nochmals selbst gemacht. Die Solarpanelen waren danach verschmutzt und man sah vom Schiff aus, dass es kein Dichtungsmaterial beim schwarzen Zwischengummi hatte. Immerhin war das Fenster gut und anständig verklebt. Offensichtlich versteht uns in Frankreich niemand, doch glücklicherweise hatten wir ja noch etwas Dichtungsmasse übrig, sodass diese dann am nächsten Morgen noch aufgetragen wurde.

Anschliessend zog es uns wieder ans Meer. Die Campings waren jedoch ausnahmslos Complet, doch beim Camping Lann Brick (Ja das Dorf heisst Lann Brick) hatten wir Glück: es würde in Kürze ein Platz frei und so warteten wir eine Stunde mit Rosé und Unterhaltungsprogramm (Boule-Spiel) auf der Terrasse des Camping Platzes.

Die Stunde war dann nur eine halbe Stunde lang und so kamen wir mit dem Rosé schon fast in den Stress.

Wir kurvten auf den Platz, richteten uns ein und machten noch einen Abendspaziergang ans Meer. Nach dem Nachtessen liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Saint-Nazaire und Batz-sur-Mer

Wir wurden einmal mehr von Sonnenstrahlen geweckt – nach einer super erholsamen und ruhigen Nacht.

Zuerst wurde ein toller Kaffee gebraut und nochmals kurz der Turm bestiegen. Dann hiess es Abschied nehmen. Bei der örtlichen Boulangerie gab’s noch einen Einkauf für das Frühstück und dann nahmen wir Kurs auf die grosse Brücke in Richtung Saint-Nazaire.

Blick zur Brücke über die Meeresmündung der Loire – gleich fährt ein Tanker unter der Brücke durch.

Selbstverständlich checkten wir routiniert noch schnell, welche Schiffe alle im Bau sind. Und siehe da: so viele Kreuzfahrtschiffe konnten wir noch nie im Bau bewundern. Auf der anderen Seite der Brücke hat man einen super Ausblick auf den Teil des Hafens, in dem Waren gelöscht werden und dahinter auf die Airbus-Werke. Dort gab es ebenfalls ein cooles Bild: ein Airbus-Beluga steckte halb in der Halle und wurde wohl gerade beladen. Airbus gönnt sich nach wie vor verschiedenste Standorte, verteilt über ganz Europa. Sonst würde sich noch ein Land verschupft vorkommen, wenn es nicht auch noch 3 Schrauben anziehen dürfte. Und so werden Airbus-Komponenten via Schiff (auch da natürlich beschriftet mit Airbus on Board), Lastwagen (dort Airbus an Bord) oder eben via Beluga irgendwo herumgefugt.

Wir fuhren hinter dem geschichtsträchtigen U-Boot-Terminal (aus dem zweiten Weltkrieg) in Richtung Parkplatz. Dieses Jahr konnten wir dort parkieren, beim letzen Besuch stand dort ein Zirkus an bester Lage.

So assen wir Frühstück mit Blick auf die Loire-Mündung/Meeresarm, die Schiffswerkstätten und auf das Sklavendenkmal.

Saint-Nazaire war leider ein Knotenpunkt der wirklich schlimmen, fast 200 Jahre dauernden Schande: ca. 500’000 (!!!) Sklaven wurden via Saint-Nazaire in die USA, nach Indien und in andere Länder «versendet» haben. Gesamthaft wurden über 10 Mio. Sklaven – also mehr als die Bevölkerung der Schweiz – in diesen Jahren in die Welt verkauft. Die französische Revolution führte schlussendlich zur Abschaffung der Sklaverei. Zwar drückte Napoleon dann doch nochmals beide Augen zu, glücklicherweise war jedoch danach Schluss mit dem Sklavenhandel.

Die Salzgärten der Guérande.

Nach diesen Eindrücken und einem kurzen Spaziergang fuhren wir dann in Richtung Batz-sur-Mer. Dort wollten wir am Strand nächtigen. Wir fuhren an Salzfeldern vorbei und wurden schliesslich beim Camping La Govelle fündig: ein super herziger Platz und gleich unterhalb war der Strand zu finden. Diesen genossen wir dann am Nachmittag noch. Da es wirklich viele Leute hatten, beschränkten wir uns auf nasse Füsse und Sonne geniessen.

Sandstrand an der Küste von Batz-sur-Mer.

Am Abend wollten wir dann im Restaurant eine Crêpe essen gehen. Wir marschierten dem Meer entlang und kamen schliesslich am wunderschön gelegenen Restaurant an. Eine Stunde Wartezeit war uns dann doch etwas viel, sodass wir Plan B in die Tat umsetzten und eine Pizza auf dem Campingplatz ins Auge fassten. So marschierten wir wieder zurück und bestellten uns zwei üppige Pizzas. Es hat sich gelohnt, die Pizza war wirklich sehr fein. Dazu ein regionaler Rotwein und noch die letzten Sonnenstrahlen – Campen ist einfach wunderbar!

Unser Stellplatz auf dem Camping La Govelle.

Ab ans Meer

Heute stand die längste Fahretappe an: knapp 780km wollten wir bewältigen.

Wir genossen das gemütliche Frühstück bei unseren Freunden und schauten dann nochmals alle zusammen das Dachfenster an. Doch es war uns allen klar: wir müssen wohl eine Servicestelle aufsuchen.

Dann gings auch schon los und wir fuhren dieses mal fast ausschliesslich via «péage»-Strecken in Richtung Saint-Nazaire. Die Fahrt war ziemlich ruhig und erst vor Nantes gab es eine Staumeldung. Diesen Stau umfuhren wir dann südlich und tuckerten so schnurstracks in Richtung Stellplatz. Von diesem aus würden wir das erste Mal das Meer erblicken.

Der wirklich schöne Stellplatz ist hinter einem Abenteuerspielplatz mit Türmen. So gingen wir auf die Türme und genossen den Blick auf das Meer und die Öl- oder Gasraffinerie unterhalb von Saint-Nazaire. Genau hier mündet die Loire nach ihrer Reise vorbei an den schönen Schlössern in den Atlantik.

Unser «OnePot»-Gericht.

Nachdem wir durchs Dorf gekurvt waren, beschlossen wir, im Camper selbst zu kochen. Eine tolle Tomatenpasta mit Dietlikoner Zucchetti kam dabei raus.

Wieder ziemlich geschafft von all den Fahr-km schliefen wir wieder sehr schnell ein.

Renovation mit unschöner Überraschung

Am Morgen standen wir sehr entspannt auf und stellten fest, dass wir einmal mehr im Camper wunderbar geschlafen hatten. Natürlich brauten wir fast als erstes einen Kaffee mit unserer Bialetti-Maschine. Die Tasse Kaffee und Espresso genossen wir in der Ruhe ob Magglingen.

Frühstücken wollten wir auf jeden Fall in Frankreich und so machten wir uns auf den Weg. Wir durchquerten den schönen Jura und fuhren zügig über die Grenze. Im französichen Jura machten wir dann für das Frühstück einen kleinen Zwischenhalt.

Da noch etwas Arbeit anstehen würde, frühstückten wir nicht übermässig lange, liessen uns aber die doch ziemlich amüsante Parkplatzshow mit dem Titel «Featuring bienvenue chez les ch’tis» nicht entgehen.

Unser Camper ist nun schon 10 Jahre alt und wurde gemäss Camperstatistik überdurchschnittlich gefahren: Durchschnittscamper fahren offenbar ca. 8000km pro Jahr, wir sind da bei knapp 12’000. So gibt es das eine oder andere, was nicht mehr so ganz in Schuss ist.

Dank dem Sturm in Österreich haben wir das hintere Midi-Heki bereits ausgewechselt. Das vordere wollten wir nun angehen.

Kurz nach Ankunft in der Bresse war es soweit: wir verschoben das Dachfenster auf nach dem Apéro. Diesen genossen wir mit unseren Freunden in vollen Zügen.

Danach machten wir uns auf, das Fenster zu wechseln. Als wir die untere Blende demontierten, sahen wir, dass das Holz z.T. ziemlich schlecht aussah und sich der ehemalige Fensterrahmen in kleine Holzstücke aufgelöst hatte.

Nach etwas mehr als einer Stunde war das neue Dachfenster montiert und wir sahen dem kommenden Gewitter optimistisch entgegen. Die ersten Tropfen prasselten bereits nieder, Blitze zuckten am Himmel und der grollende Donner scheuchte die Chef-Monteurin vom Fahrzeugdach.

Chef-Mecheuse auf dem Dach von unserem Camper.

Nach dem Essen bot sich dann leider ein schlechtes Bild: Wasser tropfte vom Dachfenster auf unseren Camper-Stubentisch. So parkierten wir den Camper in die Scheune des Nachbarn, damit nicht noch mehr Wasser hinein laufen konnte. Unser Verdacht hatte sich leider bestätigt: die schwarze Matte unterhalb des Fensters war wohl seit Jahren nicht mehr ganz dicht und der Wassereinfluss hat sich nun einfach etwas vermehrt, da wir durch die Dachbegehung wohl nochmals alles etwas negativ beeinflusst hatten.

Nach dem Dessert gingen wir in den Camper, suchten noch kurz Servicestellen vom Dachfensterhersteller heraus und gingen dann ins Bett. Kurze Zeit später waren wir bereits hin und weg.

Versuch’s mal mit Gemütlichkeit…

Kurz nach 11 Uhr war es soweit: wir hatten das Frühstück abgeschlossen, der Abwasch wurde gleich angehängt. Ja, am Ostersamstag war Gemütlichkeit angesagt. Wir mussten dann noch das eine oder andere besorgen, damit der Camper auch wieder vollständig und jederzeit abfahrbereit sein würde. Dazu gehörte auch ein Test, ob wir evtl. so einen Heizlüfter an unserer Bordbatterie betreiben könnten. Da diese jedoch beim Testbetrieb in ca. 3 Sekunden von 100% auf 60% gefallen ist, mussten wir diesen Plan verabschieden. Der kleine Lüfter ist also ein echter Stromkiller…

So fuhren wir in Richtung Châlon-sur-Saône. Mittlerweile kennen wir uns da schon etwas aus, da wir immer wieder am Anfang oder Ende unserer Frankreichreisen da aufkreuzen. Nach unserer Shoppingtour fuhren wir auf dem Heimweg durch Saint Maurice und an unserem Château vorbei, wo wir vor gar nicht allzu langer Zeit übernachtet hatten.

Wieder auf dem Camping genossen wir die Sonne, erkundeten die Umgebung und irgendwann starteten wir mit Köcheln fürs Abendessen. Wir hatten wohl die ersten französischen Spargeln ergattert und machten damit eine feine Frühlingspasta. Dazu gab’s einen feinen französischen Rotwein aus der Region – genau aus dem Burgund. Den Abwasch verschoben wir auf morgen, denn der passte so gar nicht in unser Gemütlichkeitskonzept von diesem Tag.

Nach einem kurzen Abendspaziergang genossen wir die gemütliche Atmosphäre beim Lesen vom Krimi und der NZZ.

Vom Schneesturm ins Château

Wir erwachten sehr gemütlich in unserer warmen Kuschelkoje. Die Zeit war schon einigermassen fortgeschritten, doch irgendwie kam kaum Licht ins Innere des Campers.

Als wir die Verdunkelung der Frontscheibe lüfteten, sahen wir auch warum: der Himmel war ganz grau und dicke Pflotschtropfen rieselten auf die Frontscheibe des Campers. Zeit für einen ersten Kaffee.

So zündeten wir die Flamme unter der Bialetti-Maschine, doch es kam nur ein pfff – Gasflasche leer… Glücklicherweise haben wir ja immer eine Ersatzflasche dabei. So ging’s in die Morgenkälte raus. Petrus hatte wenig Erbarmen und stellte die Pflotschbrause gleich noch eine Stufe höher, sodass es schön grüüsig wurde.

Nach dem Wechsel funktionierte unsere Gasflamme wieder 1 A. Dies musste auch sein, da wir uns gleich nach dem Kaffee noch Brötchen im Omnia-Backofen aufbackten. Während wir das Morgenessen vorbereiteten, hatten sich die Pflotschflocken in richtige Schneeflocken verwandelt – es schneite so, wie es wohl den ganzen Winter nicht geschneit hat…

Mit vollem Bauch und Sommerpneus machten wir uns auf, um über die Grenze zu fahren. Glücklicherweise war die Strasse fast immer aper.

Wie immer suchten wir uns eine Route ohne Maut aus. Da unser Bordnavi extrem verliebt in Autobahnen ist, setzten wir auf Google. Leider ignoriert auch Google die Wünsche, wenn man eine Route ohne Maut anwählt. Es kommt dann irgenwann ein Popup «schnellere Route gefunden» (wollen wir ja gar nicht!). Wenn man dieses nicht aktiv wegklickt, dann wird man automatisch auf die schnellere Route (und dafür in den Stau) geleitet. Fazit? KI ist nach wie vor extrem dumm!

Nach der Autobahnabfahrt kam zuerst die Péage: knapp 21 Euro waren zu berappen, quasi eine halbe Vigniette. Ja, die Autobahn ist mit dem Camper doppelt nix: kostet viel und wir fahren so oder so nicht schneller als 90kmh. Ausserdem ist die Strassenumgebung weniger abwechslungsreich als über Land. Und: über Land kommt immer mal wieder ein Kaffee, wo man eine Rast machen kann. Klar, es gäbe auch die eine oder andere Tankstelle, an der man einen Kaffee nehmen kann, aber das sind dann immer die gleichen Restaurantketten.

Kaum auf der Landstrasse, sahen wir auch schon eine nette Boulangerie mit Kaffee. Wir kurvten gleich vor das Lokal und beschlossen spontan, gleich noch einen Zwipf zum Kaffee zu nehmen. Die Auswahl war nicht mehr riesig, da die ganze Bäckerei praktisch ausverkauft war – es konnte also nur gut sein. Das Apfeltörtli war wirklich sehr fein, der Kaffee dazu passte auch.

Gestärkt ging es dann weiter in Richtung Gigny-sur-Saône. Dort hatten wir einen Platz reserviert, im Schlosspark des Châteaus de l’Epervière.

Vor dem Schlosscamping parkten wir den Camper an der vorgegeben weissen Linie und machten uns auf in die Stallung: dort war die Récéption. Ohlala, wir hätten einen der schönsten Plätze erhalten, meinte die nette Dame dort. Da waren wir ja gespannt. Um auf den Campingplatz hinter dem Schloss zu kommen, mussten wir natürlich an der Schranke vorbei. Mit einem Nummerschild Scanner ist der Camping doch ziemlich modern ausgestattet und so kamen wir problemlos in den Schlossgarten. Und ja, die Receptionistin hatte Recht: wir hatten einen der schönsten Plätze erhalten, gleich am Schlossseeli.

Wir richteten uns gemütlich ein, schlossen den Strom an und und genossen den Platz, bevor wir am Abend ins Schlossrestaurant begaben. Dort gönnten wir uns ein Ostermenu, bzw. musste eine Wettschuld eingelöst werden;-)

Mit dem Camper unterwegs zu sein ist einfach schön!

Campi-Auferstehung zum Osterwochenende

06 April 2023 – es ist soweit: wir starten in die Campersaison 2023! Der Kurztrip mit unserem geliebten Camping-Bus wird uns nach Frankreich ins Burgund führen.

Wie befürchtet gab es bis Baden ein grösseres Verkehrsaufkommen. Da glücklicherweise viele Ferienhungrige nicht wissen, wie schön es im Jura, sowohl auf der schweizerischen- als auch auf der französischen Seite ist, lief der Verkehr nach der Abzweigung in Richtung Basel tiptop. Via Dittingen fuhren wir so am ersten Abend bis nach Porrentruy.

In Porrentruy hat es gleich neben der Autobahn einen top Stellplatz. So konnten wir uns gleich mit dem Strom koppeln und unseren aus Dietlikon geliehenen Heizlüfter anschliessen. Schon bald war Nachtruhe und wir schwebten ins Land der Träume.

Luxus zum Abschluss

Am Morgen wurden wir mal wieder um 7 Uhr aus dem Bett geglocknert. Aufstehen war aber trotzdem noch kein Thema, eher umdrehen und nochmals weiter träumen. Etwas später bequemten wir uns dann doch aus dem Bett und als wir die Türe öffneten hatten wir eine nette Begrüssung: diverse Enten und Enteriche spazierten auf dem Camping umher und eine davon kümmerte sich um uns. Sie quakte uns einen guten Morgen und blieb auch während dem Frühstück immer in unserer Nähe (… nicht ganz un-bestochen …).

Unser Empfang ausserhalb der Schiebetüre vom Camper.

Anschliessend drehten wir mit unserem SUP nochmals ein paar Runden auf dem See, legten es dann zum trocknen an die Sonne und begannen zusammen zu packen.

Heute ging es zurück nach Österreich. Für uns waren zwei Nächte in einem schönen Wellnesshotel in der Ortschaft Au im Bregenzerwald reserviert.

Kleine Stärkung in Reutte in einer Bäckerei mit Campersicht.

Der Weg ist bei Camperferien auch immer etwas das Ziel. Wir fuhren durch das wunderschöne Ammergau und das angrenzende Lechtal. Nette Dörfchen, tolle Wälder, schönes Gewässer,…

Halt quasi auf der Grenze Deutschland – Österreich.

Der Grenzübertritt war kurz und bündig und schon waren wir wieder in Österreich. Zielstrebig fuhren wir unser Hotel an und genossen die letzten zwei Nächte unserer Ferien beim Wellnessen, in der Massage und natürlich beim Dinner. 

Zum Schluss noch einmal richtig Dolce Vita!