Wenn auf einen gewettet wird

Da wir nicht allzu früh aufgebrochen waren, hielten wir auf der Stellplatz-App nach geeigneten Übernachtungsmöglichkeiten Ausschau. Wir entschieden uns für ein nettes Plätzchen in einem Yachthafen. Das Navigationssystem schickte uns zielstrebig von der Hauptstrasse weg, mitten durch das Dörfli.

Immer wieder fiel uns auf, dass Autos, die vor uns gefahren sind, wieder entgegen kamen und die Co-Pilotin meinte, ob es sein könnte, dass die Strasse immer enger werde. Das mit der Strasse war ja korrekt, aber wegen den letzten paar Metern alles rückwärts zurück, schien uns auch keine Lösung zu sein. So fuhren wir weiter in Richtung Hafen und die Strasse verengte sich je länger je mehr. Doch es wurde nicht nur enger, nein, plötzlich machte die Strasse noch einen rechten Winkel. Wir sägten und sägten, bis wir schliesslich mit eingeklappten Spiegeln und auf jeder Seite 3cm «spatzig» um die Ecke kamen. Doch kaum waren wir durch dieses Hindernis durch, sprang uns ein winkender Mann fast vor den Camper. Wir stoppten und betätigten den Fensteröffner, genau so wie der Mann es gefordert hat. Dieser war überglücklich und gratulierte uns, dass wir ohne Schaden um die Ecke gekommen sind. In diesem Moment sahen wir, dass es ein kleines Restaurant war und alle Augen auf uns gerichtet waren. Er hätte als einziger auf uns gewettet, dass wir ohne Schaden durch das Hindernis kämen, sonst hätten alle auf Schaden gewettet! Es freute uns natürlich sehr, dass wir diesen Mann glücklich machen durften.

Kurz darauf waren wir im Yachthafen und richteten uns gemütlich ein. Vermutlich gab es noch ein Glas Vino Verde, bevor wir ins Land der Träume abglitten. Selbstverständlich wären wir am nächsten Tag wieder den gleichen Weg hoch gefahren, das war aber mit dem Strassenschild «Einfahrt verboten» untersagt.