Heute stand eine Reise bevor: zuerst Toulon besichtigen, dann Embarquement pour Sardignia! Nachdem wir die Verstromung vom Sand befreit, alle Knöpfe gedrückt hatten (damit die Schubladen während der Fahrt nicht aufgehen) und die WC Türe sauber verschlossen war, ging’s los. Fachkundig wurde der Camper aus dem Parkplatz gewunken und manövriert, um dann ins nächste Abenteuer aufzubrechen.
Ein letztes Mal die Flamingos begutachten und dann noch kurz einen Blick auf den kleinen Flughafen werfen. Dort stand, nebst Mirage Aufklärern (ja, die sind noch in Betrieb in Frankreich) noch eine Rafaele.
In Toulon parkierten wir französich = illegal auf dem Parkplatz gleich neben der Einfahrt zur Fähre und flanierten in Richtung Marine-Museum. Wir besuchten dieses und bildeten uns in Sachen Seefahrt weiter. Es hatte diverse spannende Modelle und viel Information über den geschichtsträchtigen Hafen von Toulon. Insbesondere die Schiffsmodelle aus vergangenen Zeiten waren extrem spannend. Und: wie repariert man ein Schiff, ohne Trockendock, wenn man z.B. mit seiner Crew auf den Fidschi-Inseln gelandet ist und ein Balken rausgeflogen ist? Man zieht das Schiff über Spinnen auf die Seite, benutzt als Gegengewicht alle Kanonen, die an Bord sind und repariert dann alles. A propos Kanonen: diese wurden mit einem Spezialwerkzeug gecheckt, denn: sollte das innere Rohr nicht ganz rund und ohne Einbuchtungen sein, wäre die Gefahr einer Explosion zu gross gewesen = wieder einschmelzen.
Nach dem Museum zogen wir am Hafen herum und gingen spontan auf eine Hafenrundfahrt. Das war ebenfalls spannend: wir fuhren an allen Militärschiffen vorbei, der Kapitän erklärte, um was es sich handelt und gab noch einige Infos dazu.
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Nebst klassischen Kreuzern, Aufklärern, etc. war da noch ein Helikopterträger mit bis zu 16 Helis an Bord. Gleichzeitig ist dieses Schiff jedoch auch ein Spital mit über 1000 Betten! Wir fuhren weiter am Atom-U-Boot vorbei und gelangten schliesslich zum Stolz der französischen Armee: dem atomgetriebenen Flugzeugträger Charles de Gaulle. In der Familie der Flugzeugträger ist er zwar ein Zwerg, aber von unserem Boot aus sah dieses Militärschiff doch ziemlich beeindruckend aus.
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Kurz darauf wechselte der Kapitän und der „Historiker“ löste den „Militaristen“ ab. Nun gab es Informationen zur Geschichte der Bucht: über die Filmkulisse von einem Louis de Funès-Film (nein nicht der Gendarm von Saint-Tropez), über die verschiedenen Bauepochen bis zum „Schweizer U-Boot“ von Jacques Piccard, bzw. dem Nachfolgemodell, bei welchem Piccard noch als Berater mitgewirkt hatte.
Zum Schluss ging’s dann wieder zurück in Richtung Anlegestelle der Fähren und wir konnten einen Blick auf den Mega Express 4 werfen, in dessen Bauch unser Camper in ein paar Stunden verschwinden würde.
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Auf dem Festland zog es uns in die Altstadt. Da wir noch nichts gegessen hatten, gönnten wir uns an einem sonnigen Platz einen kleinen Zwipf. Danach liefen wir nochmals etwas durch die Altstadt. Immer wieder schritten gruppenweise Angehörige der Armee in Vollmontur und mit Sturmgewehr durch die Gassen und kontrollierten die Situation.
Es zog uns in Richtung Hafen zurück, denn die Zeit war wieder einmal im Flug vergangen. In einem Biolädeli deckten wir uns noch mit Esswaren für den Znacht auf dem Schiff ein. Danach ging’s zum Camper. Vom Parkplatz fuhren wir quasi über die Strasse ins Fährterminal ein. Wir zeigten unsere „Papiere“, welche wir auf dem Handy gespeichert hatten: Bordkarte, EU-Formular und natürlich den Impfpass. So wurden wir eingelassen und parkierten den Camper in der Reihe für Camper.
Wir hatten beide Lust auf einen Kaffee und siehe da, im Gebäude vor der Fähre hatte es ein Kaffee. Es stand bereits ein Herr dort, der geduldig wartete. Wir warteten mit. Und warteten mit. Ein weiterer Herr gesellte sich zu uns und wartete mit. Wir warteten in der Gruppe weiter und schauten der Dame zu, die uns warten liess. Noch etwas hier umräumen, dort noch etwas hinstellen. Wir warteten alle. Dann nochmals weg gehen und zurückkommen und dann ging’s Schlag auf Schlag. Der erste Herr durfte bestellen und schon eine gefühlte Mikrosekunde später wurden wir angepfiffen, was wir denn wollten. Wir bestellten und bekamen den Kaffee.
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Kurz darauf war nun Boarding. Elegant fuhren wir in den Bauch der Fähre, drehten schwungvoll im Bug und wurden auf unseren Parkplatz gelotst. Dann ging’s die Rolltreppe, bzw. die Treppe hoch. Anschliessend suchten wir unsere Koje. Dieses befand sich gleich unterhalb der Brücke vorne in der Mitte.
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Wir richteten uns kurz ein und gingen dann aufs Sonnendeck. Nach etwas Sonne tanken war’s dann soweit: Rossini’s Ouvertüre der diebischen Elster erklang. Passagiere der Korsika Fähren wissen, was das heisst: entweder Ankunft oder Abfahrt. Wir genossen den Fahrtwind, schauten nochmals auf die Militärschiffe und fuhren dann in aufs Meer hinaus.
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Nach ein paar Seemeilen gingen wir aufs Zimmer, genossen unseren Znacht und legten uns ins leicht schaukelnde Bett.