Dol-de-Bretagne ist ein historisches Städtchen mit einer tollen Kirche und einer Hauptgasse, die wirklich gut erhalten und schön ist. Wir machten gleich einen Morgenspaziergang durchs Dorf und genossen die Sonne mit der netten Kulisse. Mittlerweile war klar: das ist der Point of no Return, unsere Ferien neigten sich dem Ende zu…
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Wir schauten auf der Karte, wie wir den Rückweg gestalten möchten und eigentlich gab es da gar nicht mehr viele Gebiete, welche für uns Neuland sein würden. Wir dachten an die Champagne, waren aber noch nicht ganz so sicher, deshalb nahmen wir als Zwischenziel Fontainebleau.
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Da die Mittagszeit bereits wieder überschritten war, beschlossen wir, einen Camping in der Nähe von Fontainebleau zu suchen und dann am Morgen früh, gleich um 9 Uhr, ins Schloss zu gehen.
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Fündig wurden wir in Versailles: ein sehr gepflegter und nicht ganz günstiger Camping machte bei uns das Rennen. Bei der Anfahrt liessen wir es uns nicht nehmen, noch kurz eine Stadtrundfahrt in Versailles selbst zu machen und natürlich möglichst nahe am goldig verzierten Gitter vor dem Schloss Versailles durchzufahren. Das Schloss ist schon eindrücklich, all die goldenen Verzierungen – man möchte gar nicht wissen, unter welchen Umständen das gebaut wurde. Gewerkschaften waren damals auf jeden Fall noch absolute Mangelware. Aber eben: heute ist das ein unglaublich faszinierender Zeitzeuge aus der fast schon dekadenten Zeit des Sonnenkönigs.
Anschliessend bezogen wir unseren Platz auf dem Camping, schlossen unser Fahrzeug am Strom an und machten einen kleinen Putzrundgang. Wir kochten wieder einmal selbst, nachdem wir in Jersey und Saint-Malo das quasi outgesourced hatten. Wir gingen früh ins Bett, damit wir morgen auch früh erwachen würden.
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Natürlich erwachten wir nicht früh, sodass wir spontan beschlossen, gegen Abend nach Fontainebleau zu gehen und hofften, die Menschenmassen so zu umgehen. Wir starteten nach einem gemütlichen Frühstück, duschen, Abwasch und Camperentleerung, bzw. auffüllen des Wassers in Richtung Versailles.
Das Schloss mussten wir schon nochmals kurz begutachten. Vor dem Schloss beschlossen wir, noch kurz einen Abstecher nach Paris zu machen. Mit dem Camper um den Arc de Triomphe zu fahren ist ein absolutes MUSS!
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Und so fuhren wir mitten durch Paris! Als erstes fuhren wir gleich neben der Seine mit Blick auf den Eiffelturm. Es war einfach traumhaft! Gleich neben dem Eiffelturm standen wir am Rotlicht und waren überglücklich, hatten wir diesmal rot. Dann ging’s zum Place de la Concorde, wo wir das erste Mal so richtig mit dem Faustrecht auf Pariser Strassen in Kontakt kamen. Überleben tut nur, wer sich durchsetzt. So quetschten wir uns zielgerichtet und ohne Rücksicht auf Verluste um den Kreisel und bogen dann in DIE Strasse ein: die weltberühmte Avenue des Champs-Élysées! Wie wir sahen, ist es nicht ganz alltäglich, dass ein Camper sich die Champs-Élysées hocharbeitet und zielgerichtet Kurs auf den Arc de Triomphe nimmt.
Wer beim Place de la Concorde schon Mühe mit dem Verkehr hat, der wird am Arc de Triomphe einen Herzstillstand haben: da ist wirklich einfach Wildwest: der Megakreisel hat keine Linien und man fährt einfach rein, drängelt sich in Position, am besten hupt man noch ein paarmal und schon ist man ein richtiger Franzose! Wir umkurvten den bekannten Torbogen elegant und kehrten dann auf die Champs-Élysées zurück, wo wir nochmals die Pracht dieser Strasse und natürlich den Weitblick in Richtung Park genossen.
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Nun waren wir für Fontainebleau gerüstet und nahmen Kurs nach Süden. Wir fanden sofort einen Parkplatz und zogen gleich in Richtung Schloss. Tiptop, es hatte fast keine Leute. Aha, es hat wohl fast keine Leute, weil die Türe zum Ticketoffice zu ist. Gut, vielleicht ist da ja mal schnell jemand weggegangen. Zur Sicherheit schauten wir nochmals die Öffnungszeiten an und es stand klar und deutlich: an jedem Tag offen. Hmm, vielleicht war der Ticketstand ja an einem anderen Ort, da das Schloss extrem renoviert wird. Speziell war auch, dass der „Petit Train“ und die Rosskutschen fuhren. Es konnte einfach nicht geschlossen sein!
Aber es war geschlossen. Kein Ticketstand auch nur irgendwo. Dann hatten wir einen Verdacht: wir sahen durch die Gitterstäbe eine Hochzeit. Hatten die Franzosen mal wieder für Geld kurz alles abgeriegelt und eine chinesische Prinzessin hat kurzerhand das Schloss gemietet?! Das wollten wir nun natürlich genau wissen und gingen deshalb zum Office de Tourisme.
Dort begrüsste uns eine französische „Badehose“, welche die Inkompetenz schon mal haufenweise zu sich genommen hatte. Zuerst meinte er: „Was, es ist geschlossen?“ Er ging dann auf eine Seite auf der Website und sagte: „Ja, am Dienstag ist das Schloss geschlossen.“ Und es sei geschlossen, weil in ganz Frankreich alle Museen immer am Dienstag geschlossen seien, auch wenn stehe, sie seien alle Tage offen, das wisse man einfach. Aha, darum ist Versailles am Montag geschlossen… Wir baten ihn noch, uns auf dem Handy zu zeigen, wo wir das hätten finden können. Es war schlichtweg nicht auffindbar.
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So mussten wir Fontainebleau leider verschieben und taten das gleich ins Jahr 2026, denn dann wird das Schloss vollständig renoviert sein. Wir verabschiedeten uns von Monsieur Badehose und liefen durch die Altstadt zurück. Mit Blick auf das Schloss gönnten wir uns noch einen kurzen Drink und liefen dann zurück zum Camper. Beim Tor zum Schlossgarten machten wir nochmals einen kurzen Halt und sahen auf einer vergilbten Plakette, quasi 3 Abschnitte unter „täglich geöffnet“ – Schloss am Dienstag geschlossen. So war auch das geklärt, man muss einfach wissen, wo man suchen muss, wenn es nicht auf der Website steht, nicht beim Eingang des Schlosses oder dem Ticketbüro. Es ist dann irgendwo, an irgend einem Stein, auf irgend einer Plakette angeschrieben. Viel Spass beim Suchen;-)
Nun war klar: die Champagne musste es richten und so machten wir uns auf, den letzten Flecken Frankreich, wo wir noch nie waren, aufzusuchen. Einen netten Stellplatz fanden wir an einem ehemaligen Kanal. Abendspaziergang und ab in die Koje.