Dank Corona nach Saint Malo

Spätestens um elf Uhr ist jeweils Abfahrt vom Camping, wenn man nicht noch einen Nacht bezahlen möchte. Da wir mal wieder etwas länger geschlafen hatten, kam dieser Moment sehr nahe, bis wir aus bekannten Gründen in Richtung Saint Malo aufbrachen.
Da die Fährinfoleute bestimmt nicht über Mittag arbeiten würden, hatten wir keine Eile, nach Saint Malo zu rasen. So kurvten wir gemütlich über die holperigen Landstrassen, möglichst dem Meer entlang. Wir wollten uns noch ein nettes Plätzchen fürs Morgenessen suchen und wurden auch bald fündig. Auf einem Parkplatz war die Schranke für die Höhenbeschränkung offen und so konnten wir mit dem Camper auf einen tollen Platz mit Aussicht stehen.
Wir hatten es uns gerade gemütlich gemacht, als die Gendarmerie näher und näher kam. Sie hielten hinter dem Camper an, einer stieg aus, musterte das Fahrzeug und kam dann nach vorne. Wir hofften auf Kulanz gegenüber Touristen und öffneten das Fenster. Der Gendarm war sehr freundlich und entschuldigte sich für die Störung, aber wir hätten die Klappen auf dem Camper offen gehabt und er hätte gedacht, dass wir nicht da seien. Er erklärte uns dann, dass es im Moment viele Einbrüche von dreisten Dieben gebe, welche ihre Kinder aufs Dach heben. Diese steigen dann durch die Dachluke in den Camper und öffnen die Türen von innen. Dann kann natürlich alles in kurzer Zeit ausgeräumt werden, ganz ohne Einbruchsspuren.
Wir bedankten uns sehr für den Tipp und beschlossen, in Zukunft in Stadtnähe wohl etwas vorsichtiger zu sein und die Klappen zu zu lassen.

Wir fuhren in die City, checkten das Fährterminal und suchten uns dann einen Parkplatz. Etwas zu früh standen wir vor verschlossenen Toren der Condor Ferries aber pünktlich um 14 Uhr gingen die Läden hoch und eine Dame war ready für unsere Fragen. Sie meinte, dass alles kein Problem sei, wir müssten uns einfach noch für den Covid-19-Test registrieren, dann können wir schalten und walten auf Jersey, wie wir gerne möchten. Und bis der Test ausgewertet sei, wären wir ja sowieso wieder zurück. Et voilà, das war das, was wir hören wollten.

So genossen wir anschliessend noch ein Glacé Artisanal in der Altstadt von Saint-Malo, bis wir uns aufmachten einen Standplatz zu finden. Alle ersichtlichen Camping- und Stellplätze waren bereits ausgebucht. Da gab es nur eine Lösung: die App musste uns noch Vorschläge unterbreiten. In Kürze wurden wir fündig: auf einem Bauernhof gab es noch Platz für uns und wir platzierten uns auf der Wiese, gleich neben mega herzigen Schäfli – da fühlten wir uns fast wie zu Hause. Der Bauer kam dann noch kurz auf einen Schwatz mit dem Nachbarn vorbei, denn sie wollten wissen, was wir denn so in der Bretagne machten. Den Nachbar verstanden wir, beim Bauer kam unweigerlich die Assotiation zu „Bienvenue chez les ch’tis“. Dafür wissen wir nun, wie Jersey auf Französisch heisst, nämlich „Schschörrsiii“.