Als wir aufwachten war schon mal klar: ganz um 9 Uhr werden wir nicht in Saint-Nazaire sein. Wir liessen uns aber nicht stressen und genossen den ersten Kaffee bevor es los ging.
Wir fuhren möglichst nahe dem Meer entlang. Je näher wir Saint-Nazaire kamen, desto dichter wurden die Wohnviertel. Zwischendurch mussten wir einen grösseren Umweg fahren, da das Dorfzentrum wegen eines Marktes gesperrt war. Sehr gerne hätten wir dort Halt gemacht, die Vernunft liess uns jedoch weiter in Richtung Camperspezialisten fahren.
Dort angekommen war es (wie fast immer) eine grosse Differenz zur Website: auf der Website sah alles sehr gross aus und es wurde immer in der Mehrzahl geschrieben. Nun gut sie waren ja auch immerhin zu zweit: Frau und Mann, sie zuständig für den Shop und die Administration, er als Mech. So musste er uns leider an einen Branchenkollegen verweisen, da er selbst total ausgelastet war.
Wir fuhren also wieder los und knapp 30min später kamen wir in Saint Etienne de Montluc ins Industriegebiet mit 3 Camper-Händlern mit Campershop. Gleich beim ersten bogen wir in den Innenhof. Dort stand gross, dass sie alles machen würden: Umbau, Ausbau, Elektrisch, Service, und, und, und… So gingen wir an die Reception. Dort bekamen wir die Auskunft, dass das leider nicht geht, da sie keine Mechaniker und Techniker bei sich hätten. Sie geben wohl alles extern. Sofort fuhren wir zum nächsten. Dort sahen wir dann auch, dass diese wirklich eine Werkstatt (und zwar nicht zu klein) hatten.
Wir standen an und kamen bald an die Reihe. Die Dame sah sich das ganze an, holte noch einen Kollegen zu Hilfe und meinte dann, dass sie leider ausgebucht seien, jedoch in Richtung Vannes noch ein Partnergeschäft hätten. Sie würde dort anrufen und fragen, ob wir vorbei kommen könnten.
Während der Wartezeit konnten wir dann das eine oder andere Gespräch belauschen und unsere Französischkenntnisse prüfen. Ein älterer Herr war gerade im Gespräch, denn er wollte den Camper Sommerferienfest machen. «Wo haben sie ihren Camper?» «Nicht hier, ich bin mit dem Töff gekommen». Es ging dann darum, dass einige ganz kleine Sachen gemacht werden müssten. Der Techniker wurde mit jedem Satz etwas baffer, denn es kam immer mehr dazu: Das Wasser funktioniert nicht mehr richtig. Auch die Heizung fällt eigentlich immer aus und ah ja, mit dem Gas stimme auch etwas nicht. Was denn nicht stimme. Er wisse es nicht genau, aber es funktioniere einfach nicht mehr ganz so wie früher. Was denn das Problem sei. Es käme kein Gas. Da konnte der Techniker sein Temperament dann nicht mehr ganz zügeln und meinte, er solle doch einfach sagen, es sei kaputt. Der Kunde meinte, warum er wisse, dass es kaputt sei. Ja, wenn kein Gas komme, dann sei es einfach kaputt. Und so ging das dann weiter.
Kurz darauf gab es für uns Good News: die Werkstatt in der Nähe von Vannes hatte Zeit. Die Dame hatte uns extra noch die Wegbeschreibung ausgedruckt, damit wir uns auch sicher nicht verfahren würden. Auch den Mech hatte sie namentlich erwähnt und den Fahrzeugausweis hatte sie ebenfalls bereits gemailt, damit schon alles ready wäre. Beim Fahrzeugausweis haben wir zwei Sachen gelernt: er heisst Carte Grise und der Camper gehört seit kurzem nicht mehr der ursprünglichen Eigentümerin sondern dem Hauptfahrer. So günstig ist der Fahrer noch zu keinem Fahrzeug gekommen;-)
Wir machten uns auf den Weg, nicht ohne noch Frühstück zu holen, welches wir routiniert während der Fahrt zu uns nahmen.
Wir waren etwas früh in Plougoumelen und parkierten neben dem Camperhändler. Wir nahmen einen Augenschein im Restaurant, doch dieses war wirklich voll. So chillten wir noch etwas im Camper bevor wir dann doch noch einen Espresso im Restaurant tranken und die WC-Anlagen benutzten. Dann war es schon soweit und wir konnten den Camper in die Hände des Technikers geben. Vorneweg: wir hätten besser den Sikaflex gekauft und es nochmals selbst gemacht. Die Solarpanelen waren danach verschmutzt und man sah vom Schiff aus, dass es kein Dichtungsmaterial beim schwarzen Zwischengummi hatte. Immerhin war das Fenster gut und anständig verklebt. Offensichtlich versteht uns in Frankreich niemand, doch glücklicherweise hatten wir ja noch etwas Dichtungsmasse übrig, sodass diese dann am nächsten Morgen noch aufgetragen wurde.
Anschliessend zog es uns wieder ans Meer. Die Campings waren jedoch ausnahmslos Complet, doch beim Camping Lann Brick (Ja das Dorf heisst Lann Brick) hatten wir Glück: es würde in Kürze ein Platz frei und so warteten wir eine Stunde mit Rosé und Unterhaltungsprogramm (Boule-Spiel) auf der Terrasse des Camping Platzes.
Die Stunde war dann nur eine halbe Stunde lang und so kamen wir mit dem Rosé schon fast in den Stress.
Wir kurvten auf den Platz, richteten uns ein und machten noch einen Abendspaziergang ans Meer. Nach dem Nachtessen liessen wir den Abend gemütlich ausklingen.