La Rochelle anders als geplant

Heute würden wir nach La Rochelle gehen. Vor genau sechs Jahren waren wir schon einmal dort und das Hafengelände war eine Grossbaustelle. Damals sagten wir uns: da gehen wir wieder hin, um zu schauen, was aus diesen Baracken, Müllhalden, etc. geworden ist. Wir hatten einen Camping gleich im Zentrum von La Rochelle im Auge. Nach dem Nein-Trauma vom Vortag wollten wir genug früh auf einem Camping sein. Die beste Zeit ist immer zwischen 10-12 oder gleich um 14 Uhr. Dort sind die Chancen besser, dass man noch einen Platz erhält.

Unsere Nachbarn waren uns schon etwas voraus, starten das Wohnmobil, fuhren aus dem Platz und verabschiedeten uns noch sehr sympathisch. Ihr Weg würde nun in Richtung Marokko weitergehen unserer ja immerhin bis La Rochelle – ganz so weit kamen wir dann mit dem Camper doch nicht.

Kaum losgefahren, liess uns die kleine Stadt Saint-Martin-de-Ré nicht los! Wir kurvten zum Campingplatz im Städtchen. Doch leider war da bereits ein knallrotes, auffälliges Schild «Complèt» – wieder kein Glück! – Aber so leicht liessen wir uns diesmal nicht abwimmeln, wir fragten nach. Und siehe da: ein einziger Platz würde heute frei werden.

Da der Platz noch nicht frei war, durften wir den Camper im Halteverbot, gleich vor der Glassammlung so parkieren, dass weder der Behindertenparkplatz noch die Glassammlung genutzt werden konnte. Aber wenn man es uns so befiehlt, parieren wir natürlich.

Hafenbecken mit den herzigen Häuschen.

Wir spazierten ins Städtchen und es war einfach traumhaft! Saint-Martin-de-Ré ist so unglaublich herzig und schmuck, wie eine Filmkulisse! Wir schlenderten dem Hafen nach in Richtung Hafeneingang und sahen da die Ticketeria für Schifffahrten. Schnell hatten wir 2 Fahrten rausgesucht und wollten diese buchen. Leider alles ausgebucht, meinte die Dame, um sich kurz darauf zu korrigieren: es gäbe noch Einzelfahrten! Schlussendlich hatten wir genau die zwei Fahrten, welche wir rausgesucht hatten, einfach statt Hin- und Zurück auf einem Ticket, je 2 separate Tickets. Egal, wir freuten uns.

Nach einem kurzen Kaffee und einem Brötchen dazu gingen wir wieder auf den Camping in der Hoffnung, dass der Zeltheiri, welcher am Morgen noch unseren Platz besetzte, nun verduftet sei. Sonst würde es dann reichlich knapp mit der Schifffahrt!

Der Platz war geräumt, sodass wir schnurstracks unseren Camper darauf installierten, duschten und uns fertig machten. Dann ging’s zum Hafen und kurz nach unserer Ankunft war bereits Boarding.

Schifffahrt unter der Brücke durch, über welche wir auf die Île de Ré gelangt sind.

So fuhren wir nun übers Meer in Richtung La Rochelle. Die Überfahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde und führte uns natürlich unter der grossen Brücke durch, welche die Insel mit dem Festland verbindet, vorbei am Industriehafen und dem Port de Plaisance in Richtung «Richelieu». So heisst der Turm, welcher den Eingang zum Kanal vom Hafen von La Rochelle markiert. Dort hat Richelieu den Deich platziert, um La Rochelle auszuhungern – was im leider (aus protestantischer Sicht) auch gelang.

Hafeneingang (hier bei unserer Ausfahrt) von La Rochelle.

Die Einfahrt in den alten Hafen von La Rochelle ist einfach sensationell. Zwischen den zwei Befestigungstürmen fährt man durch und hat dann eine tolle Kulisse vor sich: die Altstadt von La Rochelle. Diese Altstadt durchquerten wir anschliessend und gönnten uns einen Zmittag in einer herzigen kleinen Beiz. Nach der Altstadt machten wir uns auf, in Richtung Hafenareal. Bereits in der Hafeneinfahrt sahen wir ein Riesenrad.

Sicht vom Riesenrad über die Stadt.

Wir beschlossen, dieses zu entern, damit wir einen noch besseren Überblick über La Rochelle erhalten würden. Das Riesenrad war wirklich hoch, die Aussicht deshalb gigantisch. Nach drei Runden mussten wir unser «Gondeli» wieder verlassen und marschierten dann durch das neu erstellte Hafenareal, bis wir schliesslich auf einem Sitz mit Richtung Blick auf den Hafen landeten und ein Cola Zero tranken.

Die Zeit war wie nichts verflogen, sodass wir uns wieder auf den Weg machten, und das alte Hafenbecken umrundeten. Etwas vor der Stadtmauer warteten wir nun aufs Boot. Pünktlich legten wir ab und traten die Heimreise an.

Auf der Île de Ré wurden wir von der schmucken Hafenkulisse empfangen und machten uns dann auf den Heimweg in den Camper. Nach einem kurzen Kennenlernen von Panti 2 (schwarze Katze, welche einer unserer Time-sharing-Katzen in Birchwil-City glich) hiess es für uns: Nachtessen, Zähne putzen, schlafen.