Ein Tag auf (nicht hoher) See

Wir haben den Wecker gestellt! Unglaublich aber wahr, denn wir hatten ja Tickets für die grosse Rundfahrt mit Escalade auf einer der Inseln im Golf von Morbihan.

Wir erwachten vor dem Wecker – das gibt es wohl im Alter immer mehr… Nach einer Dusche fuhren wir um zirka halb neun los. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge (der Platz hat uns super gefallen) machten wir uns auf in Richtung Port du Guilvin. Wir mussten ja noch einen Parkplatz suchen und zu einer Boulangerie. Gemäss «Terminplan» würden wir erst um ca. 12.30 Uhr wieder die Chance erhalten ein Restaurant zu suchen, da wir um diese Zeit im Hafen der l’Île-aux-Moines ankommen würden. «Hangry» wäre dann doch wohl ein Risiko für alle Schiffspassagiere geworden…

Beim ersten Parkplatz hatten wir kein Glück und so fuhren wir in Richtung Friedhof. Dort gab es noch massig Platz. Auf dem eigentlich für Camper gedachten Parkplatz stand ein Apéro-Zelt eines kleinen Zirkusses, welcher wohl am Nachmittag dann noch das richtige Zelt aufschlagen würde = kein Platz.

Wir wanderten in Richtung Hafen und gönnten uns in einer Boulangerie ein Croissant, ein Chausson aux Pommes und einen bretonischen Zuckerhaufen (der Name ist uns entfallen und wir können diesen eh nicht aussprechen).

Auf dem Steg wartete schon eine beachtliche Meute. Diese Meute wurde immer grösser. Glücklicherweise fahren innerhalb von ca. 10 Minuten 3 Schiffe ab. Auf Schiff 1 wurden wir nicht reingelassen, das war eine andere Fahrt. Auch bei Schiff 2 wurden wir nicht an Bord gelassen, sodass wir es dann doch im dritten Versuch auf ein Schiff schafften.

Die Fahrt war einfach traumhaft! Wir verstanden zwar nicht alles, was der Captain durchs Mikrofon sagte, genossen dafür die Landschaft umso mehr. Nach 90 Minuten Fahrt ging es zum Port du Guilvin zurück. «Formule 2»-Leute mussten dann das Schiff verlassen, wir als «Formule 1» Passagiere durften bleiben. Es ging nun in Richtung «Zentrum» des Golfes – mit einem Zwischenhalt in Port Navalo. Fans von Komissar Dupin kennen das – Blogleser natürlich auch, denn wir waren ja auch schon in Arzon und blickten auch schon vom Pointe de Kerpenhir zum kleinen Leuchtturm von Port Navalo rüber.

Kleine Insel, herrliche Farben am Himmel und im Wasser.

Das Wasser glitzerte, leuchtete türkis oder dunkelblau, die Inseln betten sich malerisch in die Landschaft ein. Viel Sehenswertes zog an uns vorbei und irgendwann sind wir dann auf eine der 42 bewohnten (gesamthaft sind es gut gezählte 300 Inseln) «eingebogen»: der Hafen der l’Île-aux-Moines lag vor uns. Aber nicht nur wir «landeten»: eine Fähre und drei weitere Schiffe, alle gefüllt mit Touristen «fluteten» die Insel, Wahnsinn! Alle zur gleichen (Mittags-)Zeit. Eigentlich toll orchestriert, denn alle essen gleichzeitig Mittag und sind dann spätestens nach 16 Uhr wieder weg oder schwimmen dann zurück.

Die ersten Touristenfallen haben wir rechts liegen gelassen, uns zog es hinauf ins Dörfchen. Auch dieses Dörfchen war einfach wieder so unglaublich herzig: tolle Steinhäuschen, enge Gässlein, viele Blumen auf Balkonkästchen, dann die oftmals blauen Fensterläden, einfach ein absolut tolles Bild!

Steinhäuschen mit hellblauen Fensterläden.

Nach dem kleinen Städtchentippel fanden wir auf dem Dorfplatz einen Libanesischen «Takeaway» mit einer «Formule Shawarma Falafel». Das gönnten wir uns und beobachteten dabei die Menschen, welche kamen, gingen, verharrten.

En Guetä!

Anschliessend besichtigten wir die örtliche Kirche, flanierten in Richtung Strand und umrundeten einen Teil der Insel. Schlussendlich gönnten wir uns noch einen Kaffee in einer Touristenfalle mit toller Aussicht auf den Hafen und das Wasser. Dann war’s schon wieder soweit: das Schiff rief. Und natürlich liefen auch da plus/minus alle gleichzeitig aus, sodass der Quai vor Menschen nur so überquoll.

Auf dem Schiff hatten wir einen absolut tollen Platz und genossen nun noch die Rückfahrt in Richtung Port Navalo und dann zum Aussteigepunkt von uns am Port du Guilvin.

Voller toller Eindrücke wanderten wir zurück zum Parkplatz. Wir staunten nicht schlecht: das Apéro Zelt IST das Zirkuszelt. Wow, das kleinste Zirkuszelt, das wir je gesehen hatten – und kein Kinderzirkus, gäll Samuel! Und schon waren wir wieder auf der Strasse und zogen weiter. Ein toller Stellplatz mit Meersicht im Département Finistère wartete auf uns…

Aussicht vom Stellplatz in Richtung Westen.