Ab durch die Wüste

Am Morgen öffneten wir die Frontvorhänge sofort, denn wir wollten sehen, ob die Aussicht bei Tag ebenfalls so toll ist, wie im Mondschein. Ja, sie ist es! Dieser Stellplatz ist wirklich einer der schönsten, den wir je angefahren haben. Das klare Wasser glitzerte leicht im Sonnenschein und veranlasste uns, noch kurz die Füsse hinein zu halten. Wir beschlossen vor der Abfahrt noch einen Kaffee mit dieser Aussicht zu geniessen, putzten noch kurz den Camper raus und dann ging es auch schon wieder weiter.
Die am Vorabend doch ziemlich anstrengende Strasse entpuppte sich als Höhenstrasse mit tollem Meeresblick, eingebunden in die schöne Berglandschaft.
Im nächsten Dorf machten wir kurz einen Halt bei einem kleinen Lebensmittelgeschäft und kauften Brot, denn der Hunger meldete sich auch langsam wieder. Als Platz suchten wir eine Strassenausweichstelle aus, bei welcher die Aussicht besonders schön war. Es sind solche schönen Standorte, die uns jedesmal wieder zeigen, wie privilegiert wir mit unserm Camper sind und wie unfassbar schön die Welt sich präsentieren kann.
Nach dem Frühstück lag eine längere Etappe vor uns. Ziel war von Saint Florent über die Bergstrasse nach L’Ile Rousse zu fahren. Die Bergstrasse führte uns in eine Art Wüstenmondlandschaft: Steine, Gebüschpflanzen und Hitze, dazu eine enge Strasse, dafür eigentlich kaum Gegenverkehr. Das Meer verschwand schon bald hinter den Gipfeln und es wurde uns bestätigt, was im Reiseführer stand: das Gebiet ist eine Art Wüste (Name: Desert des Agriates), welche vor allem mit 4×4 Jeeps erkundet werden kann. Hinter den Bergen gäbe es traumhafte Strände und wir sahen, dass es am Wegesrand immer mal wieder ein Angebot von Taxis gab, welche einem in so eine Bucht bringen würden. Die Taxis waren ausnahmslos berggängige Landrover in der Expeditionsausführung. Da die Strassen mittlerweile sehr schlecht waren und wir kaum mehr als 30 km/h fahren konnten, beschlossen wir durchzuhalten und auf eine Taxifahrt zu verzichten um doch noch irgendwann anzukommen. Die Aussicht war einmal mehr beeindruckend und der landschaftliche Kontrast zum Norden war wirklich gross. Noch mehrere Male sollten wir uns über die Vielseitigkeit dieser an sich doch kleinen Insel freuen können.
Irgendwann hatten wir es geschafft und waren wieder auf Meereshöhe und näherten uns L’Ile de Rousse. Nach der schweisstreibenden Fahrt wollten wir uns einen schönen Campingplatz mit Dusche sichern. Wir wurden fündig im sehr schönen Camping Les Oliviers. Unter Olivenbäumen, Pinien und anderen Bäumen richteten wir uns gemütlich ein und steuerten ziemlich schnurstracks auf die Sanitäranlagen zu.
Anschliessend gönnten wir uns als Abendessen die letzte Zucchetti aus Eglischer Biozucht in Dietlikon, in Kombination mit Polenta.
Der Abendspaziergang führte uns in Richtung Strand, danach wollten wir Energie für die nächsten Etappen tanken und kuschelten uns ins Land der Träume.