Raschelsäckli und noch MEER Südseefeeling

Wir strichen also auch an der Ostküste die Segel und fuhren weiter Richtung Süden. Die Ostseite der Insel ist mit den langgezogenen Sandstränden, den fehlenden Buchten und dem flachen Landstrich ein ziemlicher Kontrast zum Rest der Insel. Plötzlich sieht man wieder grosse Wohnwagengespanne, Riesencamper und der Verkehr hatte merklich zugenommen.
Auf dem Weg fanden wir einen grossen Super U Supermarkt und wir beschlossen dort einen Halt zu machen. Wir hofften, dass es in diesem Geschäft endlich wieder einen richtigen Wassertank zu kaufen gibt. Bisher waren 5 bzw. 10 Liter Trinkwassertanks leider nicht erhältlich und so verschlissen wir Petflasche um Petflasche um in der Hitze unseren Durst zu stillen.
Anstatt auf Tanks trafen wir auf bekannte Dörfli-Gesichter und so blieb uns in vielen Regalstrassen ungemein viel Zeit um z.B. Dosen, Gartenzwerge oder anderes zu Mustern. Dazwischen huschten wir in die Gänge, welche auch wirklich die Artikel hatten, welche wir benötigten. Irgendwann landeten wir in der Gemüseabteilung. Nun ist es so in Frankreich, dass es 3 Varianten der Auszeichnung von Gemüse gibt. Bei Variante 1 geht man mit den Artikeln direkt zur Kasse, die KassierInnen wägen die Früchte/das Gemüse und tippen den Preis sogleich ein. Bei Variante 2 bringt man die Früchte/das Gemüse in der Abteilung zum/zur Chief of Légumes et Fruits, es wird gewogen, ausgezeichnet und dann ab ins Wägeli oder Körbli. Die Variante 3 ist die uns bekannte: selbst wägen und auszeichnen. Im Super U war die Variante 3 gefragt, sodass wir das erste Säckli nahmen und die erste Frucht hineinlegten. Positiv erschien uns, dass auf den Säckli aufgedruck war, man solle doch sparsam mit Ressourcen sein, möglichst alles wiederverwerten und nicht unnötig Säckli anschlurzen. Vorbildlich! So wogen wir also die zwei Orangen ohne Säckli und machten dabei die Rechnung ohne die „Je suis le sous chef des légumes et fruits“, welche wie ein wild gewordener Stier auf uns zuschnaubte und die Orangen von der Waage riss mit der Bemerkung, für jedes unterschiedliche Gemüse/Früchtchen 1 komplettes Säckli. Nett zeigten wir der Dame den Aufdruck auf dem Säckli und hofften auf ein Einlenken der Dame. Da war aber nix zu machen, denn der Chef wolle es so… Und nun die Frage: wie erkennt man Schweizer in der Gemüseabteilung? Alle haben regen Kommunikationsaustausch mit der Sous Chefin des légumes et fruits. So mussten wir schweren Herzens mit 5 zu 4/5 leeren Säckli davon ziehen.
Als Ziel hatten wir uns einen Stellplatz vorgenommen, der gleich hinter einem Sandstrand liegen sollte. Wir avisierten diesen und dank der holländischen Stellplatzapp wussten wir: erst die zweite Einfahrt benutzen. Wirklich freundlich wurden wir vom Platzwart empfangen und informiert, dass es zwei Kaltwasserduschen hatte und man gerne Frischwasser tanken könne. Wir stellten den Camper ab und machten uns auf den Weg in Richtung Strand. Wer ein Foto von diesem Strand mit Strandbar und Sonnenschirmen sieht würde ganz sicher auf weit, weit weg tippen. Aber auch das ist Korsika! Wir genossen die Aussicht, auch wenn diese ab und zu von einer verschnippelten Millionärsgattin etwas gestört wurde. Dem schlechten Gewissen wegen gab es heute nur ein Orangina zu trinken. Eisgekühlt schmeckte es im feinen Sand aber ungemein gut.
Etwas später packte uns der Hunger und wir gingen nach Hause in den Camper, kochten, assen und genossen den Stellplatz. Als der Mond wieder so schön über uns stand, beschlossen wir, den Strand noch einmal zu besuchen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und einmal mehr gingen wir mit tausend wundervollen Eindrücken in die Federn, bzw. den Futon.