Kurz nach dem Aufwachen kletterte die Chef-Abdichterin nochmals aufs Dach, putzte die schwarze Matte bis sie glänzte und zog dann elegant eine Abdichtungswurst um die Platte. Gemäss Wetterbericht sollte morgen 18 Uhr der Test folgen, ob es nun auch wirklich dicht wäre.
Nach dem gemütlichen Kaffee trinken und Frühstücken zog es uns in Richtung Hafen von Guilvin. Wir wollten unbedingt die grosse Rundfahrt für morgen buchen. Den Golf von Morbihan haben wir bisher nur von Land aus genossen, das wollten wir ändern.
Mit dem Camper war es etwas eng, deshalb trennten wir uns – die eine Hälfte holte die Tickets, die andere fuhr mit dem Camper herum. Wir trafen uns wieder auf der Hauptstrasse und freuten uns auf die Schifffahrt morgen. Morgen? Nein, die Dame am Schalter hat sich im Datum vertan, wir würden am 21.07.23 das Schiff entern. Zum Glück hatten wir auf dem Camping bereits 2 Nächte mehr gebucht, sonst wäre das noch unangenehm geworden.
Heute nahmen wir uns Zeit, um zum heiligen Gusti zu fahren, wie wir Saint Goustan liebevoll nennen. Wir fuhren also nach Aurey, welches quasi der obere Teil von Saint Goustan ist und parkierten unseren Camper. Bei dem weiblichen Teil der Belegschaft schoss das Shoppingfieber voll durch und kurz nach Ankunft wurde fleissig angeschaut, ins Licht gehalten, die Grösse gecheckt. Gefühlte Stunden später war dann ein elegantes Teil gefunden, auf welchem «bâbord» und «tribord» stand.
Die männliche Hälfte kam dann auch noch zum Einsatz: gegenüber der Boutique gab’s eine Coiffeuse, welche gerade Zeit hatte, um die Mähne zu stutzen. Schnipp Schnapp, dann noch Kopfmassage, trocknen, etwas Geld drauf und tschüss: in Rekordtempo wurde die neue Frisur gezimmert.
Mit kurzen Haaren und einer Einkaufstasche ging’s nun weiter. Ein paar Schritte Kultur sollten auch noch sein und so schritten wir gen Gusti runter. Links und Rechts ein Atelier, Grümpellädeli oder Restaurant nach einander. Ins eine oder andere zog es uns rein. Klar wurde auch noch das eine oder andere gekauft (unter anderem das Breizh-Girl, welches nun auf dem Camper klebt).
![](http://www.glo-bus.ch/wp-content/uploads/2023/07/breizh-kleber.jpg)
Das Mittelalterdörfli ist wirklich unglaublich herzig und sehenswert. Es ist schön renoviert und die Flussmündung/Meeresarm tut das seinige, damit dieser Ort wirklich extrem schön ist. Die schmucken Häuschen sind alle renoviert und wirken fast wie eine Filmkulisse.
![](http://www.glo-bus.ch/wp-content/uploads/2023/07/staedchen-saint-goustan.jpg)
Nach einem kühlen Breizh-Cola Zero gingen wir zurück zum Camper und fuhren zum Campingplatz. Wir hatten noch einen weiteren Pendenzenpunkt zu erledigen: unser Stand Up Paddle sollte endlich mal noch Salzwasser kennen lernen.
Motiviert zogen wir das blaue Teil aus dem Kofferraum, pumpten es in Windeseile auf und wanderten mit dem fast 3 Meter langen SUP stolz über den Campingplatz. Da Tage zuvor die weibliche Mehrheit einen wasserfesten Bag abgelehnt hatte, wurde das Handy in einer Tupperware-Kopie-Dose verstaut. Die dunkelrosa Box wurde kurzerhand in den hinteren Bereich der Short eingeklemmt, was für ein Patent!
Vor dem Wasser wurde noch die Finne montiert und dann ging’s auch schon ins kühle Nass. Die Sonne brannte und so war es gar nicht so schlimm, dass die kleinen Wellen immer wieder aufs Brett sprangen und wir quasi auf dem Wasser sassen. Etwas mehr zu schaffen machte uns die Strömung, sodass wir wohl ziemlich im Zickzack herumkurvten.
Nachdem uns die Strömung fast an den Strand getrieben hätte gab’s nur eines: volle Wucht gegen die Wellen. Es ratterte und rumpelte unter dem SUP, doch wir fuhren unerschrocken weiter in Richtung einer Steinlandschaft, welche aus dem Wasser ragte. Dann plötzlich Schoss das SUP in die Höhe und beide Passagiere flogen kopfvoran ins Wasser! Der Stiftung Warentest kann nun aus erster Hand gesagt werden: die Tupperware-Kopie ist NICHT dicht. Dafür kann gesagt werden: das iPhone hat das Salzwasserbad überlebt und läuft wie wenn nichts gewesen wäre. Weiter kann gesagt werden, dass die Saugfähigkeit unserer Oberteile unwahrscheinlich gut ist, sie waren auch noch am nächsten morgen pfludinass.
Nach einer kurzen Trocknungspause am Strand auf Höhe Seeunglück ging’s dann wieder zurück. Die schlotternde Hälfte zu Fuss, die andere via Seeweg. Professionell brachten wir das SUP dann zurück zum Campingplatz und legten die nassen Sachen an die Sonne.
Nach diesem turbulenten Ritt gabs Spaghetti à la Bud Spencer zum Abendessen – es war herrlich!