Die Nacht auf dem Campingplatz Odé Vras war toll – und das obwohl die Vorzeichen nicht gut standen: das Bingospiel heizte die Stimmung auf. Da wir mittlerweile aber den Ferienrhythmus intus hatten, gingen wir nicht allzu früh in die Heia, sodass die Bingo-Party bereits vorüber war, als wir uns in das Schlafgemach begaben.
Am Morgen fuhren wir dann wieder in Richtung Süden. Hauptgrund war, dass der Norden gemäss Wetterkarte keine guten Aussichten hatte, die Grossregion Bordeaux bis Nantes jedoch schon.
Auf dem Weg würden wir Rennes besichtigen, eine tolle Altstadt, die wir bisher einfach nie besichtigt hatten… Warum war uns ein Rätsel, denn diese Stadt hat wirklich viel zu bieten.
Wir fuhren also in Rennes ein und fanden gleich einen Parkplatz vor der Police Nationale. In einem kleinen Lokal gab’s noch einen Kaffee zur Stärkung und so machten wir uns auf, die Altstadt und Kathedrale von Rennes unsicher zu machen.
Die Kathedrale hat eine sehr bewegte Geschichte und sieht von aussen eher kalt, von innen jedoch übertrieben pompös aus. Gold, Stuckaturen, Holzschnitzereien, und, und, und. Während andere Kathedralen bereits vor einigen Hundert Jahren geschmückt wurde, so wurde Rennes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts «eingefärbt».
Wir verliessen die Kirche wieder und standen plötzlich vor einem Kaffee, welches uns extrem bekannt vorkam. Und siehe da, wir waren doch schon mal in Rennes… Es kam uns dann wieder vieles in den Sinn, aber wir entdeckten auch noch viel neues in der Altstadt.
Mit vielen Eindrücken ging es dann weiter südwärts. Wir zogen an Nantes vorbei und bekamen langsam Hunger. Via Google fanden wir einen kleinen Inder, welcher geöffnet hatte. Mit dem Camper konnten wir gleich vor das Lokal fahren und hatten dort einen Parkplatz. Es roch beim Eintreten herrlich! Die Deko war dann auch eine Liga für sich: der geplättelte, fastweisse Boden erinnerte an einen Schlachthof, die Plastikpflanzen hatten auch schon bessere Tage hinter sich und die Figuren und Bilder waren dann auch noch etwas Geschmackssache. Ein Restauranttester wäre wohl gleich zur Türe rausgeflogen, so «unschmuck» war das Innere. Wir waren uns sicher: das Restaurant setzt einfach grossen Wert auf Nachhaltigkeit: nichts ist neuer als ca. 20 Jahre, nur eine Toilette für alle (ohne Spülung selbstverständlich…) und auch die Speisekarten werden nie weggeworfen. Die alten Preise werden einfach von Hand durchgestrichen, die neuen Preise in eleganter Handschrift daneben gesetzt. Die Teuerung hat auch den Inder erreicht.
Nach dem Essen gings dann an die Schlagerparty – das wussten wir bei der Abfahrt natürlich noch nicht…
Die Fahrt zum Stellplatz war toll: Bereits ab Nantes war die Abendstimmung einfach schön. Nebst der tollen Stimmung begegneten uns immer wieder Tiere. So sahen wir Rehe, einen Kiebitz, einen Hasen, nach dem Inder ein Wildschwein (ein wirklicher «Fätze»), einen Bieber oder ein Nutria und schliesslich noch Fledermäuse.
Unser Stellplatz für heute war ein echt top eingerichteter Platz in Chaillé-les-Marais und so parkierten wir ein und begannen Znacht zu machen. Unsere Boombox wurde dann urplötzlich durch einen französischen Schlagerheiri übertönt. Beim Camping gleich neben dem Stellplatz ging die Post ab! Die Fans des Barden sangen fleissig mit, jubelten, grölten und freuten sich am Live-Auftritt. Aber auch da: ca. 22.45 Uhr war wieder absolute Ruhe eingekehrt und wir konnten uns auf eine super ruhige Nacht freuen.