Heute stand als erstes das Cap Fréhel auf dem Programm. Auf dem Cap Fréhel stehen zwei Leuchttürme: ein kleiner aus dem 17. Jhd. und einer, welcher 1950 erbaut wurde. Auf dem Parkplatz standen schon einige Camper auf den Carparkplätzen, sodass wir uns nicht scheuten, es ihnen gleich zu tun. Da schritt auch schon ein Polizist zu uns heran und wir dachten: ok, Cap Fréhel ist wohl verschoben. Doch der nette Herr meinte nur, wir sollten doch etwas näher zusammenrücken, da hätte noch ein Camper mehr Platz, halb auf dem Parkplatz, die andere Hälfte auf dem Gehweg. Pragmatismus à la francaise;-)
Neben der Kasse stand ebenfalls ein motivierter und aufgestellter Polizist, natürlich ohne Schutzmaske, obwohl ringsherum Plakate zu sehen waren, welche aufs Maskenobligatorium aufmerksam machten.
Wir lösten ein Ticket, doch der wachsame Gendarm machte uns darauf aufmerksam, dass wir ein 3-Euro Ticket gelöst hätten, statt eines 5-Euro „pour les Camping Cars“. Doch wie korrigieren, ohne dass wir plötzlich 8 Euro bezahlt hätten? „Pas problème“, der nette Herr klickte mit seinen Wurstfingern auf dem Automaten herum, es wurde etwas von der Kreditkarte abgebucht und unten kam ein Zettel raus. Wir schnappten den Zettel und wollten gehen, „mais attendez“, es war noch nicht genug, denn wir hielten ein Töffbillet in der Hand. Nun durchschauten wir den Trick: 2x Töff + 1x Auto = un Camping Car! Die Wurstfinger griffelten nochmals über die Tastatur und schon hatten wir das nächste Ticket in der Hand und wurden vom lachenden Herr Gendarm noch darauf aufmerksam gemacht, dass wir alle 3 Tickets gut sichtbar hinter die Scheibe legen sollen. Was wir natürlich machten.
Nun ging’s zum Leuchtturm. Der 33m hohe Turm ist schon imposant, wenn man daneben steht. Heute hätte man eigentlich auch auf die Plattform gekonnt, doch es hatte uns schlicht zu viele Leute. So spazierten wir weiter in Richtung kleiner Leuchtturm und genossen die schöne, schroffe Landschaft.
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Die Klippen gehen um den Leuchtturm herum bis zu 70m mehr oder weniger senkrecht in die Tiefe. Dazu hat das Meer eine herrliche Farbe.
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Auf dem Rückweg wählten wir einen anderen Weg, welcher etwas um den Leuchtturm herum führte. Von weit her konnten wir einen komplett weissen Fels sehen. Was das wohl sein könnte, dachten wir und näherten uns diesem „Phänomen“. Es war ganz einfach Vogelkacke! Das Cap Fréhel hat ein Vogelschutzgebiet und wir waren in Sichtweite des Brutfelsens! Gekreische, Gezwitschere von Kormoranen und Möwen, ein echt spannendes Schauspiel!
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Nun ging es weiter – weit kamen wir nicht. Wir fanden ein schönes Plätzchen mit Aussicht und genossen ein kurzes Frühstück und dann noch die Aussicht. Auch die nächste Etappe war kaum länger: gegenüber vom Fort La Latte hatten wir einen Camping gefunden mit traumhafter Aussicht aufs Meer und eben dem genannten Fort. Unsere Tagesetappe heute: ganze 8km Luftlinie!
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Am späteren Nachmittag zog es uns noch zu Fuss in die Bucht. Die Badehosen hatten wir bereits montiert, sodass dem Schwumm im schönen, türkisblauen Wasser nichts mehr im Weg stand. Es war wirklich traumhaft.
Für den Rückweg nahmen wir die Alternativroute: etwas länger, dafür umso schöner, da diese dem Meer entlang in die Höhe ging. Wir wanderten über Stock und Stein, durch Tunnels aus Pflanzen und genossen immer wieder den herrlichen Blick aufs Fort La Latte, das traumhafte Meerwasser und die kleinen Segelschiffchen, welche herumkurvten. Irgendwann stachen wir dann durch einen letzten Gestrüpptunnel in Richtung Camping und standen dann promt auf dem Boule-Platz des Campings.
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Es stellte sich relativ rasch heraus, dass wir gar nicht auf unserem Camping gelandet waren, sondern beim Nachbarcamping. Optisch komplett zusammengewachsen, Logistisch komplett getrennt! So standen wir also 5m von unserem Camper entfernt, in Sichtweite zu unseren Liegestühlen und vor uns ein (unter den Blicken der Boule-SpielerInnen) unüberwindbarer Zaun.
Nun gut, wir liefen los und suchten eine Lücke. Doch da war effektiv absolut keine Lücke, keine Verbindung, einfach nichts! Es blieb uns nichts anderes übrig, als über den „Acceuil“ dieses Campings dem Labyrinth zu entkommen. Es brauchte dann noch einen 10min Fussmarsch durchs halbe Dorf, um den Luftlinie 50m entfernten Haupteingang unseres Campings durchschreiten zu können.
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Den Apéro mit grandioser Aussicht genossen wir nun umso mehr.
Ob es am Apéro lag, dass wir etwas später noch kurz eine Fähre nach Jersey gebucht haben? Auf jeden Fall freuten wir uns, dass wir den 1. August in England verbringen würden (komplett falsch gedacht, denn heute wissen wir: Jersey gehört nicht zu England!).
Am späteren Abend kam uns plötzlich in den Sinn: es gibt ja eigentlich eine ganze Reihe von Reisebeschränkungen in Europa. Ob Jersey da wohl auch dazu gehört? Wir recherchierten und lasen alles Auffindbare und das war alles andere als beruhigend: 14-tägige Quarantänepflicht nach obligatorischem Corona-Test! Und ein Online-Reiseformular muss mind. 48h vorher eingereicht werden. Inhalt: Fragen über den Gesundheitszustand, detaillierte Reiseroute, etc. Leider waren auch diese 48h bereits unterschritten… Hatten wir gerade 400 Pfund quasi im Meer versenkt?
Aber es kam noch besser: bei einer Rückreise nach Frankreich spiegelten die Franzosen das Ganze unter dem Motto: „… wie Du mir, so ich Dir…“
Es gibt von den Kanalinseln keine Einreisebeschränkung, aber Nichtfranzosen müssen ebenfalls in eine 14tägige Quarantäne, Begründung auf der offiziellen franz. Seite: weil die Franzosen das auf den Kanalinseln auch müssen. Das ist mal richtige Nachbarschaftsliebe!
Im gesamten 48h Quarantäne, das wäre dann doch etwas schwierig für uns. Wir konnten das so fast nicht glauben, denn wie sollte das genau logistisch gehen? Und wo soll die Quarantäne stattfinden, auf dem Hafenareal? Wir durchforschten nun noch die Seite der Fähre. Dort tönte es dann plötzlich etwas anders: keine Einreisebeschränkung für alle, die einen Coronatest vorweisen können, welcher nicht älter als 72h ist oder wer gleich am Hafen einen Gratis-Coronatest macht. 48h später sollte man dann das Resultat wissen und wer positiv ist, müsste in Selbstquarantäne. Doch was hatte es mit dieser Deklaration auf sich? Das fanden wir nicht heraus. Wir beschlossen also, morgen nach Saint Malo zu fahren, um persönlich bei den Condor-Ferries vorstellig zu werden und die Informationen abzuholen.
Vorsichtig optimistisch gingen wir ins Bett. Bonne nuit.
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