Bonifacio

Da wir am Abend vorher auf dem Stellplatz Brötchen bestellen konnten (was übrigens selbst auf Campings nicht immer selbstverständlich ist), genossen wir die Morgenstunden oder sagen wir Vormittagsstunden noch auf dem Stellplatz unter unserem Baum. Anschliessend fuhren wir in Richtung Bonifacio. Hier soll wieder einmal erwähnt werden wie sehr der Weg auch das Ziel ist: traumhafte Strände, kleine schmucke Ferienparadiese und wieder diese Farben, dazu der Ausblick in Richtung Sardinien, es lädt wahrlich zum Träumen ein!
In Bonifacio angekommen stellen wir den Camper ab und liefen zuerst in Richtung Hafen. Es sollte nicht das letzte WOW sein, welches uns entglitt. Die schmucken, wohl ehemaligen Fischerhäuser säumten die Hafenseite. Der Hafen von Bonifacio liegt traumhaft in einer kleinen Bucht, eingeschlossen von der Landseite und dem Fels, auf welchem die Festung steht. Vom Hafen machten wir uns dann auf in Richtung Festung. Diese ist unglaublich gelegen: auf einer Felszunge aus Kreidefelsen ragt die Festung mit dem Städtli ins Meer hinaus. Ein gigantisches Bauwerk mit einem unglaublichen Blick in Richtung Meer, aber auch auf der anderen Seite in Richtung Festland. Heute würde man sagen: unverbaubare Sicht – und das 360°!
Auf dem vorderen Teil der Felszunge sind dann noch Zeitzeugen der wahrlich nicht sehr schönen Zeit des zweiten Weltkrieges zu sehen. Die Fundamente von Kanonentürmen sind noch immer gut sichtbar. Der Rückweg führte uns durch den Friedhof, welcher fast eine eigene Stadt ist. Lauter Mausoleen (Familiengräber) in Form von kleinen Häuschen, sowie einige Denkmäler geben dieser Ruhestädte einen sehr eigenen Charakter. Der Ort des Friedhofes geht übrigens auf die Zeit von Napoleon zurück, denn dieser befahl der Bevölkerung von Bonifacio, dass in der Stadt keine letzten Ruhestädten sein dürfen.
Auf dem Rückweg schritten wir die steilen Treppen in Richtung Hafen hinunter, diesmal quasi an der Einfahrt des Hafens. Dicke Jachten statt schmucken Segelschiffen waren da leider das Thema. Zwischendurch wurde das Bild zum Glück von einigen liebevollen Holzjachten, Eigenbau-Segelschiffen und herzigen Jollen aufgelockert.
Nach dieser hitzigen Tour mit über 15’000 Schritten (iPhone sei Dank), gönnten wir uns in einer sehr herzigen Lounge, gleich am Pier des Hafens einen Zwipf. Zu zweit entschieden wir uns für einen Rosé und dazu einen Coupe Corse mit einheimischen Glacévarianten (Myrte hat uns sehr geschmeckt) und Marronicrème.
Am späteren Nachmittag zog es uns in Richtung Olmeto. Die Fahrt war wieder ein Traum: Buchten wechselten sich mit Hügellandschaften ab und so fuhren wir am berühmten Löwenfelsen vorbei. Ganz so vorbei nicht, denn es gab noch einen kurzen Touri-Knipserhalt.
Da wir das Meer nun nicht mehr missen wollten, bezogen wir als Nächtigungsplatz eine Parzelle auf dem Camping in Olmeto-Plage. Auch diese Bucht war wieder ein Traum! Wir konnten ein sehr schönes Plätzchen auf einer Felsgruppe ergattern, welche etwas ins schöne Blaue Nass hinaus ragte. Kurz vor dem Delfinfelsen setzten wir uns hin und genossen den Ozean, den Delfinfelsen, die Stimmung…
Wir verzichteten aufs Kochen und beschlossen wieder einmal die Qualität der Pizza zu testen. Davor genehmigten wir uns einen einheimischen Apéro: Orangenwein und den bekannten L.N. Mattei Cap Corse (Likörwein aus Mistelle und Chinarinde). Beides mundete uns, sodass wir gespannt auf die Pizza mit einem Pichet Rosé warteten. Die Pizzen wurden geliefert und waren sehr ok, etwas wenig gebacken, aber ein guter Teig. Nach der Hälfte der Pizza schaffte es auch noch der Pichet zum Tisch und so konnten wir nun die Kombination geniessen.
Auf dem Rückweg zum Camper rätselten wir noch, ob wir zum Grillenzirpen wohl schlafen können. Glücklicherweise stellten diese ihr Tun alle zusammen kurz darauf ein, sodass wir gar nicht sicher sind, ob es wirklich lebende Tiere waren oder ob da irgendwo Boxen aufgehängt wurden. Auf jeden Fall haben wir tiptop geschlafen.