Letzter Abend mit Meersicht, Cognac und Château

Eigentlich wollten wir Saint-Martin-de-Ré heute nochmals erkunden. Doch der Regen war uns Sonnentouristen dann doch etwas zu unangenehm. Wir entschieden deshalb, weiter in den Süden zu fahren. Es sollte unser letzter Abend am Meer sein, denn wir waren doch etwas über 1000 Fahrtkilometer von Birchwil entfernt.

Leuchtturm gleich vor unserem Stellplatz.

Wir fuhren in Richtung Süden, quasi etwas der Sonne nach und wollten einen schönen Stellplatz in La Palmyre anfahren und dort nochmals das Meer geniessen. Wir fanden sogar die Beschilderung für den Platz, doch als wir ankamen, gab es da ein Camper Parkverbot. Das fanden wir komisch, war doch in der App ersichtlich, dass kürzlich erst Camper da gestanden sind. Zur Sicherheit fuhren wir nochmals den Wegweisern nach und kamen wieder ans gleiche Ort. Da sahen wir: der eigentliche Stellplatz war ganz abgesperrt wegen Bauarbeiten und zwar seit gestern… Nach einem kurzen Spaziergang fuhren wir noch etwas weiter südlich auf einen eher grossen Stellplatz. Dort angekommen, schauten wir interessiert das Platzreglement durch. Und da war von einem anderen Stellplatz die Rede, auf welchem man auch «Campingverhalten» machen dürfe. Auf dem Plan sahen wir vor allem: dieser Platz lag genau am Meer. So fuhren wir sofort los und kurvten den Platz an. Wir fanden einen wirklich schönen Stellplatz vor und waren kurz darauf auch schon bei der Hafenmauer und dem Leuchtturm. So genossen wir noch den letzten Abend am Meer, bevor es morgen ins Landesinnere gehen würde.

Eines der zahlreichen Restaurants in Cognac, links ein schönes Gässchen.

Unsere erste Station «nach dem Meer» war Cognac. Da waren wir ja bereits einmal auf einem Camping. Heute wollten wir etwas durchs Städtchen schlendern, was wir auch taten. Die schmucke Altstadt hat uns sehr gut gefallen. Es ist wirklich schön, dass es in Frankreich noch so viele Städtchen ohne den internationalen Kettenschrott wie Zara, und Co. gibt. Auch in Cognac gibt es unzählige kleine Läden mit einem abwechslungsreichen Angebot.

Auf dem Weg zum Camping schauten wir noch beim Château de La Rochefoucauld vorbei.

Wir gönnten uns noch einen kleinen Trunk und fuhren dann weiter in Richtung Limoges. Heute Nacht wollten wir mal wieder «königlich» nächtigen und fuhren deshalb zu einem Schlosscamping. Unser Navi spielte da mal wieder voll seine Stärken aus… Wir fuhren über kleinste Wege, Rumpelstrassen und Schottergassen. Kurz vor dem Camping kamen wir an die Gabelung und es war so typisch: links eine Teerstrasse, rechts eine Teerstrasse, nur unter uns wars ein Feldweg – frei nach dem Motto: alle Wege führen zum Château, aber wir nehmen die Rumpelpiste.

Schlosscamping Castel Camping du Chateau de Leychoisier, wirklich ein tolles Château.

Nachdem der Schlossherr der Navigatorin die ganze Lebensgeschichte erzählt hatte, wurden wir auch auf den Platz gelassen. Der ältere Herr lässt den Platz wirklich schön in Schuss halten. Ja, er hat ja selbst keine Zeit, denn er muss den ganzen Tag beim Eingang sitzen, alle anquatschen und sobald die Türe um 20 Uhr geschlossen wird, muss er mit seinem Range-Rover nach Hause fahren. So nimmt er den Weg von ziemlich genau 60 Metern dann in Angriff und fährt um die Sanitäranlagen Heim.

Wir bezogen einen tollen Platz unter superschönen uralten Bäumen und testeten als erstes die Sanitäranlagen. Frisch geschniegelt ging’s dann ins kleine Restaurant, welches ebenfalls auf dem Schlossgelände ist. Maxime, so hiess der Kellner, hatte grosse Freude an uns, konnte er doch mal in seiner Landessprache die Bestellung aufnehmen. Und noch mehr Freude hatte er, dass endlich mal einer das Entrecôte «saignant» und nicht immer «well done» oder in der Fachsprache «à la Schuhsohle» bestellte. Ja, auf dem Platz waren wir absolute Exoten. Die Holländische Kolonie wurde noch von Dänen, Engländern und natürlich Deutschen ergänzt. So genossen wir einen supergrossen Teller mit tollem Wein. Als wir zahlen wollten, kramte Maxime seine Zetteliwirtschaft hervor – kleine Randbemerkung: man kann nur Cash bezahlen – rechnete fleissig zusammen und merkte dann, dass es wohl einfachter mit der Kasse geht. Er tippte die Zahlen ein und kam auf den Endbetrag. Für das Rückgeld musste er dann noch das Handy zu Hilfe nehmen (3 x 20 Euro in bar gegeben, minus 54 Euro Rechnungsbetrag!), sodass wir nach einer gefühlten Ewigkeit in Richtung Schlosspark verschwinden konnten. Dort machten wir noch eine Runde und entdeckten noch das Hirschgehege. Ein junger, schöner Bock mit 2 Ladies und einem Bambi grasten seelenruhig im Schlosspark. Nach der Verdauungsrunde war’s dann auch schon Zeit für uns zwei älteren Semester und wir gingen in die Klappe.