Ab durch den grossen Kanton an die Ostsee

Sicht auf die Ostsee

Unser Ziel für den 14. Juli war, dass wir den grossen Kanton möglichst weit in Richtung Norden durchfahren. Oftmals ist bei uns die Fahrt schon ein Abenteuer. Diesmal entschieden wir uns für die Schnelle Route = Autobahn von Süden nach Norden.

Das Panorama war deshalb eher etwas eingeschränkt und die Fahrt nutzen wir um Musik und podcasts zu hören. Die Co-Pilotin entschied sich zwischendurch die hinteren Stossdämpfer einem Praxistest zu unterziehen und zu schauen, ob die Laufruhe im hinteren Bereich auch im Liegen noch immer in Ordnung ist.

Nach der Thuner Bergkulisse war der Anblick auf der Autobahn doch eher etwas eintönig. Die Unfälle und Staus machten es nicht unbedingt viel spannender.

Etwas oberhalb von Frankfurt entschieden wir uns, die Autobahn zu verlassen und einen Campingplatz aufzusuchen. Wir entschieden uns für einen Camping mit Seelein und einer Burgruine.

Am nächsten Morgen war das Ziel klar: heute würden wir die Ostsee noch sehen. Doch zuerst galt es eine Tankstelle zu finden. Bei «Aral alles Super» gab es also quasi einen Boxenstopp. Wir füllten nicht nur den Tank, sondern kauften auch gleich Frühstück, da wir auf der bisherigen Fahrt leider keine Bäckerei fanden.

Wir nahmen die erste Etappe für heute in Angriff: ab zu Fritz Berger bei Hannover. Unsere Wasserpumpe hatte sich leider in den Ruhestand verabschiedet. Sie röchelte zwar noch etwas, brauchte Strom, hielt es aber für unnötig, Wasser anzusaugen und weiter zu geben.

Bei Fritz Berger konnten sie uns mit einem guten Tipp weiterhelfen und gaben uns eine Adresse von einem Wohnmobilmech an. So fuhren wir also los, quasi in Richtung Berlin, wo wir nach ca. 40 Minuten beim Reifen- und Schwartenhändler «Ibrahim Occasionovic» landeten. Ne, da wollten wir unseren Camper auf keinen Fall reparieren lassen und fragten also Dr. Google an. Dieser meldete uns, dass unser Problem eine Strasse weiter gelöst werden könnte. Uns siehe da: korrekt.

Wir gingen also hinein und schlenderten artig durch die Gestelle, bis jemand Zeit hatte. Unser Timing war natürlich perfekt: Sommerferien, fast kein Personal, viel Arbeit und dann noch 2 Schweizer, die eine Wasserpumpe wollen. Die Bürotante wollte uns bei der Suche nach Wasserpumpen helfen, wuschelte aber nur bei Tauchpumpen. Mehrfach machten wir sie darauf aufmerksam, dass wir eine fest verbaute Pumpe bräuchten. Sie verstand uns offenbar nicht und Tauchpumpte einfach weiter. Glücklicherweise kam dann jemand aus der Werkstatt und nahm sich dem Problem an.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, sodass wir ihm unsere im Komma liegende Röcheltante vorführten. Nach einigen ungelenken Bewegungen, dem zur Schau Stellen des Handwerkerdecoltées kam der Befund: diese Pumpe ist futsch. Nun gut, also mussten wir eine neue haben.

Unsere nur noch röchelnde Wasserpumpe.

Während das Werkstattteam gleich den Camper in die Garage reinfuhr, mussten wir nun wieder zur Bürotante gehen und ein paar Papiere ausfüllen. Sie beklagte sich, dass viele immer im letzten Moment auftauchen würden und sich überhaupt nicht auf die Reise vorbereiten würde – also genau wie wir… Nun, der Gentlemen weiss, wann man schweigen muss, die Camper-Hausdame legte dann natürlich ein vollumfängliches Geständnis ab…

Der Camper war ziemlich schnell wieder flott. Die Bürotante hatte jedoch noch einiges an Zeit übrig, um uns so richtig warten zu lassen. In dieser toten Zeit (den Shop hatten wir mittlerweile auswendig gelernt) stach uns plötzlich etwas ins Auge: Nur EC Karten akzeptiert. Hä? EC Karten gibt es eigentlich seit 2023 nicht mehr. Sie wurden alle durch Debitkarten ersetzt. Offenbar nicht im Entwicklungsland Deutschland. Denn keine unserer Karten ging. Zum Glück fand sich im Portemonnaie äh tschuldigung Geldbeutel der Copilotin noch genug Geld, um die Dame bar auszahlen zu können. Sofort stiegen wir in unser geliebtes Wohmobil, nun wieder mit fliessend Wasser.

Wir kurvten also weiter in Richtung Norden. Autobahn, Schnellstrassen und wieder Autobahn führten uns schlussendlich zum Timmendorfer Strand.

Wir genossen ein Nachtessen à la Germany (Grosse Portionen sind seeeehr wichtig) mit Matjes und Scholle. Der Ausblick auf die Ostsee und die Sonne waren mega schön.

Anschliessend zog es uns auf den Stellplatz beim Vogelpark, wo wir uns einquartierten.